My Bad Neighbor

By icebel

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»Weißt du, was ich glaube?«, fragt er flüsternd und beißt sich auf die Unterlippe. Als Antwort schüttele ich... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Epilog
B O N U S K A P I T E L
Danke

Kapitel 13

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By icebel

Was macht der denn hier?

Ich verfolge die überaus unerwünschte Person mit meinen Augen und rutsche automatisch etwas tiefer in meinen Stuhl.

Fuck.

Hoffentlich entdeckt er mich nicht.

Ich bin so damit beschäftigt, mich zu verstecken, dass ich nur nebenbei mitbekomme, wie mich Finnick schräg anguckt. Aber das ist mir gerade herzlichst egal. Ich muss hier weg und das unauffällig. Zeit, meine neu gewonnenen Ninja-Tricks anzuwenden. »Äh, ich muss mal eben für kleine Mädchen«, flüstere ich Finnick zu.

»Warum flüsterst du?«

Anstatt zu antworten, stehe ich schnell auf und laufe an der Wand entlang zur Toilette. Hinter mir schließe ich die Tür. Meine Hände stütze ich am Waschenbecken ab. Tief ein und aus atmen.

Du packst das. Alles wird gut, so wie damals. Finnick ist hier. Sag ihm einfach, dass du gehen möchtest, er wird schon nicht nachfragen.

Hoffe ich jedenfalls.

Vielleicht reagiere ich ja auch über, ich meine, es ist ja nichts passiert. Vor acht Wochen nicht und Heute auch nicht. Also, entspann dich.

Mit einem tiefen Seufzer öffne ich langsam die Toilettentür und spähe nach draußen. Ich kann ihn nicht entdecken. Gut so. Vermutlich hat er sich nur einen Kaffee oder so besorgt.

Harmlos.

Erleichtert setze ich mich wieder auf meinen Platz und lächele Finnick an, der jedoch irgendwas auf seinem Handy tippt und mich noch nicht bemerkt hat. Derweil schaue ich mich im Café etwas um.

Naja, es sieht aus wie ein Café (wer hätte das gedacht?).

Aber das Ungewöhnliche ist, dass Reeve in einem undefinierbaren Gesichtsausdruck in meine Richtung guckt, oder ist es doch eher in Finnicks?

Hmm, seltsam. Obwohl das wahrscheinlich bei ihm schon wieder normal ist.

»Also, wie sieht's jetzt mit Mittwoch aus? Das ist eine gute Zeit; besser geht's nicht«,
unterbricht Finnick plötzlich meine Gedanken und lächelt mich total niedlich an.

»Klar, um wie viel Uhr?« Ich habe zwar immer noch keine Ahnung, worum es geht, aber ich hoffe, dass er es nochmal erwähnt.

»Um 16 Uhr an der Schule, von dort aus hole ich dich dann ab«, antwortet er und ruft die Kellnerin herbei, um zu zahlen.

Hm, scheint, als hätte Finnick eine Überraschung für mich. Zwar eher unbeabsichtigt, da ich aber nicht nachfragen will, was genau er jetzt meint (weil ich so verraten würde, dass ich ihm nicht zugehört habe), ist es trotzdem irgendwie eine.

***

Der nächste Tag war nicht wirklich spannend. Ich war in der Schule, dann zuhause, habe gelesen und weil ich dachte, es wäre schön, mal ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen, habe ich die Gardine aufgezogen ... Fehler. Denn, wie ihr ja wisst, ist mein Fenster auf Reeves ausgerichtet und der hatte mal wieder ganz viel Spaß, wenn ihr wisst, was ich meine.

Wäh. Natürlich habe ich die Gardine sofort wieder zugezogen, nachdem ich den Würgreiz überstanden habe, musste so aber auf die Sonne verzichten. Danke, Reeve Hunter.

Wie gesagt, das Universum ist groß und nicht jeder kann toll sein. Manche mehr, manche weniger.

Heute ist Mittwoch, das heißt heute kommt die Überraschung (stellt euch vor, ich hüpfe aufgeregt auf und ab, quietsche dabei und klatsche in meine Hände).

Ich stehe seit ungefähr drei Minuten vor der Schule und warte auf Finnick. Ich bin schon sehr gespannt, was wir machen. Ich sehe Finnick schon von weiten hierherlaufen, bis er schließlich vor mir zum stehen kommt.

»Hey, schön, dass du da bist«, lächelt er.

»Hi«, sage ich zurück und muss grinsen.

»Okay, dann wollen wir mal, komm mit.« Dann läuft er auf die Schule zu und ich folge ihm.

In der Schule geht er viele Gänge entlang und irgendwie finde ich es aufregend. Keiner ist mehr hier und ich frage mich, warum die Schule überhaupt offen ist. Vermutlich geistern hier noch die Hausmeister und Putzfrauen rum. Nach etwaigen Abbiegungen und Treppen befinden wir uns vor einer Tür.

Was sich wohl dahinter befindet?

Finnick öffnet die Tür und in dem Raum befindet sich ... 'ne Handvoll Nerds?! Die Schach spielen?! Ist sowas normal? Also, hier und jetzt?

Ich drehe mich verwirrt zu Finnick um und genau in dem Augenblick fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Er spielt Schach.

Also, natürlich spielt er Schach, aber ich meine, er hat erwähnt, dass sie sich Nachmittags treffen, um zu spielen.

Verdammt. Verdammt. Verdammt.

Finnick lächelt mich glücklich an und stellt mir seine Schachpartner vor.

»Das sind Toby, Eric, Walter, Greg und Logan. Leute, das ist Six.« Ich lächele in die Runde und hebe eine Hand. Daraufhin höre ich deren abgewandten Begrüßungen.

Weil ich nicht so ganz weiß, was ich tun soll, bleibe ich einfach stehen und warte ab, was Finnick vorhat.

»Wenn du willst, kannst du mir helfen, eine Strategie zu entwickeln?«, sagt Finnick dicht neben mir und deutet auf ein Schachbrett. So wirklich Lust auf sowas habe ich eigentlich nicht, aber man kann ja mal was Neues ausprobieren.



Mittlerweile sitze ich schon eine halbe Stunde hier und schaue zu, wie Finnick und die
anderen sich ein Duell mit ihren neuen „Strategien" liefern. Das Ganze erinnert mich ein wenig an diese Pokemón-Matches.

»Ist es in Ordnung, wenn ich an die frische Luft gehe?«, flüstere ich Finnick irgendwann zu.

»Ja, klar, mach nur«, sagt er lieb, wenn auch hoch konzentriert auf seinen neuen Schachzug.

Ich stehe leise auf, damit ich auch ja keine Geräusche erzeuge, die in irgendeiner Weise störend rüberkommen könnten. Auf dem Schulflur laufe ich wahllos hin und her, bis mir eine Idee kommt. Ich laufe zu meinem Spind und hole einen Zeichenblock und einen Bleistift heraus.

Ich bin keine wirklich gute Zeichnerin und jetzt wollte ich einfach ein bisschen üben. Ich setze mich auf die Footballtribüne und suche mir etwas aus, das ich zeichnen kann.

...

Ich hab's. Ich zeichne das Maskottchen, welches auf einem riesen Plakat am Feldrand abgebildet ist. Perfekt.

Nach einiger Zeit schaue ich mir mein unvollendetes Werk an. Jaaa, ... sieht gar nicht sooo schlecht aus. Es könnte was werden, wenn ich vielleicht dort etwas ände-

Plötzlich werde ich nach hinten geschleudert, sodass ich rückwärts von der Bank falle und auf dem Boden lande.

Verdammt, tut das weh.

Ich raffe mich wieder auf und finde heraus, dass mich jemand mit einem Football abgeworfen hat. Was für ein Idiot tut denn so etwas?

Im selben Moment höre ich auch schon jemanden lachen. Es ist eine männliche Lache. Eine, die ich in letzter Zeit ziemlich oft höre.

Verärgert schaue ich zu Reeve nach unten auf's Feld und stütze meine Hände auf die Hüfte. »Sag mal, spinnst du?«, schnauze ich ihn an, woraufhin er sich lachend in meine Richtung bewegt.

»Vielleicht ein bisschen«, schmunzelt er und schaut mir in die Augen.

»Das dacht ich mir schon. Es ist doch wohl nicht so schwer einen Ball richtig zu werfen«, sage ich etwas ruhiger, aber immer noch verärgert.

Er zieht eine Augenbraue hoch und grinst mich überlegen an. »Man sollte auch meinen, dass es nicht so schwer ist, zu zeichnen. Mal im Ernst, was soll das darstellen?«, lacht er dann und spickt auf mein Bild. Empört schaue ich ihn an und verdecke meine Zeichnung.

Meint der erstmal, mein Maskottchen zu beleidigen.

»Das ist ja mal was ganz anderes. Einen Ball zu werfen, ist ja wohl nicht all zu besonders.«

»Dann spiel gegen mich«, grinst er.

»Wie bitte?«

»Du hast schon verstanden. Spiel gegen mich, beweis mir, dass es total einfach ist«, sagt er mit einer rauen Stimme und beugt sich zu mir herunter.

Wenn ich jetzt meine Worte zurückziehe, hält er mich für eine Lusche, aber wenn ich gegen ihn verliere, bin ich es auch. Es ist aber besser gegen ihn zu verlieren, immerhin spielt er im Footballteam. Das wäre keine zu große Niederlage.

»Okay«, antworte ich nur, hebe den Eierball vom Boden auf und stolziere an ihm vorbei. Hinter mir höre ich sein leises Lachen und dann Schritte, die mir folgen.
Unten am Feld stelle ich mich hin und warte, bis er mir das Spiel erklärt.

»Okay, Champion«, sagt er und reibt siegessicher seine Hände aneinander, »machen wir es so: Ich stelle mich da hinten hin und du bleibst hier; mit dem Ball. Wenn es los geht, kommst du auf mich zugerannt und -«

»Laufe ich so nicht direkt in mein Verderben?«

»Du sollst ja auch nicht in meine Arme laufen. Du sollst mich ein bisschen austricksen, mich umhauen und dann machst du den Touchdown.«

»Den was

»Den Touchdown«, stöhnt er auf und weil ich ihn immer noch dämlich anstarre, seufzt er. »Du rennst mit dem Ball hinter die Linie und wirfst dich auf den Boden.«

»Ahh, okay. Rennen, umhauen, auf den Boden werfen, alles klar«, fasse ich nochmal zusammen und schaue ihn stolz an, weil ich weiß, wie's geht.

»Freu dich nicht zu früh, kleiner Parrot«, schnaubt er und trabt auf die andere Seite des Felds. Er bringt sich in Position und schaut erwartungsvoll in meine Richtung.

Oh, verstehe, ich muss jetzt rennen.

Mit dem Ball in der Hand renne ich auf ihn zu und versuche im letzten Moment auszuweichen, um den Touchdown zu machen. Leider werde ich vorher an meiner Taille zurückgezogen und an eine Brust gedrückt.

»Versuch's nochmal«, sagt er mir leise ins Ohr.

Ich befreie mich aus seinem Griff und bringe mich in die Anfangsposition. Ich versuche es wieder, werde vorher jedoch erneut aufgehalten.

Mittlerweile sind wir beim neunten Versuch und wenigstens einmal möchte ich es ihm zeigen.

Und ich weiß auch schon wie.

Ich renne los, doch statt an ihm vorbei zu rennen, falle ich auf den Rasen und habe mich schrecklich dolle verletzt. Reeve ist noch unbeeindruckt und denkt, ich schauspieler nur (was ich ja auch tue, aber psst). Da ich aber immer noch auf dem Boden liege und mir das Bein halte, kommt er allmählich besorgt zu mir und geht vor mir in die Hocke.

»Alles in Ordnung?«

»Ich, ... weiß nicht. Vielleicht könntest du ...«

»Was?«, fragt er leise.

»Meinen Staub fressen, du Idiot!«, rufe ich, springe auf und renne los. Hinter der Linie werfe ich mich auf den Boden und fange an zu lachen.

Reeve taucht neben mir auf und guckt mich verständnislos an. Dabei runzelt er die Stirn und fängt dann auch an zu lachen. »Wow, du bist mit Abstand die schlechteste Footballspielerin überhaupt«, grinst er mich dann irgendwann an.

»Stimmt doch gar nicht. Ich habe gerade gewonnen«, verteidige ich mich.

»Ja, einmal und das nur, weil du echt mies getrickst hast.«

Gekonnt werfe ich meine Haare nach hinten. »Unentdeckte Talente müssen eben
gefordert werden.«

Er schaut mich schmunzelnd an und rupft ein paar Grashalme heraus. »Unverbesserlich«, murmelt er dann.

»Was hast du hier überhaupt getrieben?«, frage ich ihn nach einer Zeit.

»Ich habe trainiert.«

Ich ziehe eine Augenbraue hoch.  »Alleine?«

»Es ist nicht so anstrengend, viel ruhiger und es macht mehr Spaß«, erklärt er. »Und wieso zeichnest du hier?«

»Ich musste unbedingt an die frische Luft«, seufze ich und lege mich aufs Feld.

Ich höre ihn nur noch irgendwas Missverständliches murmeln, ehe ich seine Bewegungen wahrnehme. Er krabbelt auf mich zu und bringt seinen Körper über meinen, jedoch ohne mich zu berühren. Seine Arme hat er zu meine Seiten abgestützt und schaut mir so ins Gesicht.

Auf seinen Lippen liegt ein leichtes Lächeln, seine schönen karamellfarbenen Augen blicken in meine und finden immer mal wieder den Weg zu meinen Lippen.
Ich sage nichts, denn ich weiß auch nicht was. Und mal ganz unter uns, würde das nicht so einen Moment ruinieren?

Also liege ich nur da und blicke ihn erwartungsvoll an. Zwischenzeitlich ist er mir schon so nah gekommen, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüre, welcher mir eine leichte Gänsehaut beschert.

Doch bevor sich unsere Lippen treffen, sagt er: »Üb noch etwas an deinem Zeichentalent, wäre schade, wenn es nicht gefordert wird.« Ehe er jedoch ganz verschwindet, drückt er mir einen heißen, kribbeligen Kuss unters Ohr.

Ich stütze mich auf meine Ellbogen und schaue ihm hinterher, wie er über das Feld zur Tribüne schlendert, ohne sich nochmal umzudrehen.

Idiot.

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