Wie erwartet, werde ich um fünf Uhr geweckt und stehe ohne Murren auf. Ich sitze vor dem Spiegel und sehe mich verschlafen an. Ich habe schon meinen Anzug angezogen bekommen und jetzt wuseln meine Stylistinnen um mich herum und kümmern sich um meine verwuschelten Haare und um mein Makeup. Normalerweise lassen sie das immer weg, aber ich denke da heute mein Geburtstag ist, muss ich besonders gut aussehen. Also lasse ich es zu, dass sie mir irgendwas auf die Haut schmieren, das ich nicht mal benennen kann.
Nach gefühlten Ewigkeiten und drei Stunden später sitze ich im Speisesaal und höre mir Glückwünsche an. Es gibt Schoko-Sahne Torte und Tee, wie sich das nun mal gehört. Nach dem Frühstück treffen nach und nach immer mehr Gäste ein, die ich alle höflich begrüße. Hände schütteln und arschkriechen sind schließlich zwei meiner liebsten Beschäftigungen. Ich sehne mich in mein Bett zurück und freue mich auf die Nacht, wenn endlich alles vorbei ist.
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„Auf Jimin!" Überall hört man Gläser klirren und die Leute auf mich anstoßen. „Auf dein langes und hoffentlich Glückliches Leben." sagt mein Cousin Hoseok mit einem breiten Grinsen und kippt sich den Sekt in einem Zug den Rachen runter. Ich nippe nur einmal an meinem Glas und sehe mir die Gäste an. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass sich mein Leben heute Abend drastisch verändern wird. So locker wie möglich versuche ich mich mit den Gästen zu unterhalten, doch es gelingt mir nicht. Ständig muss ich daran denken, ob meine zukünftige Frau schon hier ist und wie sie wohl aussieht. Unauffällig schaue ich mich um, doch ich kann niemand besonderes entdecken.
Jemand schlägt mit einer Gabel an ein Glas. Mein Vater steht auf und sieht mich an. „Meine Damen und Herren, liebe Verwandtschaft und Bekanntschaft. Wir haben uns heute hier versammelt, um den achtzehnten Geburtstag meines Sohnes Jimin zu feiern. Alles Gute, mein Sohn!" sagt er, doch er meinte wohl „Mein Sohn Jimin, bitte verschwinde, dass ich den Thron besteigen kann." So jedenfalls hört es sich an, und die Umarmung die er mir danach gibt, ist auch nicht gerade herzlich. „Um deinen Achtzehnten gebührend in Erinnerung zu behalten, habe ich mich dazu entschlossen, dir heute jemand vorzustellen, der dich bis an dein Lebensende begleiten wird. Jiyoon, ich bitte dich herzukommen."
Langsam gleitet sie den Weg entlang, den die Leute um sie rum für sie gebildet haben. Sie ist wunderschön in ihrem eleganten, blauen Kleid, das ihrer Figur perfekt schmeichelt. Sie kommt vor mir zum Stehen und sieht mir direkt in die Augen. Ehrlich: Wenn ich auf Frauen stehen würde, wäre ich ihr sofort verfallen.
„Das ist deine zukünftige Ehefrau Jeon Jiyoon." sagt mein Vater und legt ihre Hand in meine. Ohne meine Augen von ihrem Gesicht zu nehmen, küsse ich ihre Hand und sie lächelt mich warm an. „Jetzt, da ihr euch kennt, lasst uns weiterfeiern!" ruft mein Vater und nochmals stoßen alle an, diesmal aber auf Jiyoon und mich.
Wir machen es uns etwas Abseits auf zwei Sesseln bequem und ich merke, dass ich mich mit ihr sehr gut verstehe. Das macht die Verlobung etwas erträglicher.
„Dein Kleid ist hübsch." sage ich und sie lacht. „Danke, ist aber nicht so mein Style." „Was ist denn so dein Style?" frage ich sie und sie sagt, dass sie lieber bequemere Sachen trägt. „Find ich gut" sage ich und trinke weiter meinen Sekt.
Nach einiger Zeit kommt ein junger Mann mit einer Gitarre auf die Bühne. Er ist ungefähr in meinem Alter, vielleicht etwas jünger als ich und ziemlich gut gebaut. Er sieht süß aus...
Der Sänger rückt sich einen Hocker zurecht und setzt sich so, dass Jiyoon und ich ihn gut hören können. Er macht das alles mit so einer Selbstverständlichkeit, als würde er das jeden Tag machen.
Als er beginnt, die ersten Akkorde zu spielen, fange ich an, alles um mich zu vergessen. Die Schwere dieses Tages verschwindet und in mir breitet sich eine Leichtigkeit aus, die mich gänzlich mitreißt. Seine Stimme ist wunderschön. Genau wie er.
Denken musst du nichts denk nicht mal dran
Sagen musst du nichts nicht mal ein Wort
Lächel mich einfach nur an
Ich kann es selbst immer noch nicht glauben
Das alles fühlt sich so surreal an
Versuch nicht zu verschwinden
Is it true? Is it true?
You You
Du bist so schön dass es mir Angst macht
Untrue Untrue
You You You
Wirst du bei mir immer bleiben
Wirst du mir das jetzt versprechen
Wenn ich dich loslasse / fliegst du weg
Und brichst und brichst und brichst
Wirst du die Zeit halten
Wenn der Moment vergeht
Als wäre es nie passiert / davor habe
Ich Angst ich Angst ich Angst
Schmetterling / wie ein Schmetterling
Wie ein Schmetterling / schme Schmetterling ja so
Schmetterling / wie ein Schmetterling
Wie ein Schmetterling / schme Schmetterling ja so
In seiner Stimme ist so viel Gefühl, dass ich glasige Augen bekomme. Wie er von Schmetterlingen und der verstreichenden Zeit singt... Als könnte er in mein innerstes schauen. Ich kann nicht anders, als ihn einfach anzustarren und ihn zu bewundern.
„Gefällt es dir?" fragt jemand neben mir. Ich nicke nur und bin unfähig zu antworten. Jiyoon nimmt meine Hand und ich lasse es zu. „Es ist wirklich schön." sagt sie. Als sein Lied endet, bin ich unendlich traurig und klatsche mit den Anderen Beifall. „Weißt du, wer das ist?" frage ich Jiyoon und sie nickt.
„Er ist mein Bruder."
Ich glaub Jungkook kann nicht mal Gitarre spielen... xD Ups
Verbesserungsvorschläge und andere Kommentare sind wie immer sehr willkommen!
Hier kann man ein wildes Jungkook mit einer Gitarre sehen:
Ach ja! Jeon Jiyoon ist übrigens die Jeon Jiyoon von 4minute, die auch oben im Bild zu sehen ist.