Warum ich James Sirius Potter...

By Nachtwanderin

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Als James eines Abends eine Liste findet, die Gründe aufzeigt, warum man ihn hassen müsste, beschließt er all... More

Prolog
*1. Die Liste
*2. Neue Punkte
*3. Die Party
*4. Projekt "Neue Freunde"
*5. Unerwartete Diagnose
*6. Quidditch Komplikationen
*7. Wie Julie nicht tot war
*8. Auf dem kleinen Weg hinab
*9. Unerwartete Begegnugen
*10. Ernste Gespräche
*11. Auseinandersetzungen
*12. Beschimpfungen
*13. Ein Streich
*14. Der Wandel
*15. Rachepläne
*16. In nur vier Tagen
*18. Neue Motivation
*19. Tarot
*20. Der Humor der Gründer
*21. Die Spuren vom Vergangenen
*22. Der Schwindel
*23. Die letzten Schultage vor den Ferien
*24. Zu Hause
*25. Familie vereint
*26. Weihnachten
*27. Jahreswechsel
*28. Jene Tage im Januar
*29. Quidditch und Geburtstage
*30. Erkenntnisse
*31. Der alte Joshua
*32. Valentinstag
*33. Hundertachtzig Grad
*34. Planungen
*35. Der Ausflug
*36. Müdigkeit
*37. Hürden
*38. Wahnsinn
*39. Schlafmangel
*40. Swivenhodge
*41. Streichen
Epilog

*17. Verloren

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By Nachtwanderin

Die Dämmerung war angebrochen, als Julie in Begleitung von Mary ihren Weg zur Eulerei suchte. Vielleicht war es nicht die richtige Entscheidung gewesen, Mary mitzunehmen, denn seit Julie den Brief für Nick erwähnt hatte, wurde sie von ihrer besten Freundin misstrauisch beobachtet und konnte förmlich spüren, wie Mary so einige Fragen auf der Zunge brannten. Doch es gab Dinge, über die sie selbst mit ihrer besten Freundin nicht sprechen wollte, denn das würde in einer sehr subjektiven Meinung enden.

In der Eulerei angekommen, suchte Julie sich eine Schleiereule und gab ihr einen Eulenkeks, bevor sie ihren Brief am Bein der Eule befestigte. Die Eule sah sie aus aufmerksamen Augen an, sodass Julie flüsterte: „Bring den zu meinem Bruder Nicholas Llewellyn, wahrscheinlich ist er zu Hause in Woodcroft, wenn nicht, dann in Cardiff!" Ein letzter Blick seitens der Schleiereule und dann war sie auch schon in der Abenddämmerung verschwunden. Julie sah noch zu, wie sie immer kleiner wurde und schließlich nicht einmal mehr als kleiner grauer Punkt am Horizont zu erkennen war. Sie spürte, wie eine Last von ihrem Herzen fiel, als sie sich wieder zu Mary umdrehte und sie sich schweigend wieder die Treppe des Westturms hinunterstiegen. Während sie so Seite an Seite ihren Weg gingen, stellte Julie mit einem kurzen Blick fest, dass Mary alle ihre Fragen verworfen hatte. Scheinbar hatte sie beschlossen, dass Julie sowieso nicht auf die Fragen antworten würde, womit sie im groben auch richtig lag.

Die Fette Dame tauschte gerade den neusten Klatsch und Tratsch mit der Hexe Violet aus, als Julie und Mary bei ihr ankamen, und sie war sichtlich verärgert darüber, dass ihre Unterhaltung gestört wurde.

„Nifflerschnauze", nannte Mary das Passwort, woraufhin die Fette Dame nicht sehr damenhaft aufstöhnte und das Portrait aufschwang. Mary und Julie betraten den Gemeinschaftsraum, in welchem reger Betrieb herrschte, da besonders in den kalten Jahreszeiten der Platz vorm Kamin sehr beliebt war. Doch da die beiden Freundinnen nicht sonderlich erpicht darauf waren, sich einen Platz zwischen all den Schülern zu suchen und auch keine Spur von Hugo, Caitlin und Annabel war, zogen sie einfach weiter zur Treppe, die zu den Mädchenschlafsälen führte. Als sie auf ihren Betten lagen, lasen sie einige Kapitel ihrer Schulbücher erneut und Julie schrieb an einem weiteren Eintrag in ihrem Orakelbuch, welcher mal wieder außerordentlich detailliert ausfiel. Überraschenderweise wurden nach und nach immer mehr Prophezeiungen Realität, was Julies Meinung nach allerdings eher an der Interpretation lag.

Lorraine kam im Laufe des Abends niedergeschlagen in den Schlafsaal, was Julie einige ihrer Sorgen nahm, aber nicht auslöschte. Auf die Frage, was denn passiert sei, antwortete Lorraine nicht und signalisierte mehr als eindeutig, dass sie nicht über dieses Thema sprechen wollte. Kurz darauf ging sie zu Bett und schief sofort ein, zumindest tat sie so. Mary machte es ihrer Zimmergenossin kurz darauf nach und legte sich schlafen, während Julie beschloss, einen Bestandteil ihrer Kindheit aufzufrischen und somit Die Märchen von Beedle dem Barden zur Hand nahm und verwünschte wie immer innerlich den rassistischen Sohn des sanftmütigen Zauberers, welcher allen Muggeln magische Hilfe verweigerte. Sie verlor das Zeitgefühl und ehe sie sich versah hatte sie das Märchen der drei Brüder erreicht und las dies mit vollkommener Begeisterung. Sie hatte dieses Märchen schon immer geliebt, da sie wusste, dass es zweifellos wahr war, auch wenn zwei der drei Heiligtümer des Todes nicht mehr existierten. Auch das Märchen der drei Brüder endete viel zu schnell, sodass Julie wohl oder übel beschloss, schlafen zu gehen.

Doch der Schlaf wollte sie einfach nicht überkommen und so starrte sie seit gefühlten Stunden an die Zimmerdecke und die Last, die ihr zuvor vom Herzen gefallen war, nahm auf einmal wieder ihren Platz ein. Julie hatte keine Ahnung, wie Nick auf ihren Brief reagieren würde, was würde er antworten, was hatte sie falsch gemacht, welche Fehler gingen nicht auf ihr Konto? Das alles sollte Nick ihr sagen.

Es polterte laut, als die Tür ihres Schlafsaals schwungvoll aufgestoßen wurde und danach wieder ins Schloss fiel. Clarisse und Felisha unterhielten sich lautstark und quietschten zwischendurch aufgeregt, sodass Julie wirklich Sorge hatte, dass Lorraine und Mary aufwachten. Wie konnte man nur so rücksichtslos sein?

Da die Vorhänge ihres Himmelbetts zugezogen waren, konnte Julie nicht erkennen, was die beiden gerade taten, aber sie konnte sich gut vorstellen, dass sie gerade quietschend im Kreis umher sprangen und sich zum Affen machten.

„Ich kann nicht glauben, dass du jetzt mit ihm ausgehen wirst, das ist so cool!", rief Felisha aufgeregt.

„Was denkst du, wie es mir geht? Seit Jahren warte ich darauf, dass er mich endlich um ein Date bittet und jetzt hat er es endlich mal getan!"

„Das war aber auch wirklich überfällig, er zeigt schließlich schon die ganze Zeit Interesse an dir!"

Julie verdrehte die Augen, denn sie wusste genau, von wem die beiden sprachen. Von wem sonst als Potter erwartete Clarisse denn sonst schon seit Jahren eine Verabredung. Jahrelang hatte Julie sich anhören müssen, wie Clarisse sich empörte, dass Potter mit gefühlt allen Mädchen ausging, nur mit ihr nicht. Selbst Felisha war schon einmal mit ihm aus gewesen, doch das war anders als bei anderen Mädchen eher das Mittel, um ihren Marktwert bei anderen Typen zu steigern. Wie es sich positiv auf das Interesse anderer Jungs auswirken konnte, wenn man einen One Night Stand mit dem beliebtesten Typen der Schule hatte, das war Julie ein Rätsel. Höchstens galt man ab dem Zeitpunkt als leicht zu haben und wer wollte denn bitte so einen Ruf haben?

„Ich hoffe so, dass alles gut geht und ich es nicht vermassle", gab Clarisse ihre Befürchtungen kund, doch Felisha widersprach nur: „Du wirst es nicht vermasseln, du bist schließlich nicht eines dieser blöden Mädchen, die zulassen, dass ein Kerl wie Potter sie verlässt! Du bist die Richtige für ihn und das wird ihm bei eurem Date noch klarer werden, als es ihm jetzt schon ist!"

„Meinst du wirklich?", fragte Clarisse unsicher.

„Aber sicher", bestätigte Felisha und klang dabei ungeheuer überzeugend.

„Danke."

Julie lag währenddessen auf ihrem Bett und spürte fast schon Mitleid für Clarisse. Den Teufel würde Potter tun, er würde Clarisse mit Sicherheit fallen lassen, wie jede andere bisher auch. Sie könnte sich glücklich schätzen, wenn ihre Beziehung, falls es überhaupt zu einer kommen sollte, zwei Wochen andauerte. Wenn sich Julie recht entsann, hatte Potters längste Beziehung gerade mal drei Wochen gehalten und das war auf jeden Fall nichts, was für Clarisses Hoffnungen sprach. Wahrscheinlich malte sich die Arme schon ihre Hochzeit mit ihm aus und obwohl Julie keinerlei freundschaftliche Gefühle mehr für Clarisse übrig hatte, wollte sie ungern sehen, wie das rothaarige Mädchen, welches sie schon so oft zu lachen gebracht hatte, nächtelang weinte und irgendwie versuchte ihr gebrochenes Herz zu heilen. Doch nun war es zu spät, selbst wenn Julie alles verhindern könnte, hätte sie keine Chance Clarisse vor großem Leid zu bewahren. Das war auch der Grund, warum sie sich dazu entschloss, ihre beiden Zimmergenossinnen auszublenden und alles geschehen zu lassen, denn so blieben Clarisse zumindest die Vorfreude und die Hoffnung.

▫▫▫

James sah Max dabei zu, wie er sich angeregt mit Lorraine unterhielt. Ihm war nicht entgangen, wie viele Sorgen sich sein bester Freund gemacht hatte, als seine Mitschülerin gefehlt hatte, doch es beruhigte James, dass Max nun wohl endlich den Grund dafür erfahren würde. Nach endlosen Minuten war das Gespräch beendet und Lorraine machte sich aus dem Staub, während Max wieder zurück zu James ging.

„Und?", fragte dieser erwartungsvoll.

„Nicht das, was ich befürchtet hatte, aber dennoch ziemlich schlimm. Sorry, Mann, aber ich darf dir nicht sagen, was genau passiert ist, das ist wirklich was Persönliches, was eigentlich niemanden was angeht."

„Jaja, und du darfst es wissen, weil ihr euch gegenseitig Bücher über Heilkräuter empfehlt, oder was?", meinte James grinsend. Wenn er eines wusste, dann dass Lorraine und Max sich stundenlang über Heilkräuter und Heilzauber unterhalten konnten.

„Sie hat mir übrigens noch etwas erzählt", sagte Max auf einmal voller Ernst und James konnte genau sehen, dass sein Freund alles andere als glücklich über das war, was er soeben erfahren hatte. „Sag mal bist du eigentlich bescheuert?", rief Max auf einmal, sodass einige Köpfe sich herumdrehten und interessiert das Geschehen beobachteten. James selbst hatte nicht die leiseste Ahnung, warum Max auf einmal so wütend war, doch er war sich sicher, dass er den Grund dafür schon sehr bald erfahren würde. Er zog die Augenbrauen hoch und blickte Max erwartungsvoll an, welcher nun deutlich leiser weiter sprach: „Warum bei Merlins Barte vereinbarst du eine Verabredung mit Clarisse? Ich dachte, du wolltest aufhören mit diesem ganzen Dating-Kram, seit wann änderst du deine Meinung so schnell?"

„Komm schon, Alter, das hat doch sowieso keinen Sinn", entgegnete James resigniert, „sie hasst mich, weil ich ich bin, ich hab es doch schon längst versaut, keine Änderung wird mich in ihren Augen in gutes Licht rücken, also warum sollte ich es weiter versuchen? Es hat doch sowieso keinen Sinn." Max sah ihn einfach nur an, packte ihn dann am Ärmel und zog ihn aus dem Gemeinschaftsraum. „Sie spielt mir pausenlos Streiche, sie hat schon meinen Ruf ruiniert, da ist einfach nichts mehr zu retten. Ich mache mich doch nur zum Opfer, wenn ich weitermache wie bisher!"

Max ging einen Schritt schneller und stellte sich direkt vor James. Die Treppe wechselte gerade ihre Richtung, als er ansetzte: „Wo hast du dich irgendwo in den letzten Monaten verloren und ich würde dir mehr als gerne dabei helfen, dich wiederzufinden, James!" Da war es wieder – James. „Wo hast du den selbstbewussten Jungen gelassen, den alles kalt gelassen hat. Warum lässt du es zu, dass du dein Selbstbewusstsein verlierst?" James starrte Max nun an, als hätte er gerade ein Ei gelegt. „Sieh es ein, James, du hast dich verloren und du musst dringend den Weg zu dir selbst wiederfinden."

„Und wie soll ich das bitte anstellen?", fragte James unsicher, ob er seinem Freund glauben schenken soll. Er war mehr als verwirrt und auf irgendeine Weise klangen Max' Worte einleuchtend, doch andererseits wollte er ihnen nicht glauben.

„Fahr nach Hause, du brauchst dringend Abstand von deinem Leben in Hogwarts. Deine Mum ist nicht dumm, sie hat dich nicht grundlos dazu gedrängt, nach Hause zu fahren."

Wütend starrte James Max an. „Hast du ihr etwa-?", fing er zornig an, doch Max schüttelte nur eilig den Kopf. „Ich hab damit nichts zu tun, aber vielleicht solltest du mal bedenken, dass ich nicht die einzige Person bin, die dich kennt."

James überlegte kurz, bis auf Max fiel ihm niemand ein, der seiner Mum etwas zugesteckt haben könnte, schließlich war er ja schon verwundert genug darüber gewesen, dass Max wusste, was mit ihm los war. Doch mit einem Mal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

„Das wird Lily noch bereuen!", meinte er, versucht seine Wut zu verbergen. Er ballte die Fäuste und ging weiter die Treppe hinab. „Was mischt sie sich in Sachen ein, die sie nichts angehen?" Wie konnte Lily das nur tun, er war ihr großer Bruder, er brauchte ihre Hilfe nicht, warum musste sie immer einen auf Petze machen?

„Beruhig dich, Alter, sie ist deine kleine Schwester und wenn du dich nicht bei deiner Mum meldest, muss sie doch irgendwo anders ihre Infos her bekommen, das machen Mütter nun mal so", verteidigte Max Lily, doch James war nicht sehr überzeugt. Was ging es seine Mum an, wie es ihm zur Zeit ging und was er tat? Nur wenige Sekunden später schämte er sich auch wieder ein wenig für diesen Gedanken. Ginny Potter war seine Mutter und es ging sie mit Sicherheit an, was ihr Sohn gerade durchmachte. Allerdings konnte James nicht verhindern, dass er sich ein bisschen bloß gestellt fühlte. Jahrelang hatte er ein vollkommen glückliches Leben auf Hogwarts geführt, alles war im Reinen und sein Ruf gut wie ehe und je, dann tauchte eine blöde Liste auf und brachte alles aus dem Gleichgewicht. Fünf Jahre voller guter Erinnerungen rückten einfach in den Hintergrund, weil Julie der Kragen geplatzt war.

Nach dem Frühstück hatten James und Max Kräuterkunde. Es passierte nicht viel Spannendes, abgesehen von Ruth Bletchley, welche beinahe von einer Schlingpflanze erdrosselt worden wäre. Doch kaum war der Unterricht beendet, rief Professor Longbottom James auch schon zurück: „James, um fünf in meinem Büro, wir müssen uns mal unterhalten." Professor Longbottom lächelte James freundlich an, doch trotzdem war diesem speiübel. Was hatte er diesmal getan?

„Habe ich irgendwas falsch gemacht, Sir?", fragte James vorsichtig nach und bemerkte wie so oft, wie seltsam es sich anfühlte, einen sehr guten Freund seines Vaters so formell anzusprechen. Professor Longbottom schenkte James nur einen freundlichen, fast väterlichen Blick.

„Nein, hast du nicht wirklich, aber wir müssen uns dennoch dringend einmal unterhalten."

„Wie Sie meinen, Professor." Mit diesen Worten verabschiedete sich James und verließ das Gewächshaus, vor welchen Max auch schon ungeduldig wartete, wenn auch nicht allein.

„Was wollte Longbottom von dir?", fragte Max.

„Ich soll um fünf zu ihm ins Büro, keine Ahnung, worum es geht", antwortete James und setzte sich in Bewegung, da er in wenigen Minuten im Nordturm für den Wahrsageunterricht sein musste, während Max und Lorraine es bis zu Verwandlung nicht ganz so weit hatten.


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