Ich wurde leicht aus meinem Schlaf gerissen, als ich bemerkte, wie sich die Matratze beugte und ein Arm um mich gelegt wurde. Automatisch kam mir das Grinsen über die Mundwinkel und öffnete leicht meine Augen, die mit voller Müdigkeit noch überhäuft waren.
,,Tut mir leid, dass es lange gedauert hat, allerdings hat die Pflichten gerufen!" Als er mir über die Wange strich, schloss ich für einen Moment die Augen und genoss seine Berührungen, die ich zuvor nicht kannte.
,,Ich hab mit deiner Schwester geredet" seufzte ich und wandte meinen Blick von ihm ab. ,,Ich weiß. Ich hab mich bei ihr entschuldigt, da mein Verhalten gegenüber ihr am Morgen nicht fair war!" Ich runzelte die Stirn.
,,Du weißt also von dem, was ich mit Alicija besprochen hab?" Fragte ich, weshalb er nickte. ,,Ihr habt euch ein bisschen kennengelernt und versteht euch anscheinend ganz gut!" Sie hat unsere tiefen Gespräche gegenüber Mason nicht erwähnt? Besser so.
,,Deine Schwester kommt mir ebenfalls sympathisch rüber, dennoch erinnert mich an ihren Charakter an jemanden, der zufällig neben mir sitzt!" Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf, was ihn zu einem kleinen, unschuldigen Jungen machte.
,,Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!" Ähneln sich beide, und zwar nicht nur vom Charakter, sondern auch vom Aussehen.
,,Wie schaut es eigentlich mit dem Strand aus? Wollten wir denn noch dorthin?" Er nickte und stand vom Bett auf, während er mir die Hand ausstreckte und ich sie mir gequält entgegennahm, daraufhin er mich zu sich hochzog und ebenfalls mit beiden Füßen vor ihm auf dem Boden stand.
,,Ich bräuchte allerdings Badesachen!" Fiel mir auf, doch das schien wohl kein Problem darzustellen.
,,Frag Alicija, ob sie dir einen leihen kann und kannst ihr direkt Bescheid geben, dass sie sich fertig machen soll!" Zufolge er direkt auf sein Schrank zu lief.
Ich verließ sein Zimmer und machte mich anschließend auf den Weg zu Alicija. Anschließend als ich angeklopft habe, platzte ich ohne Vorwarnung in ihr Schlafzimmer, demnach sie ein wenig aufschreckte.
,,Wir wollten gleich zum Strand. Könntest du mir bitte Badesachen borgen?" Sofort sprang sie wie eine Gazelle vom Bett und schnappte ein halb so großen Kasten aus ihrem Kleiderschrank, die sie schlussendlich auf ihr Bett platzierte.
,,Also meine junge Dame, was möchten sie denn gerne? Ich hab schwarz, rosa, rot, weiß, grün, gelb, [...] zur Auswahl!" Zählte sie die lange Liste der Farben auf, indess verteilten sich die Bikinis durch das ganze Zimmer und es sah so aus, als hätte hier eine Explosion stattgefunden.
,,Ich bin nicht die Beste in Mode, weswegen du mir etwas aussuchen sollst, was vernünftig ausschaut!" Erst überlegt sie, doch nahm einzelne Teile vom Boden. Sie sah hin und wieder zu mir und verglich mit ihrem bloßen Auge die Teile mit mir.
Sie erinnert mich an Liv. Liv ist genauso wie Alicija und zwar ein Modefreak!
Dazu hatten die beiden noch echt Geschmack. ,,Du hast eine gut gebräunte Haut, wobei dir das Rote dir passen würde!" Zwei Teile schmiss sie mir entgegen, die ich geschickt mit den Händen auffing.
Sie dreht sich, ohne ein weiteres Wort von sich zu verlieren um, sodass ich mich in Ruhe umziehen konnte. In der Hoffnung, dass der Bikini mir hinten, sowie vorne nicht zu knapp ist, zog ich die beiden Stoffteile an.
Als ich den angezogen hab und mich noch nicht im Spiegel begutachtet hab, klopfte es an der Tür. Alicija drehte sich ohne Vorwarnung in meine Richtung und schien begeistert zu sein von dem, was ich trug.
Sie bat denjenigen ohne meine Erlaubnis ins Zimmer und wie schon erwartet, betrat Mason mit einer angezogenen Badehose das Zimmer von seiner Schwester.
,,Was zum-" sprach dieser, da er das verwüstete Zimmer von Badesachen zur Sicht bekam. Doch sein Blick fiel direkt danach auf mich und musterte jedes einzelne Detail an meinen Körper.
,,Alicija, das ist zu aufreizend!" Gab Mason sein Senf dazu und hatte soeben mal die Möglichkeit, mich im Spiegel zu betrachten.
,,Mason, sei du mal leise. Du hast gar keine Ahnung von Mode und außerdem passt der Bikini perfekt zu ihr!" Grinsend legte er seinen Kopf schief und konnte vom Spiegel aus mitverfolgen, wohin überall meine Blicke führten.
Indem Alicija die Blicke von ihrem Bruder wahrnahm, bekam Mason von ihr ein kleinen Klaps auf den Hinterkopf. ,,Glotz doch nicht so!" Unschuldig hob er die Hände in die Luft und drehte mich zu den beiden um. ,,Ich werde es anziehen!"
,,Das kannst du vergessen!" Mischte sich Mason in meine Entscheidung ein, was ich gekonnt ignorieren ließ, da ich mir nichts mehr von irgendjemand etwas sagen ließ.
,,Du kannst dich an meinen Kleiderschrank bedienen. Schließlich wirst du wahrscheinlich nicht halbnackt zum Strand fahren!" Da hatte sie nicht unrecht und schon widme ich mich zu Alicija's Kleiderschrank, wo mir direkt ein schwarzes, kurzes Sommerkleid auffiel.
Ich nahm es aus dem Kleiderschrank und betrachte es kurz, bevor ich es mir über den Kopf zog. Im Spiegel sah ich, dass das Kleid mir bis zu meinem Oberschenkel ging und es mich an ein Glockenkleid erinnerte.
,,Egal was du trägst, es würde an dir gut aussehen!" Lachte die Italienerin neben ihren Bruder kurz auf, wobei ich mich vom Spiegel aus zu den beiden wieder umdrehte.
Infolgedessen war soeben jeder fertig, weswegen wir uns zu der Garge bewegten, um in eins der Autos einzusteigen. Doch die Geschwister hatten andere Pläne, als Mason mir ein Helm vor die Nase hielt, indessen sie auf eins der Motorräder aufstieg.
,,Auf eine kleine Spritztour mit dem Motorrad, wäre doch auch mal was!" Kam es begeistert von Alicija, wovon Mason ebenfalls begeistert schien, ich allerdings nicht.
,,Teufelchen, hast du Angst?" Dabei stellte sich Mason gegenüber von mir auf und sah mir tief in die Augen. ,,Nein, wieso denn auch!" Selbstbewusst und selbstsicher sowie ich war, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen.
Indem Mason ebenfalls seinen Helm über den Kopf zog, stieg er auf sein schwarzes Motorrad und forderte mich auf, hinten drauf zu steigen, was ich auch tat.
Bevor die Garage aufging, nahm Mason meine beiden Hände zu sich nach vorne und umschloss sie um seinen Bauch. ,,Halt dich fest!" Sein grinsen konnte man förmlich heraushören, wobei wir kurz danach aus der Garage fuhren.
Wir fuhren zusammen neben her und ich krallte mich regelrecht an Mason's Oberkörper fest. ,,Mason, dieses Mal bist du dran!" Rief Alicija uns zu, weswegen er lachte und ohne Vorwarnung weiter Gas gab.
Meine Augen kniff ich zusammen und es war mir egal, ob Mason durch meinen festen Griff Schmerzen erleiden musste. Schließlich will ich lebendig am Strand ankommen. Weiterhin ließ ich die Augen zu und hörte nur die Motorräder, wie sie um die Wette fuhren.
Nach einer Zeit versuchte ich meiner Angst zu überwinden und öffnete leicht meine Augen. Alles, was ich an das Fahren erst so schlimm fand, verschwand wie im Flug und war erstaunt, wie schnell wir fuhren. Trotz, dass ich gegenüber Motorrädern Respekt hab, lockerte ich meinen Griff und sah Alicija beim Fahren zu.
Sie war nah an uns dran und konzentrierte sich auf die Fahrbahn. Hin und wieder schaute sie allerdings zu uns und strengte sich weiter an, um das Rennen für sich zu gewinnen.
Der Parkplatz vom Strand war nicht mehr weit entfernt und als ob um alles ginge, konzentrierten sich die Geschwister, als ginge um alles. Alicija kam uns auf den Versen und überholte mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit, wobei sie kreischend auf den Parkplatz fuhr.
Ich stieg von seinem Motorrad, was er mir gleich tat und nahm ruckartig seinen Helm ab. ,,Ich hatte noch eine Person hinten darauf. Das ist nicht fair, Alicija!" Jammerte Mason wie ein Kleinkind herum, als Alicija, sowie ich kurz auflachen mussten und unsere Helme von den Köpfen zogen.
,,Lass dir eine bessere Ausrede einfallen!" Gab die blauäugige von sich und grinste ihn siegesreich an.
,,Das bekommst du noch zurück!" Meinte er, doch Alicija zwinkerte ihn nur zu, indess ich mir das Kleid glatt meinen Beinen entlang strich.
,,Verlierer muss das Gepäck tragen!" Sprach die Gewinnerin und nahm ihr Rucksack von dem Rücken, dabei streckte sie den Rucksack Mason entgegen, was er annahm und dabei die Augen rollte. Es war echt erstaunlich, was für eine Verbindung die beiden Geschwister miteinander haben und vor allem, wie explosiv ihre Konflikte sind.
Wie dem auch sei, gingen wir den Steg entlang und vom weiten erkannte ich schon einige Menschen, die entweder im Wasser waren oder am Strand lagen. Mason lief neben mir her und legte ein Arm um mich und als wir im Sand ankamen, hielten wir weiterhin Ausschau nach den anderen.
Schnell fanden wir sie und steuerten zu dritt auf die zu, doch von Liv sah ich bis jetzt keine Spur sowie von Samuel. Als ich allerdings Fabio von weitem erblickte, musste ich anfangen zu grinsen, was er mir gleich tat.
Ich bemerkte eine unerwartete Anspannung in Mason's Armen, weshalb ich zu ihm hochsah. ,,Das ist ja die Schönheit und daneben ist gleich das Biest!" Kam Fabio vom Handtuch auf mich zu und begrüßte mich.
,,Sei nicht eifersüchtig, Mason!" Meinte Fabio, was ihn nur noch mehr provozierte und sich weiterhin anspannte.
,,Irgendwann töte ich den noch!" Führte Mason Selbstgespräche. ,,Sei doch nicht so!" Doch nahm sein Arm von mir, wobei ich die anderen begrüßen konnte.
Alicija saß schon mitten drin und unterhielt sich intensiv mit Matteo. Die beiden würden ein süßes Paar abgeben und ich denke insgeheim, dass Alicija für Matteo etwas empfindet.