Beautiful Nightmares

By Vereoo

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𝗜𝘀𝘁 𝗲𝗿 𝗶𝗵𝗿 𝗥𝗲𝘁𝘁𝗲𝗿 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗱𝗼𝗰𝗵 𝘀𝗰𝗵𝗹𝗶𝗺𝗺𝘀𝘁𝗲𝗿 𝗔𝗹𝗯𝘁𝗿𝗮𝘂𝗺? Eleonora (Nora) Da... More

Still und leise
Nora's Playlist
(1) Bevor alles Schwarz wurde
(2) Pardon, mon poussin
(3) Die Büchse öffnet sich
(4) Das Grinsen der Katze
(5) Die Ränder der Zeit
(6) Ein blutroter Feiertag
(7) A little party never killed nobody
(8) Im Bann der Vergangenheit
(9) Frische Minze und alter Whiskey
(10) Casanovas stehen auf Leichen
(12) An Tagen wie diesen
(13) Der Traummann
(14) Das abgef*ckteste Jubiläum aller Zeiten
(15) Eine sexy Steinmaske aus dem Schaufenster
(16) I knew you were trouble
(17) Fremde Vertraute
(18) Kopfgefechte
(19) Der Schlüssel
(20) Wie Motten das Licht
(21) Gewohnte Prioritäten und ihre Ausnahmen
(22) Taktik und Spiel
(23) Glühende Kohlen
(24) Auf Inferno's Pfaden
(25) Leuchtendes Purpur
(26) Von Kammerjägern und Ratten
(27) Ohne zu Zögern
(28) Zombie-Theorien
(29) Das wunderschöne Übel
(30) Ein unwirklicher Film
(31) Eine Schlange auf Eis
(32) Luft voller Elektrizitäten
(33) Hörner des Teufels
(34) Sie glauben diese Geschichte ist wahr?
(35) Du bist nicht allein
(36) Brennende Stiche
(37) Tränen aus Tinte
(38) Züngelnde Flammen
(39) Inside a killer, thriller
(40) Der perfekte Bissen für unterwegs
(41) Am Ende des Einbandes
(42) Die zweiseitige Münze
(43) Im Auge des Sturms
(44) Weich wie Butter
(45) Öl ins Feuer
(46) Zwischen Raum und Holz
(47) Schuppiges Onyx
(48) Das hässliche Gesicht der Wirklichkeit
(49) Das Ungeheuer hinter der Mauer
(50) Der Kreis schließt sich
(0) Aufgang des dunklen Mondes - Die Geschichte des Hisarlık
Danksagung an Mama
Danksagung an Dich

(11) Stechendes Violett

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By Vereoo

Eleonora

In Windeseile zogen zwei weitere Häuserblöcke an mir vorbei, denn vor wenigen Minuten hatte sich mein bester Freund mit Frankenstein's Braut höchstpersönlich aus dem Staub gemacht, um ihr den Boden, auf welchem wir „studierten", zu zeigen.

Womöglich auch vieeel mehr, witzelte mein inneres Ich beim Abspielen eines perversen Kopfkinos.

Casanova-Riley.
Namen von mindestens ein Dutzend Verehrerinnen zur High-School-Zeit würde ich zusammenbekommen. Nie hatte er sich um sie geschert. Zumindest nie mehr als für eine Nacht.

Hier und da hatte ich schon mit ansehen können, wie Mädels sich nachts oder gar morgens die Türklinke in die Hand gaben. Rys hantierte nämlich leichthändig mit ihnen und schlug sie um sich, wie hohle Ping-Pong-Bälle.
Doch er machte nie ein Geheimnis daraus. Er ging immer ehrlich mit ihnen um.
Das war wohl einer der vielen Gründe, weswegen ich mich in der Sache „Casanova-Riley" immer hatte sicher fühlen lassen.

Doch diese Victoria Blake war der offensichtliche Fehler in Rys eintöniger Matrix.

Automatisch ploppte vor meinem geistigen Auge sein Astralbody auf. Ich musste aufhören, daran zu denken, an Rys Körper und an die... „Erlebnisse", (auf die ich zwar nur ungerne verzichten würde.) Doch da gab es Wichtigeres. Wir kannten uns schon so lange und hatten so viel zusammen durchgemacht.

Doch ich wagte daran zu glauben, dass Victoria  nachts heimlich an ihm knabberte. Und das wortwörtlich. Ich hatte nicht etwas gegen Frauen, sondern gegen Leichen. Und vor allem gegen solche, die meinen besten Freund verführten!

Damit „packte" Victoria Blake mich und ließ mich nicht mehr los.

Wie konnte es sein, dass ich von ihr träumte und dass jede Nacht?!

Mir erschien das Bild einer blonden leblosen Frau im Sessel, dessen Gesicht unmenschlich aufgerissen und der Blick vom Tode nahezu zerfressen war. Konnte ich Rys davon erzählen?

Vielleicht wollte er sie ja wirklich kennenlernen. Vielleicht wurde daraus ja diesmal etwas Ernstes?

Kopfschüttelnd blickte ich nach vorn.
- Auf keinen Fall.

Ich versuchte die unangenehmen Gedanken abzuschütteln. Mein ganzer Körper schrie nach einer Ablenkung. Dies bedeutete: Alles in mir verzerrte sich nach einer Folge „Pretty Little Liars" und einem übergroßen Becher Ben & Jerrys.

Da war nur noch das „Frenzies", an dem ich vorbei musste und dann durch den Stadtpark. Weitere, ungefähre zehn Blöcke weiter, würde ich an dem Gasthaus ankommen, in welchem Rys und ich jeweils zwei Zimmer in der ersten Etage quartierten.

𖥸

Am Stadtpark angekommen richtete ich eine kurze Verschnaufpause ein, denn es war dort viel zu schön, um einfach hindurch zu rasen.

Der helle Kiesweg, auf dem ich lief, verlief in schlangenartiger Linie durch das matte Grün der Wiesen. Um mich herum wuchsen mehrere Bäume in ihre Höhen.
Viele Kirschbäume blühten. Leichte Luftzüge ließen das blasse Rosa über den Weg wehen.
Es passte perfekt zu dem Weiß der zarten Gänseblümchen, welche auf der Wiese sprossen.

Ein wundervoller Frühlingstag.
Nein, ein wundervoller Park.

Im Allgemeinen war die britische Kleinstadt „Greenville" wunderschön. Sie lag in der Grafschaft Wiltshire in der Region South West England und beherbergte eine satte Zahl von 155.432 Einwohnern. Das Wetter galt meistens zu jeder Jahreszeit als ziemlich mild. Niederschläge gab es zudem nicht häufig und wenn sie doch auftraten, dann meist nicht stark.

Ich liebte diese Stadt und ich liebte was ich mir dort bereits in nur weniger Zeit aufgebaut hatte.

Weiterhin über den Kiesweg schlendernd, ließ ich mich durch ein paar Spatzen ablenken, welche am Wegesrand Brotreste aufpickten.

»Wie schön sie sind, finden Sie nicht?«
ich fand eine Frau auf einer der Bänke sitzend.

Da war sie.
Mein Herz machte einen Satz, denn mich packte das alte Bild aus meinem Traum.

Ich kannte sie. Das war die Frau. Ich hatte sie bereits schon einmal gesehen, genauso wie die Tauben und die Bank im Greenville Park.

Sie musterte mich jetzt genau und ich fragte mich, wie lange sie das schon tat.

»Ja, das stimmt,« murmelte ich und bemerkte die Tüte mit den Brotresten in ihrer Hand, »füttern Sie sie oft?« Einfach cool bleiben.

Sie sah freundlich aus, wie sie dort saß. Sie musste ungefähr so alt sein wie ich. Ihr Haar fiel ihr in einem geflochtenen Zopf über die rechte Schulter.
Es war exakt dasselbe Bild, welches ich gesehen hatte. In meinem Traum.

Ein gelbes Kleid ließ ihre nussbraunen Augen noch wärmer strahlen. »Ja, aber noch nicht so lange. Ich lenke mich nur damit ab.«

»Weswegen lenken Sie sich ab?«

Ihr Blick wurde trüber und sie sah fast traurig aus.

Ich bekam ein schlechtes Gewissen: »Es tut mir leid. Ich wollte gar nicht unhöflich sein und nachfragen. Ich-«

»Ich suche etwas,« unterbrach sie mich.

Ein plötzlicher Wind wehte ihr durchs Haar und am Boden liegendes Laub in den Himmel.
Eine Welle aus Luft, welche sich nur langsam wieder legte. Dann schaute sie in die Ferne, als läge dort die Antwort auf eine unausgesprochene Frage. Ich folgte kurz ihrem Blick. Doch sie starrte ins Leere.

»Haben Sie etwas verloren? Kann ich Ihnen vielleicht helfen?«, ich wusste nicht warum, aber tatsächlich empfand ich das Bedürfnis dieser Frau helfen zu wollen, obwohl sie mir fremd war. Es fühlte sich einfach richtig an.

Sie lächelte, als hätte sie meine Antwort bereits erwartet, »Kommen Sie näher, ich zeige es Ihnen.«

Ich nickte und setzte mich zu ihr auf die alte Parkbank. Ein blumiger Duft strich zu mir herüber.

Ihre Augen musterten mich. Ihr Ton war plötzlich vertraut: »Dich habe ich gesucht. Ich habe auf dich gewartet.«

Verwirrung stand mir wohl ins Gesicht geschrieben, denn sie nahm meine Hand und drückte diese. Mein Atem stockte vor Aufregung, aber ich verspürte keine Angst.

Dann fiel mir auf, dass das Vogelgezwitscher um uns herum verstummt war. Auch die Vögel, welche noch bis gerade eben, zu unseren Füßen gesessen hatten, flogen in ihre Höhen.
Vollkomme Stille. Unnatürliche Leere.

Die Frau hielt noch immer meine Hand.
Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
Ein vertrautes, aber dennoch beängstigendes Lächeln.

Da war sie schließlich. Die vergessene Furcht. Eine innere Stimme verlangte dennoch sich ihrer Berührung nicht zu entziehen.

Mir fiel nun auf, dass auch die Baumkronen nicht mehr wippten. Es herrschte Windstille.
Aber noch viel mehr schien es, als würde die Welt um uns herum sich langsamer bewegen. Es schien, als würde sie nun in Zeitlupe vergehen. Die Erde stand still und wir waren die Einzigen auf diesem Planeten, die noch atmeten.
Nur die unbekannte Fremde und ich.

»Eleonora,« nun nahm sie beide meiner Hände und legte sie in ihre Handflächen. »Du bist jetzt an der Reihe. Enttäusche uns nicht!«

Ein Fragezeichen legte sich auf mein Gesicht.
Dies hatte sie wohl auch erwartet, denn sie zwinkerte. Und nachdem sich ihr eines Augenlied wieder öffnete, erschien ein Pentagramm in der Farbe Violett. Ich erschrak und zog zitternd die Hände zurück. Doch sie hielt sie mit erstaunlicher Kraft fest. Alles drehte sich. Mein Herz raste in unermesslicher Schnelle, als stünde ich unter Drogen.

Plötzlich wurde mir speiübel und ich musste mich beherrschen meinen Mageninhalt nicht von mir zu geben. Ich hielt mich am Rücken der Bank und würgte.
Die Welt verschwamm vor meinen Augen. Die freundliche Sonne verblasste und es wurde schlagartig dunkel. Ich korrigierte mich. Etwas Dunkles schob sich vor den hellen Himmelskörper. Es erstickte uns in eine düstere Atmosphäre. Eine unheimliche Aura.

»Was passiert hier?«
Was haben Sie mit mir gemacht?

Keine Antwort. Stattdessen starrte sie noch immer. Eindringlich stach das Violett in mein Blickfeld, während ein darunterliegendes Lächeln mich erreichte.

Es huschte ein Schatten durch eine Hecke.
Ich zuckte.

Ein strenger Windzug wehte nun um uns herum. Ein Wirbel, der uns vollkommen einhüllte.

Ich riss beide Augen auf, denn nun war es ein Schwarm aus Schatten, welcher sich aus der Ferne direkt auf uns zu bewegte.
Mein Körper wurde Stein. Auch die Namenlose wandte sich dem heranziehenden Sturm aus Schatten zu.

Ein heftiges Dröhnen stieß durch meine Ohren. Ausgehend vom tobenden Dunkel.

»Es ist an der Zeit, dass du es siehst,« schrie die Frau nun, denn lautes Donnern durchdrang den Park.

»Was soll ich sehen?« fragte ich endlich und krallte meine Fingernägel in ihre Hand.

Ruckartig richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf mich. Lautlos öffnete sie ihren Mund: »Du musst sehen, um zu überleben!« wilde Worte, die mich in Gedanken erreichten, während der Sturm um uns herumtobte und uns bald erfasste.

Etwas Metallisches legte sich in die Mitte unserer Hände. Ich fühlte ihn. »Der Schlüssel,« erinnerte ich mich. Die Frau nickte mir bestätigend zu.

Schatten umringten uns. Sie erreichten uns.
Ich umfasste das Metall nun fester. Es wurde ganz heiß. Es brannte mit der Münze an meinen Hals um die Wette. »Ich soll sehen? Zeigen Sie es mir!«

»Sieh hin. Die Pforten sind jetzt offen.«

Schlagartig schien wieder die Sonne und die Welt sich wieder in einem normalen Tempo zu drehen. Mein Kopf fühlte sich plötzlich schwer an, als wäre eine Kokosnuss darauf gefallen.
Doch mein Herzschlag beruhigte sich.
Alles war wieder beim Alten.

Erst jetzt realisierte ich vollkommen was gerade geschehen war. Mehrmaliges Blinzeln.
Ich schaute um mich.
Ich war noch immer im Stadtpark.

Ein Tagtraum? Nicht zum ersten Mal verfolgten sie mich bis in den Tag hinein, dazu noch träumte ich aktuell ziemlich wirres Zeug.
Diese verdammten Thriller.

Noch immer saß ich auf der morschen Parkbank. Neben mir saß niemand. Die Frau war verschwunden. Durch die Haut meiner Finger drang nicht mehr als die Luft des Frühlings.

Den Schlüssel. Ihn hatte es nie gegeben...

Mein Herzschlag beruhigte sich und ich rieb mir die Handflächen. Doch ich hätte schwören können, ich spürte noch immer die Wärme ihrer Hände.

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