SEARCH - Das Spiel der Seelen

De LilySalin

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Wenn du 18 wirst, musst auch du dich entscheiden. Wir befinden uns in der Zukunft. Jedem wird an seinem 1... Mais

Prolog
Kapitel 1.1 - Auswahl
Kapitel1.2
Kapitel 1.3
Kapitel 2 - Der Anfang vom Ende
Kapitel 2.2
Kapitel 2.3
Zwischenkapitel - Unbekannt
Kapitel 3 - Die Spielregeln
Kapitel 3.2
Kapitel 3.3
Kapitel 3.4
Zwischenkapitel - Sarahs Erinnerung
Kapitel 4 - Verbündete
Kapitel 4.2
Kapitel 4.3
Kapitel 4.4
Kapitel 4.5
Kapitel 5 - Entdeckungen
Kapitel 5.2
Kapitel 5.3
Zwischenkapitel - Unbekannt2
Kapitel 5.4
Kapitel 5.5
Kapitel 5.6
Kapitel 5.7
Kapitel 6 - Pläne und Probleme
Kapitel 6.2
Kapitel 6.3
Kapitel 6.4
Kapitel 6.5
Kapitel 6.6 - Zusatzkapitel aus Elias' Sicht
Kapitel 7 - Wolken am Himmel
Kapitel 7.2
Kapitel 7.3
Kapitel 7.4
Kapitel 7.5
Kapitel 8 - Spieler gegen Spieler

Kapitel 1.4

221 21 20
De LilySalin


Yahiko


Die Straßen von Kayar sind viel zu eng für all die Menschen hier. Ich renne durch die schlendernde Menge, stoße Leute zur Seite und nehme keine Rücksicht auf den Verkehr. Dennoch komme ich nur im Schneckentempo voran, und das macht mich wahnsinnig.
Ich habe keine Zeit mehr, denn es wird jede Sekunde soweit sein.


Als schließlich wirklich das Dröhnen der städtischen Uhr durch die Straßen dringt und eine 21 weiß und leuchtend vor meinem inneren Auge erscheint, beiße ich die Zähne fest zusammen, um nicht wütend aufzuschreien. Ich müsste in diesem verfluchten Hotelzimmer sein!


Stattdessen hetze ich durch die Straßen einer Stadt, die mich nicht haben will, und in der ich nicht sein will. Die Leute schauen mir aufgebracht hinterher, während ich weiter durch die Gassen renne, als sei der Teufel hinter mir her. Ein Glück, dass es heutzutage kein Kopfsteinpflaster mehr gibt.


Als ich endlich den Eingang meines Hotels erreiche, bin ich dank des Trainings nur leicht außer Atem. Trotzdem sieht mich das Hotelpersonal am Eingang nur abschätzig an, während ich an ihnen vorbei und die Treppe hinauf jage. Immerhin werde ich nicht als willenloses Hotelpersonal enden, denke ich mir, während ich immer zwei Stufen auf einmal nehmend das 5. Stockwerk erreiche. Auf den Fahrstuhl zu warten hätte vermutlich länger gedauert.


An meiner Zimmertür angekommen, krame ich hektisch nach meinem Schlüssel, doch alle meine Hosentaschen sind leer. Fluchend sehe ich den Weg zurück, den ich gekommen bin. Er muss mir aus der Tasche gefallen sein, aber das spielt jetzt keine Rolle mehr.
Nach einem weiteren Blick den Flur hinauf und hinunter knirsche ich mit den Zähnen, ehe ich mit der Schulter die Tür aufbreche. Verfluchte Hotelangestellte. Immerhin werden sie mit ihrer Abwesenheit nicht merken, was ich getan habe, ehe ich von hier weg bin.
In Search.


Ohne noch einen weiteren Gedanken an die kaputte Tür zu verschwenden, suche ich die Fernbedienung und drücke auf On. Einen Sekundenbruchteil später erwacht der Projektor zum Leben und das Bild eines dunkelhaarigen Jungen baut sich vor mir auf. Sein Blick ist ernst und die Augen schwarz wie die Nacht. Finn Jäger steht darunter, und ich frage mich unwillkürlich, ob es bedeutet, dass er teilnimmt, oder ausgeschieden ist.


Ich kralle vor Anspannung die Finger in die Lehne des Sofas, unfähig mich hinzusetzen. Wäre ich hier gewesen... aber Stunden in diesem Hotelzimmer zu verbringen hätte ich einfach nicht ausgehalten. Ich musste hier raus, mich bewegen, ablenken. Was leider auch gut funktioniert hat. Zu gut.


Währenddessen erscheint ein neues Bild von einem Gesicht vor mir, und noch eins, doch sie verschwimmen alle zu einer einzigen Masse. Ich weiß nicht, was die Bilder bedeuten, und solange ich mein eigenes nicht sehe, ist es sowieso egal.


Nur einige wenige von ihnen stechen aus der Menge heraus. Namen fallen mir ins Auge: Kai, Cheyenne, Sarah, Nubia, Tai, Brian. Sie kommen aus allen Ecken der Welt, tragen alle Hautfarben und die unterschiedlichsten Gesichtszüge. Und dennoch sind sie für mich alle gleich: Gegner, die es zu besiegen gilt.


Am unteren Bildschirmrand erscheint mit jedem Gesicht aufsteigend eine neue Zahl. Aktuell befinden wir uns bei 76, viele sind also nicht mehr übrig, bis sie die 100 erreicht haben. Wie viele ich wohl schon verpasst hatte, ehe ich den Fernseher einschalten konnte? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass mein eigenes Bild dabei war?


Ich fluche laut und bemerke dabei fast nicht, dass sich unter den Bildern ein Zwillingspaar befindet. Es ist gruselig, wie ähnlich sie sich sehen: Beide sind hübsch, sie haben dieselben blonden Locken, denselben Gesichtsausdruck und dieselben haselnussbraunen Augen. Nur der Ausdruck darin unterscheidet sich. Während die eine zwar ruhig, aber dennoch selbstsicher und fest entschlossen wirkt, scheint die andere entschieden, aber dennoch zurückhaltend und unsicher zu sein.

Ich grinse in mich hinein. Keine Ahnung, wie die beiden Puppen es so weit geschafft haben, aber sollten sie dabei sein, sind sie keine Konkurrenz. Der unschuldige-Engelchen-Lock zieht bei mir sicher nicht.


Als Nummer 82 erscheint schließlich mein eigenes Gesicht. Ernst und bedrohlich sehe ich in die Kamera, mir gefällt das Bild, das die anderen so von mir bekommen werden. Wenn die Bilder auch wirklich die der Teilnehmer, und nicht die der Ausgeschiedenen sind...


Nervös warte ich auf das Ende der Bilder. Wenn ich Glück habe, sagen sie zum Schluss noch etwas, aus dem ich schließen kann, ob ich nun dabei bin, oder nicht. Es juckt mir in den Fingern irgendetwas zu tun, anstatt einfach nur rumzustehen und abzuwarten. Geduld liegt mir nicht. Ich balle die Hand zur Faust und grabe die Fingernägel in meine Haut. Wenn ich doch nicht so verdammt bescheuert gewesen wäre, zu spät zu kommen.


Als wir bei Bild Nr. 100 angekommen sind, halte ich es vor Anspannung kaum noch aus. Zola Mbeki steht darunter, und ich starre auf ihren Namen, warte darauf, dass etwas passiert, als der Bildschirm langsam schwarz wird.


„Komm schon", murmle ich in die Stille des Zimmers hinein und trommle auf die Sofalehne. Als einige weitere Sekunden nichts mehr passiert, beiße ich die Zähne zusammen und balle die Hand erneut zur Faust, nur um sie dann mit voller Kraft auf die Sofalehne zu donnern.

Das darf einfach nicht wahr sein! Verfluchte Scheiße nochmal!


Ich atme tief durch. Meine Gedanken rasen.
Wer kann mir helfen? Das Hotelpersonal? Wohl kaum. Ich könnte zum Zentrum laufen - und mich dabei völlig blamieren. Nein, es muss geheim bleiben. Doch kein anderer in dieser Stadt kann mir helfen, denn niemand sonst außer uns Teilnehmern hat Zugriff auf den Kanal gehabt. Wahrscheinlich war kein einziger der anderen so dumm, den Anfang zu verpassen. Sie sitzen glücklich und zufrieden oder totunglücklich in ihren Hotelzimmern und wissen alle, wie ihr Schicksal aussieht. Alle, außer mir.


Ich laufe hinter dem Sofa auf und ab, dann fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen.


Ich bin doch so bescheuert. Das Hotel steckt voller anderer Teilnehmer, die alle die Informationen haben, die ich brauche! Wahrscheinlich sitzt einer von ihnen sogar hinter der nächsten Wand, keine 3 Meter von mir entfernt. Die Lösung ist so einfach, dass ich zu grinsen beginne.


Ohne zu Zögern gehe ich zur Tür, beachte das herausgerissene Schloss nicht und klopfe am Zimmer nebenan. Als sich auf der anderen Seite nicht sofort etwas regt, klopfe ich erneut.
Es wird doch wohl nicht so schwer sein, kurz an die Tür zu kommen.


Gerade als ich dazu ansetze, ein drittes Mal zu klopfen, wird die Tür aufgerissen und ein paar wütend funkelnder Augen sieht mich an.


„Was soll das denn?", fragt sie mich mit einer gewissen Schärfe in der Stimme, die mich einen Moment stocken lässt. Sicher liegt es daran, und nicht an ihrem Aussehen... denn sie ist wunderschön. Das schmale Gesicht mit dem spitzen Kinn und der kleinen Nase wird von langen braunen Haaren eingerahmt und ihre dunklen Augen haben die Farbe von Schokolade. Schokolade? Meine Fresse, was für einen Schwachsinn ich da denke.


„Hi", sage ich betont gleichgültig und ihre Frage ignorierend.
Jetzt wo ich so vor diesem Mädchen stehe, das, sportlich, groß und schlank wie sie ist, aussieht als wäre ihr der Sieg bei Search bereits sicher, ist mir meine Situation irgendwie peinlich.


„Ich bin Yahiko", versuche ich anzufangen und als sie nichts erwidert füge ich noch hinzu: „Von nebenan."


„Aha."


Meine Güte, das ist nicht gerade einer meiner besten Tage.
Ich lehne mich lässig an den Türrahmen und ziehe eine Augenbraue hoch. „Und du bist..?", versuche ich sie aus der Reserve zu locken und somit vielleicht sogar schon eine Antwort auf meine Frage zu bekommen, ohne sie gestellt zu haben.


Sie verdreht die Augen. „Sarah Kane."


Sarah Kane, Sarah, Sarah. In meinem Gehirn rattert es, während ich sie mit einem schiefen Lächeln bedenke.


„Schöner Name. Wo kommst du her?"

Ihr Name kommt mir vor allem bekannt vor. Und ihr Gesicht irgendwie auch, jetzt, da sie es zu einem herablassenden Grinsen verzieht.
Was eigentlich immer eher mein Part in einer Unterhaltung ist...

"Hör mal, Yahiko Kenji. Ich habe keine Lust auf Smalltalk mit dir oder einem der anderen Teilnehmer. Wir werden uns früh genug auf dem Spielfeld wieder begegnen. Kapiert?", ihre gesamte Körperhaltung ist abweisend, sie hat das Gewicht auf ein Bein verlagert und die Arme vor der Brust verschränkt. Aber ich habe was ich will. Sie hat mir eben selbst gesagt, dass ich Teilnehmer bin, und sie auch. Perfekt.


Während ich mich vom Türrahmen abstoße lächle ich sie erneut an, diesmal triumphierend. „Anscheinend interessierst du dich doch für mich. Sonst wüsstest du wohl kaum meinen Nachnamen."


„Ich kann die Vor- und Nachnamen aller Teilnehmer." Mit diesem Satz knallt sie mir die Tür vor der Nase zu und lässt mich ziemlich verdutzt auf dem Flur zurück.


*

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So, jetzt habt ihr auch noch den Letzten im Bunde kennengelernt ;) Ich hoffe ihr mögt seine Sichtweise ^^
Tut mir leid, dass das Kapitel so lange gebraucht hat, irgendwie hatte ich eine ziemliche Schreibblockade...

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