days at bakerstreet

By septemberdreaming

24K 1.7K 265

Die 27-jährige Louise James ist froh, so kurzfristig eine Bleibe in London gefunden zu haben. Nach ihrem Einz... More

Ankunft in London
Gewöhnung an den Wahnsinn
Mein erster Mord(fall!) (the blind banker)
gehe direkt ins Gefängnis, gehe nicht über Los (the blind banker)
Eine schrecklich nette Familie (the blind banker)
Date Night (the blind banker)
Meine Nahtoderfahrung No. 1 (the blind banker)
Babysitter
CSI: Baker Street (the great game)
Die Medikamente sprechen (the great game)
Janus (the great game)
Herzlos (the great game)
• [Extrakapitel Sherlock POV] (the great game)
Schlaflos in London
Warum sind die Guten immer vergeben... oder Soziopathen
Liliennächte
Bonnie und Clyde
Atemlos
Pretty Woman (a scandal in belgravia)
[Extrakapitel Merry Christmas ♥]
Harmlos, aber nervig (a scandal in belgravia)
And a happy new year (a scandal in belgravia)
Verwandte Gehirne (a scandal in belgravia)
I AM SHERLOCKED (a scandal in belgravia)
Die (un)gewöhnlichen Fällen
Blaubeeren und Dunkelheit
09:16
● [Extrakapitel SHERLOCK]
Selbsterklärte Inseln (the hounds of baskerville)
Ängste (the hounds of baskerville)
Oxymoron (the hounds of baskerville)
Trugbilder (the hounds of baskerville)
Gewinnerseite (the hounds of baskerville)
● [Extrakapitel SHERLOCK] (the hounds of baskerville)
Zeitkapseln
Matthew
Theodore
Tommy I/II
Tommy II/II
Raubtiere
Auftakt
Umbruch I/II
Umbruch II/II
Champagner für den Pöbel
Elementary my dear... Anderson?!

Märchenpalast (the blind banker)

661 44 8
By septemberdreaming



17.August, Baker Street
,,Ich habe Ihren Blog gelesen", sage ich nach einer Weile.

,,Es ist Johns Block", meint Sherlock unbeteiligt.

,,Nicht- ich meine die Analyse von 200 Sorten von Tabakasche."

,,The science of deduction", stellt Sherlock klar. ,,Und es sind 243 Sorten!"

John, der neben mir sitzt, lacht leise und flüstert mir zu: ,,Die 243 Sorten sind ihm wichtig."

,,Natürlich," sage ich und dann:
,,Sie erkennen also einen Piloten am linken Daumen."

,,Natürlich", gibt Sherlock selbstsicher zurück und ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. ,,Zweifeln Sie daran?"

Ich zupfe einen Fussel von meiner Strickjacke und schüttle den Kopf.
,,Nicht direkt, ich meine bei dem was ich schon gehört habe... Ich meine nur- und ich will damit auf keinen Fall Ihr Ego noch füttern haben, aber-"
Ich sehe zu ihm und zucke mit den Schultern, als ich frage: ,,Wie?"
und ich fühle mich wie ein Kind, das einen Erwachsenen braucht um ihm zu erklären warum der Himmel blau ist oder warum es nachts dunkel ist.

,,Und ich dachte, dass hätten Sie inzwischen verstanden. Es war kein Trick, als ich wusste, dass Sie unterrichten und dass Sie häufig umziehen oder als ich von Sebastians Weltreise wusste.", sagt Sherlock in atemberaubender Geschwindigkeit.
,,Es ist doch offensichtlich! Sie sehen hin-" Er legt eine kurze, dramatische Pause ein und dreht sich zum Fenster um, von dem aus man hinunter auf den Bürgersteig und die Straße sehen kann, und durch das das gelbliche Licht der Laterne ins Zimmer einfällt. ,, -aber Sie beobachten nicht! Natürlich besitzen allzu viele Menschen eine nur schlichte Auffassunggabe."
Ist das die förmlich formulierte Variante für 'die anderen sind halt alle doof'?
,,Für eine Deduktion kann jedes Detail wichtig sein, also ja, ich kann einen Piloten am linken Daumen erkennen. Noch Fragen?"

,,Ja, hatten Sie schon immer so einen Hang zur Dramatik?", frage ich trocken.

John lacht und lässt sein Buch sinken.
Amüsiert meint er: ,,Sie sollten mal seinen Bruder erleben."

Sherlock macht eine Kopfbewegung, als wolle er eine störende Fliege verscheuchen und wirkt verärgert.

Überrascht drehe ich mich zu ihm um.
,,Ihr - Sie haben einen Bruder?", rutscht es mir heraus, ,,Und Eltern?"

Sherlock sieht beinah gekränkt aus. ,,Was ist, denken Sie ich bin aus einer Schote gekrochen?"

Ich komme mir mit einem Mal dumm vor, dass ich nie daran gedacht habe, dass Sherlock eine Familie haben könnte.
Irgendwie hätte es mich weniger überrascht, wenn er mir gesagt hätte, er sei bei einem Experiment eines verrückten, aber genialen Wissenschaftlers im Labor entstanden.

,,Keine Ahnung", sage ich und dann: ,,Wie waren Sie als Kind? Haben Sie irgendwelche Lehrer bis zum Nervenzusammenbruch getrieben oder haben die direkt gekündigt, als die Ihren Namen gehört haben?"

Sherlock verdreht die Augen.
Ich unterdrücke den Drang zu fragen, ob sein Bruder Babyfotos von ihm hat und arbeite weiter daran mitzuhelfen den Code zu übersetzen.

_____________________

Blinzelnd öffne ich die Augen und es dauert einige Sekunden bis mein Sichtfeld klarer wird.
Das erste was ich bemerke ist der Lichtkegel, den die einsame Lampe am Küchentisch wirft.
Die schweren Vorhänge vor den Fenstern sind zur Seite gezogen, aber der Himmel ist schwarz und matt und was ich kurz für funkelnde Sternen, die die Nacht schmücken, gehalten habe, stellt sich bei genauerem Hinsehen nur als die Lichter eines vorbeifliegenden Flugzeuges heraus.

Als nächstes werde ich mir meines schmerzendes Nacken bewusst. Grauer Stoff kratzt an meiner rechten Wange. Ich muss mich im Schlaf gegen etwas angelehnt habe.
Erkenne, dass das etwas John ist.

Ich will  schon peinlich berührt eine Entschuldigung dafür, dass ich seine Schulter als Kissen missbraucht habe murmeln, als ich bemerke, dass auch er leise vor sich hin schnarcht.

,,Gut, Sie sind wieder wach", höre ich Sherlocks Stimme, die unangenehm laut an mein Ohr dringt.
,,Hier, machen Sie weiter", sagt er und wirft mir eines der Bücher in den Schoß, dass ich dank noch nicht ganz wacher Reaktionsfähigkeit nur ungeschickt auffangen kann, kurz bevor es auf dem Boden aufkommt.

Ich reibe mir über die Augen, im Wohnzimmer stapeln sich noch immer Berge von Büchern, auch wenn Sherlock schon einiges abgearbeitet zu haben scheint.
,,Haben Sie keine Pause gemacht...?", frage ich und schlage das Buch auf.

,,Wir müssen den Code lösen."

,,Okay", murmle ich und blinzle mehrmals. ,,Ich bin wach", sage ich mehr zu mir selbst.
Nein.
Ich strecke mich, um eines der weiteren Bücher, die auf dem Beistelltisch liegen zu erreichen, ohne aufzustehen.
Auch nicht.
Next.
Die verworrenen Stimmen von einigen Nachtschwärmern dringen durch das geöffnete Fenster nach oben, die wohl ihren Weg nach Hause finden oder sich noch die letzten Stunden durch das Leben der Stadt treiben lassen.

,,Warum eigentlich dieser Drang den Fall um jeden Preis zu lösen? Ich vermute mal es geht Ihnen nicht um Gerechtigkeit für Van Coon und Lukis."

,,Das würde Ihnen besser passen, oder? Das ganze ich-kämpfe-für-Gerechtigkeit als großer Motivator für all mein Handeln?", fragt Sherlock und scheint belustigt.

,,Ich erwarte nicht zuzusehen wie Sie im Cape von Dach zu Dach springen und singe dabei Holding out for a hero... aber ich schätze ja, das würde es", sage ich ehrlich.

,,Dann... tut es mir leid, Sie enttäuschen zu müssen", sagt Sherlock spöttisch und wirft ein weiteres Buch auf den wachsenden Stapel zu seiner Rechten.

Es kommt mit einem dumpfen Geräusch auf einem dicken Band über die Einleitung zur Analyse des osteuropäischen Marktes auf und John scheint entweder einen tiefen Schlaf zu haben oder ziemlich übermüdet zu sein, denn er wacht nicht auf.
,,Es gibt keine Helden und wenn wäre ich ganz sicher keiner von ihnen", stellt Sherlock klar und sieht zu mir auf.
Seine Augen sind kalt und emotionslos, sein Gesicht lässt keine Regungen zu. ,,Mich reizt nur das Spiel. Den Fall zu lösen."

Ich denke einen Augenblick über seine Aussage nach, aber gebe schließlich nach und entschließe nicht weiter nachzufragen.

Müde schlage ich mein Buch wieder auf und meine: ,,Dann wird es Zeit, dass wir diesen Code übersetzen."

Ich schaffe es tatsächlich vielleicht ein Duzend Bücher durchzusehen, bevor die Worte vor mir langsam zu verschwimmen scheinen und entschließe mich nur für ein paar Momente die Augen auszuruhen. Ganz kurz.

Lehne mich zurück und lasse den Kopf auf die Sofalehne sinken.
,,Nur zwei Minuten", nuschle ich, aber ich glaube Sherlock hört mich gar nicht.

18.August, Baker Street
Fühle mich wie verkatert, als ich aufwache.
John läuft hektisch vom Wohnzimmer in sein Schlafzimmer und wieder zurück und zieht sich im Gehen seine Schuhe an, bis auch er feststellt, dass er ein Paar erwischt hat, das nicht zusammen passt, inne hält und den Kopf schüttelt.
,,W-as", murmle ich verwirrt.
Die Sonnenstrahlen, die durch die staubigen Fenster einfallen, blenden mich und ich drehe den Kopf leicht zur Seite.
Es dauert einen ganzen Moment, bis der Schlaf aus meinen Gliedern weicht und die Erinnerungen an den gestrigen Tag wiederkommen.
Ich habe noch immer meine Kleidung von Vortag an und meine blaue Bluse weist zahlreiche Falten auf, meine Ballerinas und meine Handtasche liegen zerstreut auf dem Boden neben dem Sofa, auf dem ich im Laufe der Nacht eingeschlafen sein muss.
Ich richte mich auf und versuche mir unauffällig meine Haare, die sicherlich momentan gerade einem Vogelnest ähneln, glatt zu streichen.

,,Ich muss zur Arbeit", sagt John mehr zu sich selbst und sieht auf seine Armbanduhr und fügt hinzu. ,,Wo ich seit zwanzig Minuten sein sollte."

Sherlock sitzt noch immer am Küchentisch. Er sieht mit glasigen Augen an mir vorbei an die gegenüberlegende Wand und ich denke für einen Moment, dass er tatsächlich mit offenen Augen eingeschlafen ist, bis sein Blick zu seinem Mitbewohner wandert, der seit mehreren Minuten daran arbeitet seine Arme in die Ärmel seiner Jacke zu manövrieren.
Ich mustere Sherlock. Seine violettes Hemd ist an einigen Stellen leicht zerknittert und er ist noch ein wenig bleicher als sonst schon, aber er schafft es dennoch ausgeschlafener als John oder ich auszusehen.
John verabschiedet sich, als er bereits über der Türschwelle ist und ich kann seine eiligen Schritte im Treppenhaus hören und dann Mrs.Hudsons vergnügte Stimme und kurz darauf fällt die Haustür zu.
Sherlock bewegt sich nicht von seinem Platz und für einen Moment ist es ganz still. Nur der Kühlschrank surrt leise.

Zumindest bis Mrs. Hudson einige Momente später im Türrahmen erscheint.
,,Na-na", meint sie gut gelaunt (und viel zu laut) und lehnt sich gegen den dunklen Rahmen und der alte Holzboden knarzt leise, als sie das Gewicht zu ihrer Rechten verlagert.
Ich stöhne leise und lehne mein Gesicht wieder gegen das angenehm kühle Sofakissen.
,,Sie drei sehen vielleicht aus, meine Lieben, Sie sind doch noch so jung! In meinem Bingo-Club sehe ich mehr Vitalität", sagt sie tadelnd und ihre Augen funkeln gutmütig.
,,Und Sherlock - Sie sollten dringend mal raus gehen, Sie sind ja schon ganz blass."
Sie wirft uns noch einen Blick zu, dann verschwindet sie wieder die Treppe hinunter.

____________________

,,Also", sage ich und unterdrücke ein Gähnen. ,,Sie essen nicht, wenn Sie an einem Fall arbeiten. Sie schlafen nicht. Sicher, dass Sie wirklich menschlich sind oder hatten Sie einfach nur Glück, als die Gene verteilt wurden?"

,,Manche Menschen besitzen ein gewisses Maß an Selbstdisziplin, wissen Sie", meint Sherlock schnippisch.

,,Was immer Sie sagen, E.T.", sage ich leicht gekränkt und binde meine Haare zu einem hohen Zopf zusammen, bevor ich aufstehe.
Wie viele Nächte habe ich schon durchgemacht, früher mit Freunden gefeiert oder noch für die nächste Prüfung gepaukt?
Wird es von jetzt an immer so sein?
Werde ich mir per Zeitungsannonce eine Bingo-Stammrunde suchen müssen, um dann um neun Uhr abends, eingewickelt in einer selbst gestrickten Decke mit Blumenmuster, einzuschlafen, während im Fernseher Wiederholungen von Midsummer Murders laufen?
Ich schlucke.
Mich beschleicht etwas, dass sich wie der Vorbote einer verfrühten Midlife-crisis anfühlt. Bis ich mir sage, dass ich noch Mitte 20 (naja, fast) bin und mir so bis zur magischen Dreißiger-Grenze immerhin noch drei Jahre bleiben.

Sherlock steht gegen die Kante des Tisches gelehnt und betrachtet die Bücherregale auf der gegenüberliegenden Wand.
Ich geselle mich zu ihm.

,,Also... immer noch keine codierte Nachricht", sage ich wenig hilfreich.
Sherlock rauft sich die Haare und atmet dann tief ein.

,,Zwei Bücher, die jeder hat...", überlegt er laut.

,,Die Bibel", meine ich intuitiv, während Sherlock zeitgleich ,,Das Oxford English Dictionary" ruft.

_____________________

Es ist Mittag und der Schlüssel des Buchcodes ist natürlich weder die Bibel noch das Oxford English Dictionary.

Es ist Mittag und die Klänge von Sherlocks Geigenspiel erfüllen der Raum.

Es klingt schön, finde ich.
Sehr viel schöner, als zwischen den Stunden um ein und vier Uhr morgens, während ich (sowie die meisten anderen tagaktiven Lebewesen) in der Regel versuchen zu schlafen.
Sherlock steht am Fenster. Seine dunklen Locken sind noch immer wirr und er zieht beinah bedächtig den Bogen über die Saiten.
Seine dünne Figur lässt ihn noch etwas größer erscheinen als er ist und für einen Moment denke ich, dass auch er müde aussieht. Und frustriert.
(Und damit erschreckend menschlich in diesem Moment.)

Ich habe schon fast aufgegeben zu glauben, dass der Buchcode ohne Soo-Lin Yao zu lösen ist und ich beschließe einen kurzen Ausflug zum nächsten Supermarkt zu unternehmen.
Da ich die letzten Tage nicht zum Einkaufen gekommen bin, erwartet mich in meinem Kühlschrank nur gähnenden Leere und das Take-away-Essen hängt mir langsam zum Hals raus.
Ich verabschiede mich, aber Sherlock zeigt keine Regung und ich erinnere mich daran, dass John mal etwas von Sherlock und seinem „Gedankenpalast" erwähnt hat (war ja klar, dass Mr. Consulting Detective gleich einen Palast braucht).

Ich schätze, er tanzt gerade durch den Ballsaal seines Palastes und ist für die nächste Zeit nicht ansprechbar.
Resignier zucke ich mit den Schultern und schlüpfe in meine Schuhe, bevor ich nach meiner Handtasche greife und 221B verlasse.

The Regent's Park, London
Ich blinzle in die späte Abendsonne und lehne den Kopf leicht zurück um das grüne Blätterdach über mir zu betrachten, durch dessen Lücken das Licht bricht.

Der Geruch von frisch gemähtem Gras und Sommer liegt in der Luft und ich habe das Gefühl, ganz London fühlt sich durch das sonnige Wetter dazu genötigt sich unter freien Himmel zu begeben und manchen kann ich die beginnden Anzeichen für Verbrennungen ersten Grades schon ansehen.
Schätze unser Land ist einfach nicht ausreichend mit solchem Wetter vertraut und wir sind evolutionärbedingt noch nicht weit genug entwickelt um dem Drang, sich die Kleider vom Leib zu reißen, sobald die Sonne mal scheint, und Cricket zu spielen, bis wir die Farbe eines Hummers angenommen haben, zu widerstehen.

Eigentlich hätte ich schon vor Stunden wieder zurück sein können, aber ich habe mir vielleicht zum ersten Mal seit ich angekommen bin, wirklich Zeit genommen London zu genießen.
Ich schließe die Augen und denke darüber nach wie ein Gedächtnispalast wohl funktioniert.
Sicherlich habe ich schon von einigen Freunden und Kollegen mal gehört, die verschiedene mentale Erinnerungstechniken verwenden, aber noch nie in der Form wie Sherlock es anscheinend tut und auch noch nie so erfolgreich.
Ich versuche mir die einzelnen Räume in Gedanken vorzustellen und ich kann die Bilder für einige Sekunden halten und sie erscheinen mir für den Moment ganz klar, bis sie mir wieder entgleiten.
Als ich aufstehe, fällt mein Blick auf eines der Fahrzeuge, das auf dem schmalen Parkstreifen, der sich um den äußeren Rand des Regent's Park entlang zieht, steht.
Ich könnte schwören, dass ich den Wagen heute schon mehrmals gesehen.
Okay, das ist verrückt.
Meine Schritte werden trotzdem schneller.
Ich blicke zur Straße auf meiner Rechten. Auf der linken Spur fährt dasselbe schwarze Auto wie zuvor.
Ich komme ins Stocken.
Das Auto fährt auf eine der letzten freien Parklücken, zwischen der Straße und der äußeren Grünfläche des Parks, zu und bleibt stehen.
SUV. Schwarzer Lack. Getöne Scheiben.
Die Art von Modell, die entweder Regierung oder Mafia schreit.

Es vergehen nur wenige Momente, bis eine brünette Frau in einem schwarzen Etuikleid aussteigt und sich selbstbewusst gegen den Wagen lehnt. Ohne den Blick von mir abzuwenden.
Während sie ausgestiegen ist, konnte ich durch die kurz geöffnete Autotür sehen, dass außer dem Fahrer noch mindestens ein weiterer Mann im Wagen sitzt.

,,Steigen Sie ein."
Sie kommt einige Schritte auf mich zu und die hautfarbene Strumpfhose an ihren Beinen glänzt in Sonnenlicht.
,,Jemand möchte mit Ihnen sprechen", sagt sie ruhig, als würden wir zusammen arbeiten und sie würde mich gerade zum Chef zitieren.
Nein, danke. Ich möchte gerne weiterleben und auch alle meine Organe behalten.

,,Was - ich habe keine Ahnung wovon Sie sprechen, Ma'am", sage ich stattdessen wenig intelligent, wende ihr den Rücken zu und entschließe mich in die entgegengesetzte Richtung zurück zu gehen.

Meine Gedanken rasen.
Hat es etwa mit Sherlocks Fall zu tun?
Habe ich in letzter Zeit versehentlich einen Verschwörungskomplott der Regierung zur Geheimhaltung außerirdischen Lebensformen aufgedeckt?
Auf der nächsten Parkbank, die ich passiere, sitzt ein Mann im Anzug und ich bilde mir ein, dass seine durchdringenden, grauen Augen meinen Blick suchen.
Schlimme.Form.Von.Paranoia. Lu.

Ich bleibe stehen, als ich den Mann sagen hören: ,,Sie sollten einsteigen, wissen Sie."

Könnte mir mal bitte jemand erklären was hier vor sich geht?
Ist das irgendso ein schlechter Witz von einer noch schlechteren Fernsehshow und ein mittelmäßig gutes Filmteam springt gleich aus dem nächsten Busch?
Oder kann Sherlock mich so wenig leiden, dass er mich aus Baker Street los werden will und kidnappen lässt?

,,Was soll das?", sage ich verwirrt und verschränke die Arme defensiv vor der Brust.
Es ist mit einem Mal leer geworden in diesem Abschnitt des Regent's Park, merke ich, als ich kurz meine Umgebung betrachte. Vielleicht schon vor einige Zeit, aber ich habe es zuvor nicht registriert und ein ungutes Gefühl beschleicht mich langsam.

,,,Der Wagen, der Ihnen folgt."

,,Ich weiß nicht was das soll, lassen Sie mich in Ruhe", murmle ich und gehe schnell weiter.
Ich bin einige Meter weit gekommen, bis mein Handy klingelt.

Ohne aufs Display zu sehe, nehme ich den Anruf an und erwarte schon fast John oder sogar Sherlocks Stimme zu hören, dass sie den Fall gelöst haben (ohne die Hilfe meiner durchschnittlichen Auffassungsgabe in Sherlock Fall versteht sich).

Es ist weder John noch Sherlock.

Die Stimme ist jedoch trotzdem vertraut.
,,Sie sollten wirklich auf mich hören."
Ich blicke zu dem Mann auf der Parkbank, er sieht in meine Richtung und hält kurz sein Handy wie zum Gruß kurz hoch.
Bloody hell.

Ich lasse mein Handy sinken und gehe weiter, bis ich noch leise ,,Seien Sie nicht dumm, Miss James"
am anderen Ende der Leitung höre.

Ein Schauder läuft meinen Rücken hinunter und ich erstarre.
Woher kennt er meinen Namen?

Continue Reading

You'll Also Like

61.4K 2.8K 42
Ophelia lebte bei ihrem besten Freund Julien Bam und Vincent Lee. Der Grund war der Wohnungsrausschmiss ihres Freundes, dessen Namen Ju jedoch nicht...
34.6K 1.8K 31
Elizabeth Cave ist eine junge Frau, die in einem alten Buchladen arbeitet. Eines Tages bittet Dumbledore sie um Hilfe. Aber ihr Äußeres trügt, denn s...
97.9K 2.4K 31
Sie will sich nur auf sich konzentrieren- „keine Jungs" sagt sie zu sich selber, aber kann er sie umstimmen? Kenan Yildiz ist Fußballer und konzentri...
7.9K 393 14
[Deutsche Story] ~Life is a journey to be experienced, not a problem to be solved~ [1. Staffel ✅] [2. Staffel ☑] [Jughead x reader]