Erneut wurde Belial von einem verlockenden Duft geweckt, nur dieses Mal war es nicht nur Aleks' Duft, sondern auch der Duft von frisch gebratenem Fleisch. Die Tür wurde geöffnet und Aleks betrat den Raum.
„Belial, bist du wach?"
„Ja, ich bin wach", antwortete er.
„Gut, hast du Hunger?"
Als Antwort grummelte Belials Magen „Scheint so."
Wie dringend musste er Nahrung brauchen, dass sein Bauch diese erniedrigen Geräusche von sich gab? Dringend.
Aleks nahm die Antwort zur Kenntnis und lief in die Küche, um einen Teller mit dem gekochten Essen zu beladen. Auf einem Tablet brachte er den Teller mit Besteck ins Schlafzimmer und setzte ihn vorsichtig ab.
Der verführerische Duft stieg Belial in die Nase und erneut knurrte sein Magen, gefolgt von einem Leisen lachen. „Hast du gerade über mich gelacht?", fragte er verdutzt.
Aleks versuchte das Grinsen zu unterdrücken, leider erfolglos. Gut, dass der Dämon ihn gerade nicht sehen konnte. „Entschuldige, aber bei einem Dämon der Magen grummeln zu hören, kam einfach so unerwartet."
„Du kannst nicht lügen, was?"
Auf diese Frage antwortete Aleks mit einem Hmm, denn er wusste nicht, ob der Dämon es vielleicht gegen ihn verwenden würde. Vorsichtig belud er eine Gabel und führte sie an Belials Mund. „Öffne bitte den Mund."
Überraschenderweise öffnete er tatsächlich den Mund und Aleks schob die Gäbel hinein. Belial kaute und schluckte, Aleks wartete. Keine Reaktion?
Kaum berührte das Essen seine Zunge erlebte Belial eine Geschmacksexplosion. Noch nie hatte er etwas so Köstliches gegessen. „Köstlich, was ist das?", kam ihm über die Lippen. Im selben Moment bekam Aleks Duft eine helle Note, was daran lag, dass er sich unerwartet über das Kompliment freute. Immerhin erhielt nicht jeder von einem Dämon ein Kompliment für seine Kochfertigkeiten.
„Freut mich. Entenleber mit Austernsauce und Sommergemüse. Magst du mehr?", antwortete Aleks peinlich berührt.
„Ja bitte. Isst du nichts?"
Egal was bisher war, eines musste man dem Dämon lassen, höflich war er.
„Ich esse nachher, je nachdem wie viel du mir übriglässt, immerhin bist du.... mein Gast."
Gast war nicht unbedingt das passendste Wort, aber etwas Besseres fiel Aleks auch nicht ein. Schweigend aß er und anschließend aß Aleks die Reste, stellte die Teller in die Spülmaschine und wusch den Wok, in dem er das Ganze zubereitet hatte.
Erneut zuckten seine Mundwinkel, als er an die Reaktion von Belial dachte. Gab es kein gutes Essen in der Hölle? Wenn er so darüber nachdachte - gab es überhaupt eine Hölle? Er würde ihn später fragen. Mit einer neuen Wasserflasche ging er zurück ins Schlafzimmer und setzte sich neben ihn.
„Würdest du mir etwas über dich und dein Zuhause erzählen?" Überraschung wanderte erneut über Belials Gesicht. Hatte er diese Frage nicht erwartet? „Du musst nicht, wenn du nicht willst."
„Aleksander", begann Belial. Aus seinem Mund hörte sich sein Name wie der Name eines seltenen Kunstwerks an. „Eines musst du über Dämonen wissen: Es wird bis auf wenige Ausnahmen immer eine Gegenleistung erwartet. Ihr nennt es in euren Mythen Pakt oder Handel."
„Welche Gegenleistung erwartest du denn?"
Belial runzelte erneut die Stirn, denn er hatte mit dieser Antwort nicht gerechnet.
„Ich möchte im Gegenzug auch etwas über dich erfahren und...", brach er mitten im Satz ab.
Dies weckte Aleks Neugier. „Was möchtest du noch?", fragte er ruhig.
„Dich ansehen. Ich möchte mit den Händen dein Gesicht berühren."
Erstaunt schaute Aleks zum Dämon. Warum will er wissen, wie ich aussehe? Plant er etwas, von dem ich nichts weiß?
Als hätte er Aleks Gedanken gelesen fügte er hinzu: „Keine Sorge, ich will dir nichts tun. Ich habe keine schlechten Absichten. Ich möchte einfach wissen wie das Gesicht der Person aussieht, die mich gerettet hat."
Sollte Aleks ihm glauben? Andererseits, warum sollte Belial lügen? Belial log nicht, da war Aleks sich sicher. Bei Menschen konnte er es sagen, da er wie Belial Lügen „schmecken" konnte. Wenn jemand log, schmeckte Aleks einen bitteren Geschmack im Mund. Immer. Bei Dämonen jedoch wusste er nicht, ob das funktionierte. Entweder hatte Belial bis jetzt die Wahrheit gesagt, oder seine Gabe war auf Menschen beschränkt. Er entschied sich dem Dämon einen Vertrauensvorschuss zu geben. Denn trotz der Situation, in denen sie sich befanden, hatte er außer der Beißattacke nicht das Gefühl, dass er in irgendeiner Weise in Gefahr gewesen wäre. „Abgemacht."
„Gut", grinste Belial und fuhrt fort: „Fangen wir von vorne an. Ihr Menschen habt doch dieses Buch, in dem alles über die Menschen, den Himmel, die Hölle und das Fegefeuer steht. Alles was in diesem Buch steht, ist wahr. Nur nicht ganz so wie die lieben Propheten es aufgeschrieben haben. Momentan wird die Hölle von den sieben Höllenfürsten regiert und ist kein Ort voll Feuer und Schwefel. Natürlich gibt es auch solche Bereiche, für die entsprechenden Seelen, die dort für die Ewigkeit braten.
Doch seit langer Zeit bewegen sich Dämonen auf der Erde unter den Menschen - unerkannt und im Verborgenen. Insgesamt gibt es drei Kategorien von Dämonen: Die, die in der Hölle von anderen Dämonen geboren wurden. Die, die einmal menschliche Seelen waren, sich aber einer Wiedergeburt verweigern. Und zu guter Letzt Engel, die gefallen und in der Hölle gelandet sind. Beelzebub oder auch Sereph genannt ist der bekannteste der ersten und Lucifer ist der bekannteste der letzten Sorte.
Ich wurde vor langer Zeit in der Hölle geboren und wuchs dort auf. Ich lebte in dem Gebiet, das von dem Höllenfürsten Astaroth regiert wird. Im Endeffekt ähnelt das Leben als geborener Dämon in der Hölle dem eines Menschen auf der Erde. Man wächst in der Regel in einer Familie auf, erlernt einen Beruf, arbeitet und gründet eine Familie. Der Unterschied ist die Bindung, die Dämonen eingehen. Menschen heiraten einfach irgendjemanden, um sich fortzupflanzen. Das ist bei Dämonen anders. Jeder Dämon besitzt eine zweite Hälfte, sein sogenanntes Herz.
Sobald man die Reife erlangt, begibt man sich auf die Suche. Ich habe Jahrhunderte lang nach meinem Herzen gesucht, konnte es jedoch nicht finden. Also entschloss ich mich auf der Erde zu suchen. Ich lebte einige Jahre auf der Menschenwelt. Dann wurde ich in dem Park in einen Hinterhalt gelockt und angegriffen. Ich schleppte mich in die Nebengasse und bereitete mich auf den Tod vor. Doch statt dem Tod kamst du."
Aleks lauschte Belials Erzählung schweigend. So viele Vorurteile gibt es bezüglich Dämonen, so viele negativen Gerüchte. Letztendlich unterschieden sie sich kaum von Menschen. Dieser Umstand machte Aleks traurig. „Du hast dein Herz also nicht gefunden?"
Belial schüttelte den Kopf.
Aus irgendeinem Grund fühlte sich Aleks erleichtert.
„Du hast erzählt, dass du verraten wurdest. Weswegen wurdest du denn angegriffen?"
Belial überlegte kurz, entschied sich jedoch für die Wahrheit. „Wie ich bereits erzählte, wählt jeder einen Beruf. Schon von Kindesbeinen an, war ich schnell, geschickt, aber auch ungewöhnlich stark. Auch meine Magie war weit über dem Level der anderen. In der Hölle wird man anhand der Stärke und den Fähigkeiten in verschiedene Klassen eingeteilt.
Die Klasse E ist die niedrigste, in denen Dämonen mit schwacher oder kaum vorhandener Magie eingeteilt sind. Diese üben meist einfache Berufe wie Bauern, Händler, usw. aus. In der Klasse A sind Dämonen mit starken magischen und körperlichen Fähigkeiten. Meist werden sie zu Offizieren im Militär des jeweiligen Höllenfürsts oder sie werden Söldner."
„Ist A die höchste Klasse? Zu welcher Klasse gehört du?"
„A ist nicht der höchste Rang. Die Höllenfürsten und wenige andere Dämonen besitzen den sogenannten S Rang. Nur wer diesen Rang erreicht, hat das Potential ein Höllenfürst zu werden und einen um diese Position herauszufordern. Dies schaffen jedoch nur wenige, da auch mit viel Training und Erfahrung die magische Veranlagung eine entscheidende Rolle spielt."
„Also gibt es keine Möglichkeit, für einen Dämonen des untersten Ranges Fürst zu werden?"
„Doch, und das ist der Grund, weshalb ich gejagt wurde. Die Stärke der Magie ist eng an die Stärke der Seele geknüpft. Dämonen können andere ihrer Seele berauben und somit auch deren Magie. Angenommen ein Bauer würde sich einen Höllenfürsten einverleiben, so hätte er nachher dessen Macht. Dies ist jedoch so gut wie unmöglich, weshalb diese versuchen, Dämonen niedrigeren Ranges zu töten und sich einzuverleiben."
Aleks musste schlucken. Traute sich zunächst nicht zu fragen, entschloss sich aber dann trotzdem dazu. „Was ist mit menschlichen Seelen? Stehlen Dämonen Menschen die Seelen?"
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Nun habt ihr mehr über Belial und Aleks Herkunft erfahren.
Die letzte Frage ist jedoch noch nicht beantwortet. Was denkt ihr. Fressen Dämonen die Seelen von Menschen?
Welche Antwort könnte Belial ihm geben?
Liebe Grüße,
Eure Mausgöttin
PS: Die ich plane eine baldige Smut-Szene, habt ihr irgengwelche Wünsche? Wenn ja, schreibt mir oder postet es hier. =)