14. Shawn

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In unserem Schlafsaal war noch niemand, also legte ich mich ins Bett.

Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn ich wachte später davon auf, das Claire überschwänglich das Zimmer betrat. Einen kurzen Moment war ich desorientiert.

Rose fragte sie sofort aus, wie es war und Claire begann von ihrem Date mit Mike zu erzählen.

„Es war wieder soo schön! Wir haben Händchen gehalten und ganz viel gelacht und es war wieder so locker. Er hat mir im Honigtopf meine Lieblingspralinen geholt und wir haben bei der Heulenden Hütte rumgealbert und... Roxy? Warum weinst du?" „Hey Süße! Was ist denn los?" Mit einem Mal waren Rose und Claire bei mir und nahmen mich in den Arm. Ich hatte nicht mal bemerkt, dass die Tränen wieder begonnen hatten zu fließen. Schnell wischte ich mir mit dem Handrücken über die Wangen. „Zabini hat mich die ganze Zeit verarscht. Ich hab ihn heute mit Susan Fox erwischt." Kurz schilderte ich, was geschehen war.

„Bitte was?!", entfuhr es Claire wütend. „Was erlaubt dieser, dieser... dieser verdammte Arsch sich eigentlich so mit meiner besten Freundin umzugehen?" „So ein Schwein!", empörte sich auch Rose. „Ich habe wirklich angefangen zu glauben, dass er ein netter Kerl ist, aber anscheinend haben wir uns alle doppelt in ihm getäuscht." „Ich habe nicht übel Lust ihm eine reinzuhauen...", brummte Claire und rieb sich die Faust. „Das habe ich selbst schon gemacht. Verdient hat er es! Ich meine... nicht, dass wir zusammen gewesen wären oder so, aber trotzdem hat er mir etwas vorgespielt und mich ausgenutzt. Und wahrscheinlich nicht nur mich, sondern gleich mehrere Mädchen. Oder ich bin die einzige Dumme, die er in dem Glauben gelassen hat, sie wäre etwas Besonderes..." „Oh Merlin, komm her, Süße!" „Du bist etwas Besonderes!" Sofort drückten die beiden mich wieder mitleidig. „Genau! Und wenn er das nicht erkannt hat, dann ist er selbst schuld." „Richtig!", stimmte Claire Rose zu. „Dieser Idiot hat dich nicht verdient!"

Wir ließen uns noch eine Weile über ihn aus und irgendwann gingen meine Freundinnen dazu über, mich abzulenken. Ich war so froh, die beiden zu haben! Nach einer Weile brachten sie mich sogar wieder zum Lachen. Trotzdem wollte ich nicht zu Abendessen gehen. Ich hatte weder Lust darauf, Zabini zu begegnen, noch wollte ich irgendwem erzählen, was mit mir los war. Zum Glück baten Rose und Claire mir an, mir etwas zu Essen mitzubringen und somit konnte ich mich im Zimmer verschanzen.

Am nächsten Morgen hatte ich direkt wieder schlechte Laune. Ich schwänzte das Frühstück und konnte Rose sogar dazu überreden, so spät wie möglich zu Zaubertränke zu erscheinen. Außerdem wechselte sie bereitwillig mit mir den Platz, damit ich nicht neben Zabini sitzen musste. Professor Grayson sagte zum Glück nichts dazu.

Nach dem Unterricht verschwanden wir schnellstmöglich, doch Zabini holte uns ein. „Roxy!", rief er und hielt mich kurz darauf an der Schulter zurück. Wenn Blicke töten könnten, wäre er in diesem Moment gleich dreimal gestorben. Er sah schnell ein, dass Rose und Claire uns jetzt nicht reden lassen würden und ich keinesfalls bereit war, mich mit ihm zu versöhnen und gab daher gleich wieder auf.

Auch in den nächsten Tagen versuchte er ein paar Mal mit mir zu reden, doch ich blockte jedes Mal ab. Warum kapierte er nicht, dass ich nichts mehr von ihm wissen wollte? Er hatte doch genug Mädchen, mit denen er stattdessen seinen Spaß haben konnte.

Ungefähr eine Woche nach dem Vorfall war ich gerade alleine auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum, als mich jemand an der Schulter antippte. Ich dachte schon, es wäre wieder Zabini und machte mich bereit, ihn anzublaffen. Doch als ich mich umblickte, erblickte ich einen mir unbekannten Jungen. Also ich kannte ihn vom Sehen, doch ich wusste nicht mehr als das er in Ravenclaw und vermutlich eine Stufe über mir war.

Verwirrt blickte ich den Jungen an. „Hi, ich bin Shawn, Shawn Blackstone", stellte er sich lächelnd vor. „Roxanne Weasley", erwiderte ich immer noch verwirrt. „Ich weiß. Ich überfalle dich wahrscheinlich gerade ein bisschen, aber ehrlich gesagt bist du mir schon vor Längerem aufgefallen. Ich wollte dich fragen, ob du eventuell mal was mit mir machen würdest." Nun wechselte mein Ausdruck zu überrascht. Das war irgendwie das Letzte, was ich erwartet hätte. „Ich bin momentan nicht so...", setzte ich an, doch dann hielt ich inne und musterte Shawn.

Er sah eigentlich gar nicht schlecht aus. Er war groß, hatte braune lockige Haare, allerdings etwas länger als Zabinis. Oh Merlin, warum verglich ich ihn denn jetzt mit Zabini? Ich musste diesen Kerl dringend vergessen! Außerdem schien Shawn recht nett zu sein. Warum sollte ich ihn nicht kennenlernen? Etwas Ablenkung war wahrscheinlich das Beste, was mir passieren konnte.

„Weißt du was, warum nicht?" Ich setzte ein Lächeln auf. „Echt? Super!" Shawns Lächeln wurde zu einem Grinsen. „Wie wär's mit morgen Nachmittag?" „Na gut. Ich hab in der letzten Stunde Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Du kannst mich danach abholen", schlug ich vor. „Perfekt! Ich freue mich drauf! Bis dann", erwiderte er freudig. Dann joggte er davon. Immer noch etwas verwirrt blieb ich zurück. Wie kam es dazu, dass sich meine Situation schon wieder innerhalb von ein paar Minuten komplett verändert hatte? Plötzlich hatte ich ein Date. Das musste ich erstmal sacken lassen.

Nach einem kurzen Moment ging ich weiter in den Gemeinschaftsraum. Kaum, dass ich durch das Portraitloch gekommen war, war auch schon James neben mir und legte mir einen Arm um die Schultern. „Roxy! Ich hab eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Die Schlechte ist, dass Hunter verletzt ist und beim nächsten Spiel wahrscheinlich ausfällt. Die Gute: du kannst für ihn einspringen. Du bist die beste Fliegerin, die ich kenne und du kannst die Ablenkung gut gebrauchen." Strahlend grinste er mich an. Ich schlüpfte unter seinem Arm hervor und ließ mich auf das nächstgelegene Sofa fallen.

Er platzierte sich neben mir und legte seinen Arm direkt wieder um meine Schultern. „James, du weißt ganz genau, dass ich nicht Quidditch spielen möchte." „Bitte?" Mit einem Hundeblick sah er mich an. „Vergiss es!" „Manno, dann muss ich vermutlich Fletcher fragen. Er ist auch gut, aber ich kann ihn nicht so leiden. Apropos nicht leiden, darf ich Zabini jetzt eine reinhauen? Verdient hat er es diesmal." „James, das würde die Situation keinen Deut besser machen! Außerdem ist Gewalt nach wie vor keine Lösung. Auch wenn es sich manchmal ganz gut anfühlt, seine Wut rauszulassen..." Erstaunt sah er mich an. „Roxy, du hast doch nicht etwa..." Doch mein Grinsen verriet mich. „Bei Merlin, du hast ihm eine reingehauen!" „Wie gesagt, ich kann mich ganz gut selbst verteidigen." „Ich bin stolz auf dich, Cousinchen! Aber jetzt muss ich wohl oder übel Fletcher suchen. Bis später!" Schon war er wieder verschwunden.

Ich blickte mich um, um zu sehen, ob Rose oder Claire hier waren oder ob ich nach oben gehen musste. In dem Moment kam Claire durch das Portraitloch, gefolgt von Mike. Die beiden hielten Händchen. Claire wollte sich gerade von ihm losmachen, da zog er sie zurück und küsste sie. Auf den Mund!

Wann war das denn passiert? Was hatte ich verpasst? Oh Merlin ich war kurz davor Freudensprünge zu machen. Claire löste sich mit roten Wangen von Mike, sagte etwas zu ihm und ging dann in Richtung Schlafsäle. Mike sah ihr lächelnd hinterher. Wow! Schnell ging auch ich in unseren Schlafsaal.

„Claire! Was habe ich da gerade gesehen? Seid ihr jetzt etwa zusammen? Warum hast du mir nichts erzählt?" Überfiel ich sie. Meine beste Freundin hatte ein seliges Lächeln auf den Lippen. „Ja, wir sind seit zwei Tagen zusammen. Ich hab mich nicht getraut, es dir zu erzählen, weil du wegen Zabini so schlecht drauf warst." „Oh Merlin Claire, ich freue mich doch für dich! Du kannst deiner besten Freundin doch nicht verheimlichen, dass du endlich mit deinem Schwarm zusammen bist! Lass dich drücken!" Stürmisch umarmte ich sie und wir machten zusammen ein paar Freudensprünge.

„Übrigens", meinte ich, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten. „Ich habe Morgen ein Date." „Bitte was? Mit wem? Was, wie, wo, hä?" Überrascht und verwirrt sah sie mich an. „Ich hab auch keine Ahnung, wie das passiert ist. Mich hat gerade ein Ravenclaw angesprochen, Shawn Blackstone. Er hat mich einfach so gefragt." „Und du hast einfach so ja gesagt?" Wir setzten uns auf mein Bett. „Naja, erst wollte ich nein sagen. Aber er scheint ganz nett zu sein und sieht auch gut aus. Ich dachte, dass ein bisschen Ablenkung jetzt genau das Richtige für mich ist." Verlegen strich ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Claire sah mich skeptisch an. „Und Zabini?" „Was soll mit Zabini sein? Die Sache ist gegessen! Ich schulde ihm nichts. Und wenn er sich mit anderen Mädchen trifft kann ich das ja wohl auch", verteidigte ich mich schroff. „Das meinte ich auch nicht. Alles gut! Wenn du dich freust, dann freue ich mich auch", ruderte sie zurück. Ich nickte. Ich freute mich. Oder? 

Dieses Spiel zwischen unsTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon