days at bakerstreet

By septemberdreaming

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Die 27-jährige Louise James ist froh, so kurzfristig eine Bleibe in London gefunden zu haben. Nach ihrem Einz... More

Ankunft in London
Gewöhnung an den Wahnsinn
Mein erster Mord(fall!) (the blind banker)
gehe direkt ins Gefängnis, gehe nicht über Los (the blind banker)
Märchenpalast (the blind banker)
Eine schrecklich nette Familie (the blind banker)
Date Night (the blind banker)
Meine Nahtoderfahrung No. 1 (the blind banker)
Babysitter
CSI: Baker Street (the great game)
Die Medikamente sprechen (the great game)
Janus (the great game)
Herzlos (the great game)
• [Extrakapitel Sherlock POV] (the great game)
Schlaflos in London
Warum sind die Guten immer vergeben... oder Soziopathen
Liliennächte
Atemlos
Pretty Woman (a scandal in belgravia)
[Extrakapitel Merry Christmas ♥]
Harmlos, aber nervig (a scandal in belgravia)
And a happy new year (a scandal in belgravia)
Verwandte Gehirne (a scandal in belgravia)
I AM SHERLOCKED (a scandal in belgravia)
Die (un)gewöhnlichen Fällen
Blaubeeren und Dunkelheit
09:16
● [Extrakapitel SHERLOCK]
Selbsterklärte Inseln (the hounds of baskerville)
Ängste (the hounds of baskerville)
Oxymoron (the hounds of baskerville)
Trugbilder (the hounds of baskerville)
Gewinnerseite (the hounds of baskerville)
● [Extrakapitel SHERLOCK] (the hounds of baskerville)
Zeitkapseln
Matthew
Theodore
Tommy I/II
Tommy II/II
Raubtiere
Auftakt
Umbruch I/II
Umbruch II/II
Champagner für den Pöbel

Bonnie und Clyde

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By septemberdreaming


22.Oktober, Bishopsgate Polizeiwache
Auf der Polizeiwache herrscht reges Treiben.
Es hat irgendeinen größeren Unfall auf einer der Bundesstraßen außerhalb von London gegeben und immer mehr Beamte treffen ein und bereiten sich auf eine lange Nacht vor. Oder einen langen Morgen.
Der nächste Tag ist schon angebrochen - es muss irgendwann nach vier sein - auch wenn das Morgengrauen noch entfernt ist und ich vermisse mein warmes Bett schmerzlich.

Der Betrunkene in der benachbarten Zelle schlägt abwechselnd seinen Kopf gegen die Gitterstäbe und ruft Das Ende ist nah!.
Befürchte irgendwie, er könnte recht haben. 

,,Wir könnten Lestrade anrufen", schlage ich vor und verschränke die Arme vor der Brust, als ich mich mit dem Rücken gegen die Wand lehne. 

,,Ist auf einer Weiterbildung außerhalb von London", erwidert Sherlock träge.

Ungeduldig schnalze ich mit der Zunge.

,,Ich schätze bei Donovan haben Sie keinen Gefallen mehr gut oder so was?", frage ich leicht verzweifelt.

Sherlocks Augen verengen sich und er wirft mir einen kurzen, aber vernichtenden Blick zu.

,,Also nein."

Die Kälte der Steinwand dringt durch meinen dünnen Pullover und nistet sich langsam in meinen Gliedern ein.

,,Sagen Sie nicht oft genug, dass Ihr Bruder quasi die Regierung ist..."

Wortlos greift Sherlock in die Innentasche seines Jacketts und reicht mir sein Handy.

Vielleicht eine lehrreiche Erfahrung, Bruderherz. Für euch beide.
- MH leuchtet auf dem Display.

,,Verdammt", murmle ich. ,,Hier ist auch auf niemanden Verlass."

,,Sie haben Ihr Handy noch?", frage ich dann, schließlich hat man uns -ziemlich demütigend nebenbei bemerkt- alle persönlichen Gegenstände abgenommen. Was bei meiner Handtasche, in der sich neben meinem eigenen Handy auch drei mittlerweile antike Lippenstifte und mehrere alte Bonbon, die am Taschenboden festkleben, befinden, wohl eher eine Strafe für den Beamten ist.

Sherlock lächelt mich ein wenig hämisch an. ,,Sie etwas nicht?"

,,Sie... wissen Sie ich glaube, ich will gar nicht wissen, wie Sie das herein bekommen haben."

,,Sie sind erstaunlich ruhig", bemerkt Sherlock dann. ,,Und gar nicht Ihr normales hysterisches Selbst."

,,Haha", erwidere ich trocken. ,,Ich probiere da' was aus. Den Weg zu einem neuen, entspannterem Selbst. Also entschließe ich mich Ihren Kommentar als Kompliment zu sehen."

,,Mh." 

,,Sie werden's schon sehen", sage ich nur und setze mich neben ihn auf die Rand der schmalen Bank. ,,Rutschen Sie mal."

Vielleicht ist das Ganze ja keine ruinierte Nacht, sondern so etwas wie der Gipfel der Erleuchtung. Ab jetzt wird mich nichts mehr aus der Ruhe bringen!
Sherlock gibt einen widerwilligen Laut von sich, aber zieht seine Beine leicht zur Seite um mir Platz zu machen.

,,Das Ende ist nah!"

Sherlock sieht mich prüfend an.
,,Sind Sie immer noch ruhig?"

,,Das Ende-"

Ich atme tief durch.

,,Oh, vollkommen ruhig", erwidere ich durch zusammengebissene Zähne. 


_____________________

Trotz der Geräusche um mich herum (und der Tatsache, dass wir für mindestens zehn weitere Stunden auf einer Polizeiwache gestrandet sind) werden meine Augen langsam schwer und ich ziehe die Beine an und versuche eine bequemere Position zu finden.
John hat sich noch immer nicht gemeldet.

,,Sabbern Sie nicht auf meinen Anzug!", weist mich Sherlock zurecht und ich schrecke aus meinem Halbschlaf auf.

Das Blut schließt mir in die Wangen. ,,Was! Ich sabbere ni-", stammle ich beleidigt.
,,Ich schlafe gar nicht!", erwidere ich und lege die Arme um meine angezogenen Beine.

,,Wie Sie meinen", erwidert Sherlock nur.

Ich seufze und stütze meinen Kopf auf den Händen ab.
Schätze, wir sind gerade erst eine Stunde hier. Unterdrücke trotzdem den Drang Striche in die Wand zu kratzen.

,,Mabel", sage ich dann ohne Sherlock anzusehen.
,,Louise Mabel. Ich weiß, es klingt schrecklich. Aber es war der Name meiner Urgroßmutter und ausgerechnet vor meiner Geburt dachten meine Eltern es sei Zeit, alte Traditionen aufleben zu lassen."

,,Ihr zweiter Vorname", sagt Sherlock nach einem Moment und richtet sich auf.

Ich nicke und zupfe am Saum meines Oberteiles.
,,Geboren wurde ich in einem kleinen Kaff an der Ostküste, in dem es noch mehr regnet als in London. Es war ganz schön eigentlich, wenn man von der Arbeitslosenquote und dem Hochwasser mal absieht."

Bei den nächsten Worten muss ich lächeln. ,,Kaum Verbrechen - Sie würden es langweilig finden. Man kann bis zum Horizont sehen, die Luft ist klar und der Himmel weit. Ich wollte unbedingt weg", sage ich gespielt theatralisch. 

Sherlocks graue Augen sind unnachgiebig. ,,Aber Sie vermissen es."

Ich zucke mit den Schultern und wende den Blick ab.
,,Es war nie wirklich mein Zuhause, aber all' die anderen Orten danach waren es auch nie."

Ich verstumme für einen langen Augenblick, bis ich hinzufüge: ,,Nicht, dass es Sie interessiert."

,,Nicht, dass es mich interessiert", wiederholt Sherlock und nickt bestätigend.

Ich lächle halbherzig. ,,Wollen Sie jetzt auch irgendetwas sagen...?"

,,Sicher nicht."

Ich massiere mir die Schläfen und sage: ,,War ja klar."

Als ich Schritte höre, die näher kommen, hebe ich den Kopf eilig.

Officer Law and Order?

Glänzende Schuhe und ein enger Bleistiftrock treten in mein Sichtfeld.

Es ist nicht der Officer.

,,Louise James?", fragt eine helle Stimme, die ich zunächst nicht einordnen kann, aber die doch bekannt klingt, zögerlich.

Verwirrt sehe ich auf.

,,Maddy!", sage ich dann, als die Bleistiftrock-Frau näher kommt und ich ein vertrautes Gesicht erkenne.

Madeline - die zu der Kategorie ,,gute Freunde, die man aus den Augen verliert und es irgendwann zu spät wird um sich zu melden" gehört- ist immer noch genauso schlank und blond wie vor sechs Jahren.

So lange ist es tatsächlich her, dass ich sie das letzte Mal gesehen habe.
Das letzte was ich von ihr weiß, ist, dass sie Anwältin geworden ist und ein Jobangebot in London angenommen hat. 
Ich hatte mich wirklich mal melden wollen, nachdem ich London verlassen habe...

Ihre Haare sind kürzer und perfekt geglättet und ihre Haltung reserviert, aber dann lächelt sie und ist es genauso warm und herzlich wie früher schon.
Ihr Lächeln kommt jedoch ins Wanken, als ihr anscheinend wieder bewusst wird auf welcher Seite des Gitters ich sitze. (Verständlich.)

,,Oh- ich bin nicht - das hier ist ein Missverständnis gewesen", sage ich schnell und lächle breit.

,,Das sagen sie alle", meint Sherlock ohne seinen Blick von der Decke zu bewegen und ich fahre wütend zu ihm herum.

,,Sie sitzen mit mir hier drinnen. Wir sitzen nur wegen Ihnen hier drinnen, um genau zu sein."

,,Ruhiges, zufriedeneres Selbst", erinnert Sherlock mich und tippt sich an die Schläfe.

Ich atme tief durch.

Maddy sieht mich verwirrt an, aber fängt sich nach einem Moment wieder und stellt ihre Aktentasche neben sich ab.

,,Ich wusste nicht, dass du wieder in London bist", sagt sie und streicht sich eine aschblonde Strähne zurück.

,,War eine recht spontane Entscheidung. Ich bin erst seit ein paar Monaten zurück."

Maddy lächelt. ,,Es ist schön dich wiederzusehen."

,,Und was hast du-", beginne ich, aber Sherlock unterbricht mich jäh.

,,Könnten Sie Ihren kleinen Smalltalk auf ein anderes Mal verschieben?", fährt er genervt dazwischen und steht ebenfalls auf.

,,Sie wohnt in London, hat für kurze Zeit als Barrister gearbeitet, ist geschieden und hat einen mittelgroßen Hund. Jetzt sind Sie auf dem neusten Stand."

,,Beeindruckend", sagt Maddy ohne mit der Wimper zu zucken. ,,Privatdetektiv?"

,,Sie kennen mich? Und es ist Consulting Detective."

,,Nein, es war nur eine Vermutung. Sie sind arrogant, clever und mischen sich gerne ein - Detektiv. Das und Sie wirken nicht wie jemand der nachts volltrunken und nackt auf dem Piccadilly Circus rumläuft und von einer Streife aufgegabelt wird. "

Sie legt den Kopf leicht schief. ,,Was ist ein Consulting Detective?"

Sherlock lächelt überheblich. ,,Ich."

Maddy verengt die Augen, bis sie leicht den Kopf schüttelt und sagt: ,,Also - warum seid ihr hier?"

,,Danke, aber wir brauchen keine Hil-"

,,Shh", unterbreche ich Sherlock und schnalze tadelnd mit der Zunge. ,,Wir haben an einem Fall gearbeitet - äh lange Geschichte, wir sind eigentlich Nachbarn und da war eine Mordreihe und", ich sehe Sherlock ein wenig hilflos an.

,,Sie machen das großartig", meint der Consulting Detective nur sarkastisch.

,,Jedenfalls - wir wollten uns an einem Tatort umsehen..."

Maddys Gesichtszüge geben keinen Gedanken Preis, aber ihre Augen funkeln. ,,Eingebrochen, also?", sagt sie und ich kann förmlich hören wie sie Hausfriedensbruch, Behinderung der Polizei, etc. gedanklich auflistet.

,,So - so in etwa."

Sie seufzt.

,,Ich war eigentlich nur hier um ein dringendes Dokument abzuholen. Aber ein wenig Zeit hätte ich noch", erklärt sie. ,,Und zufällig kenne ich hier ein paar Leute, die mir noch einen Gefallen schuldig sind."

So war sie schon damals, erinnere ich mich. Halb London scheint ihr irgendwelche Gefallen zu schulden. 
Im Moment bin ich einfach nur dankbar, dass sie ihr Spinnennetz so weit ausgebreitet hat.

,,Das- das wäre toll", antworte ich und strahle.


_____________________

Maddy braucht nichtmal eine viertel Stunde.

Der Polizeibeamte, der mir meine Sachen zurück gibt, ist nicht der, der uns verhaftet hat und um einiges freundlicher.
Sherlock ist schon gegangen, ich denke, er wartet irgendwo auf mich, aber sicher bin ich mir nicht.
,,Tut mir leid für die Unannehmlichkeiten", meint der junge Polizist und reicht mir mein Handy.
,,Dankeschön. Mr.-" Ich spähe auf das goldene Namensschild, das auf seinem Schreibtisch steht.
,,Evans."
,,Unter uns gesagt - Ihre Festnahme hatte wohl mehr mit dem Ruf zu tun, dem Mr. Holmes voraus eilt."
,,Ja", murmle ich leise. ,,Ja, das kann ich mir vorstellen."

In der Eingangshalle des Gebäudes finde ich schnell Maddy, die sich mit einem Mann in Kordjacke unterhält.
Zögerlich gehe ich auf Maddy zu, die sich gerade von ihrem Begleiter verabschiedet. Als sie aufsieht, lächelt sie.

,,Wir - äh, ich wollte mich nur bedanken", erkläre ich.

,,Kein Problem", erwidert sie leicht. ,,Also ist es das was du jetzt machst? Ermitteln?"

,,Ich - nein, eigentlich unterrichte ich am UCL. Sherlock und sein Kollege wohnen eine Etage unter mir", sage ich nur.

,,Es war schön dich wiederzusehen, Lu", sagt Maddy warm und mein alter Spitzname rollt ihr mühelos von der Zunge.
,,Ich weiß, Holmes hat dir die Kurzfassung gegeben. Aber vielleicht können wir trotzdem irgendwann einmal die langen teilen", sagt sie und zieht eine Visitenkarte aus der Außentasche ihres Blazers.

Madeline T.  Jenner steht in enger, schwarzer Schrift auf der Karte und darunter die Kontaktinformationen der Londoner Staatsanwaltschaft.

,,Ich hätte nie gedacht, dass du einmal für die Staatsanwalt arbeitest", stelle ich verwundert fest.
Maddy zuckt nur mit den Schultern. ,,Dinge ändern sich."

Mein Blick fällt auf Sherlock, der am Ausgang der Halle steht und ungeduldig zur Tür deutet.
Ich muss ihr zustimmen.

,,Sehen Sie - Ich habe sehr wohl feste Strukturen", sage ich stolz, während Sherlock ein Taxi heran winkt.

Sherlock presst die Lippen auf einander, bevor er sagt: ,,Ja, eine Freundin, die sie seit vier Jahren nicht mehr gesehen haben."

,,Fünf Jahre eigentlich", gestehe ich, als ich mich neben ihn auf die Rückbank setze.

,,Sie haben sie an der Uni kennengelernt."

,,Oh, auf einer Party", erzähle ich. ,,Es war das erste Mal, dass ich wirklich Alkohol getrunken haben. Sie hat mir die Komplexität des Strafrechtssystem erklärt und ich habe mich auf ihre Schuhe übergeben. Danach waren wir irgendwie Freunde."

,,Charmante Geschichte."

Ich verdrehe die Augen und sehe aus dem Fenster. ,,Wie geht es jetzt weiter?"

Sherlock antwortet nicht.


_____________________

,,Sieh einer an", begrüßt uns John, als wir in der Baker Street eintreffen. ,,Bonnie und Clyde."

Er hat die Arme vor der Brust verschränkt und wirkt gleichzeitig tadelnd und amüsiert, als er die Haustür öffnet.

Ich seufze. ,,Fangen Sie bloß nicht an", sage ich, als ich an ihm vorbei gehe.

,,Wenn du meine SMS nicht ignorierst hättest...", ermahnt ihn Sherlock.

Ein leichtes Rot schleicht sich auf Johns Wangen. ,,Äh - ich war beschäftigt."

,,Mit der Lehrerin von letzter Nacht, nehme ich an", setzt Sherlock desinteressiert hinterher.

,,Welche Lehrerin?", frage ich verwirrt, dann verstehe ich wer gemeint ist. ,,Ohh - die Frau an der Bar. Woher wissen Sie, dass Sie Lehrerin ist?"

,,Ganz offensichtlich, wenn man den Kragen Ihrer-"

John räuspert sich.

,,Also", sagt er. ,,Neuer Fall - Bringt ihr mich auf den neusten Stand?"

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