8. Das perfekteste erste Date der Welt

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Atemlos riss ich die Tür zu unserem Schlafsaal auf. „Roxy, da bist du ja endlich! Ich dreh gleich durch. Ich weiß einfach nicht, was ich anziehen soll...", begrüßte mich Claire ungeduldig. „Tut mir leid, Süße! Ich hab mit Zabini unseren Aufsatz für Zaubertränke geschrieben. Aber wir haben ja noch eine Dreiviertelstunde, das bekommen wir schon hin!" „Seid ihr fertig geworden mit dem Aufsatz? Zu welchem Fazit seid ihr gekommen?", hakte Rose nach. „Rose! Das ist doch jetzt nicht wichtig", beschwerte sich Claire. Ich begann währenddessen, in ihrem Kleiderschrank herumzuwühlen.
„Entspann dich, Claire! Vielleicht lenkt es dich ab, über etwas anderes zu reden. Hier, zieh das mal an!" Ich schmiss ihr ein geblümtes Sommerkleid und einen hellen Strick-Cardigan zu. „Also wir haben den Aufsatz tatsächlich fertig geschafft. Ob ihr es mir glaubt oder nicht, mit Zabini kann man echt gut arbeiten. Eigentlich war es sogar ganz nett. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Trank der lebenden Toten zu Recht legal ist." „Hast du gerade gesagt, dass es mit Zabini nett war? Was habe ich verpasst?" Ungläubig sah Claire mich an. „Naja, ich meine er hat auch meistens recht gute Noten, die müssen ja irgendwo herkommen... Zu dem Ergebnis bin ich auch gekommen, aber Laura widerspricht mir die ganze Zeit. Ich glaube das wird ein ganzes Stück Arbeit, einen guten Aufsatz mit ihr zusammen zu schreiben", beschwerte sich Rose.
Ich fand es immer wieder lustig, auf welche verschiedenen Aspekte die beiden sich konzentrierten. Dass ich mich danach noch mit Zabini über die Party unterhalten hatte, verschwieg ich ihnen lieber vorerst. Ich wollte Claire beruhigen und nicht zum Ausrasten bringen.
Sie posierte in dem Outfit, dass ich ihr gegeben hatte. „Und, was sagt ihr?" „Das sieht echt süß aus!", kommentierte Rose. „Ja, total! Aber ich glaube, dass passt nicht so ganz zu dem Anlass. Probier mal das hier an!" Ich reichte ihr eine weiße Röhrenjeans und ein bauchfreies Top. „Den Cardigan kannst du anbehalten."
Sie zog sich um und posierte dann etwas skeptischer als vorher. „Ich weiß nicht, ich glaube ich fühle mich mit dem Bauchfreien nicht so wohl." „Dann trag was anderes! Das wichtigste ist, dass du dich wohlfühlst", meinte Rose sofort. Ich nickte und wühlte mich weiter durch ihre Sachen.
„Oh, ich glaube ich hab was gefunden! Hier, wie wär's mit dieser Bluse?" Ich reichte ihr eine hellblaue Bluse ohne Kragen, die in der Mitte mit einer Schleife zusammengebunden wurde, so dass es die Taille schön betonte. Ansonsten fiel sie jedoch locker und hatte einen schönen Ausschnitt, der jedoch nicht zu gewagt war.
Claire betrachtete sich im Spiegel und lächelte. „Ja, ich glaube, das ist perfekt. Danke Roxy!" Stürmisch umarmte sie mich und ich lachte. „Gerne doch! Jetzt fehlen nur noch Haare und Make-up."
Das gestaltete sich jedoch einfacher. Claire wollte ihre Haare einfach offenlassen und entschied sich für ein dezentes Make-up, dass ihr Gesicht betonte und mehr strahlen ließ, aber überhaupt nicht aufgesetzt wirkte. Währenddessen gaben wir ihr noch ein paar Tipps und beruhigten sie.

Dann war es auch schon so weit und Mike klopfte an der Tür. „Oh Merlin, ich glaube, ich schaffe das nicht!" „Nichts da!" Ich hinderte sie daran, sich in ihrem Bett zu verkriechen und schob sie zur Tür. „Denk daran, was wir gerade besprochen haben! Du siehst wunderschön aus, Süße. Den haust du schon vom Hocker. Und jetzt ab mit dir!" Zögerlich öffnete sie die Tür.
„Hi", konnte man ganz leise von ihr hören. „Oh wow, ich meine hi! Du siehst super aus. Wollen wir?" Ich grinste Rose an. Wusste ich es doch, dass sie ihn vom Hocker hauen würde. Jetzt musste sie nur noch etwas lockerer werden und dann hatte sie schon gewonnen.
Claire schien schüchtern auf den Boden zu schauen und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Dann nickte sie und ließ sich von ihrem Traumprinzen davonführen. Dieser hatte ihr nämlich ganz galant den Arm angeboten. Süß! Claire winkte uns noch einmal zu, dann verschwanden die beiden.

Wir gaben ihnen einen kurzen Vorsprung, dann machten wir uns auf den Weg zum Abendessen, wo wir auf Lily trafen. Wir setzten uns ihr gegenüber an den Tisch und unterhielten uns beim Essen.
„Wenn wir so zusammensitzen und essen fühle ich mich immer wie bei Grandma", meinte Lily, während sie kaute. „Lily! Mit vollem Mund...", empörte sich Rose sofort, doch Lily unterbrach sie. „... spricht man nicht. Ich weiß, Mama." „Ich fühle mich auch manchmal so, Lils", stimmte ich ihr lachend zu. „Vor allem, wenn unsere liebe Rosie hier..." Freundschaftlich legte ich ihr meinen Arm um die Schultern. „...sich so aufführt wie Tante Hermine." „Was denn?", meinte Rose beleidigt und wand sich unter meinem Arm hervor. „Ist doch eklig, wenn man beim Kauen spricht. Alle unsere Eltern haben uns das gepredigt." „Also mein Dad hat sich um sowas nie geschert", widersprach ich gespielt angeberisch. „Kein Wunder, dass du so ein Schweinchen geworden bist", sagte Lily und streckte mir die Zunge raus. „Ey! Du bist diejenige, die mit vollem Mund geredet hat!" Ich deutete an, mein Brot nach ihr zu werfen, als sich Rose auch schon dazwischenwarf. „Stopp! Alle beide! Wehe, das hier wird zu einer Essensschlacht!" „Jaa, Mama!", antworteten Lily und ich synchron. Wir sahen uns an und prusteten los. „Ihr seid unmöglich!", meinte Rose nur kopfschüttelnd, doch sie konnte das Grinsen nicht zurückhalten und schließlich lachte sie mit uns.
In dem Moment kam Hugo zu uns und ließ sich neben Lily fallen. „Darf ich mitlachen?", fragte er und schnappte sich die Schüssel mit den Kartoffeln. Wie auf Kommando fingen wir uns wieder, sagten ganz synchron „Nö" und aßen normal weiter. Hugo schüttelte den Kopf. „Ihr seid echt verrückte Hühner." Dann stopfte er sich eine ganze Kartoffel auf einmal in den Mund.

Als dann auch noch James und Fred ankamen, war das Familientreffen perfekt.
Es fehlten zwar noch ein paar Cousins und Cousinen und vor allem Albus, aber wir waren alle von uns, die in Gryffindor waren. Al war Slytherin, Molly und Lucy Ravenclaw, Domy und Louis Hufflepuff und Victoire hatte die Schule bereits beendet. Somit war jedes Haus in unserer Familie vertreten, worauf unsere Eltern ziemlich stolz waren. Zwar waren die Weasleys alle in Gryffindor gewesen, wie auch noch der Großteil von uns, aber nach der Schlacht von Hogwarts hatte sich ihre Sicht auf die Dinge etwas geändert und sie legten mehr Wert auf Zusammenhalt und Akzeptanz als auf alte Familientraditionen.
„Was haben wir verpasst?", fragte James und Fred griff sich, noch bevor er saß, ein Stück Brot. „Jap...", murmelte Lily, „eindeutig wie bei Grandma."

Am Abend warteten Rose und ich gespannt auf Claire. Es war bereits Nachtruhe, als sie endlich durch die Tür kam. Sie hatte ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. „Wie war's?", fragte ich aufgeregt, kaum dass sie durch die Tür getreten war.
Wir konnten jetzt keine Rücksicht darauf nehmen, dass Elana und Linh auch im Zimmer waren und zuhörten. Claire musste unbedingt sofort alles erzählen. Wir verstanden uns eh gut mit den beiden, waren einfach nur nicht ganz so eng befreundet.
„Es war großartig!", rief Claire glücklich. „Erzähl schon! Wir wollen jedes noch so unwichtige Detail wissen!" „Okay okay!" Sie schmiss sich auf ihr Bett.
„Also... Als erstes sind wir nach draußen gegangen, runter zum See. Da war ein richtig romantisches Picknick aufgebaut. Er hatte auch ganz viele Decken, dass wir es uns gemütlich machen konnten und nicht frieren würden. Das Essen war auch super! Danach haben wir Karten gespielt und sind spazieren gegangen. Dabei haben wir uns den Sonnenuntergang angeschaut, das war total schön! Am Anfang war ich natürlich ganz schön aufgeregt und schüchtern, aber Mike ist so entspannt! Wir konnten uns richtig gut unterhalten. Es war das perfekteste erste Date der Welt!" Verträumt starrte sie in die Luft. Ich freute mich unglaublich für sie. „Das klingt richtig schön! Habt ihr euch geküsst?", hakte ich neugierig nach. „Nein, aber wir haben Händchen gehalten. Und zum Schluss hat er mich auf die Wange geküsst und gefragt, ob ich nächste Woche mit ihm nach Hogsmead gehen möchte." „Awwwww! Und was hast du gesagt?" „Ja natürlich! Wir haben also nächsten Sonntag wieder ein Date."

Dieses Spiel zwischen unsWhere stories live. Discover now