Kapitel 38

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Magnus atmete tief durch und schüttelte leicht den Kopf. "Das weiß ich leider auch nicht. Wir wissen nur, das sie bei einem Brand in Buones Aires gestorben sind. Du hast einige Zeit bei den dortigen Werwölfen gelebt bevor du zu uns kamst. Wir haben versucht etwas zu finden, aber alles, wirklich alles ist nieder gebrannt.", erklärte er und ging wieder zu seinem Schreibtisch. Raphael seufzte. "Es kann doch nicht sein, das es nichts gibt? Ich bin doch nicht einfach so plötzlich da gewesen?",bohrte er stur weiter. Magnus wollte ihm ja so gerne helfen weil er wusste das sein Sohn sich irgendwann dafür interessieren würde und doch kannte er nur einen einzigen Hexenmeister der in der Lage war aus Blutlinien zu lesen und der war allerdings schon lange tot. Malcolm Fade. Ein alter Freund von ihm, der jedoch damals dachte sie hätten sich von ihm abgewandt, aus Wut und Trauer darüber, dass man ihm seine geliebte Annabel Blackthorn weggenommen hatte. Es war strickt verboten das ein Hexenmeister und ein Schattenjäger eine Liebschaft führten. So ließen sie ihre Eltern fort bringen. Jedoch nicht zu den Eisernen Schwestern, wie man es ohne erzählte. Wohin wusste er bis zu seinem Tod nicht  Zum Glück war es heute anders und man verschleppte Alec nicht irgendwohin.  Malcolm jedoch wurde irgendwann in den nächsten Jahren ermordet und nur ihre gemeinsame Freundin Theresa Herondale-Carstairs wusste damals von seinem Tot. Tessa hatte ihre Freunde immer zusammen halten können, bis auch Magnus' Verbindung zu ihr irgendwann verebbte. Nachdenklich saß er da und blätterte in seinen Unterlagen. Vielleicht sollte er sie Mal wieder besuchen. Cat wusste sicher wo sie heute lebte. Raphael sah seinem Vater noch eine Weile nach und als keine weitere Antwort mehr kam, räusperte er sich kurz. "Es wird dann wohl Zeit. Vater erwartet mich. Ich muss jetzt leider gehen. Aber ich danke dir. Naja...du weißt schon...für das hier. Das alles. Danke Dad.'' Dann ging er. Magnus bedeutete es eine Menge das Raphael ihn mit diesem Titel ansprach, auch wenn er wusste das er bald sicher die Wahrheit herausfinden würde. Indess nahm sich Magnus ein kleines Stück Pergament und schrieb seinen beiden Freundinnen das sie sich doch bald auf ein Glas Whisky bei Tessa einfinden könnten. Es gäbe wohl einiges zu plaudern. Schon war die Feuerbotschaft abgeschickt.

Raphael hatte zumindest die unschöne Entschuldigung hinter sich, auch wenn alles Recht harmonisch verlaufen war und es ihm selbst Jetzt viel besser ging. Jetzt jedoch stand schwierigeres bevor. Der Besuch der Blackthorns. Bislang kannte er nur Helen Blackthorn, die Ehefrau von Aline Penhallow. Er wusste das sie auch Geschwister hatte und das Julian durchaus nur ihr Halbbruder war. Davon schien Helen einige zu haben. Genau wie diesen Jungen, der so alt ca wie er selbst war. Er war der siebte und letzte Sohn. Was das wohl für ein Typ war? Das sollte Raphael bald selbst herausfinden. Er stand mit leichter Nervosität an der Tür zum Büro seines Vaters und atmete noch einmal tief durch, ehe seine Faust sich an das dunkle Holz der Tür legte und er zwei oder drei Mal kurz anklopfte. Gleich darauf hörte er die ruhige Stimme seines Vaters der ihn hinein bat. Jetzt durfte er keine schlechte Laune mehr zeigen, setzte sein höflichstes Lächeln auf und betrat den Raum. Als er an den Blackthorns vorbei ging, sich neben seinen Vater stellte und sie herzlich grüßte, traute er seinen Augen nicht. Seine Worte beendend sah er wieder auf und blickte direkt in ein grünes paar Augen, die gesäumt von Haselnuss braunen Haaren waren und ihn seltsam ruhig ansahen, während sich in Raphael das bekannte, neue Gefühl ausbreitete, das er bereits in Amsterdam wahrnehmen konnte, als er schon einmal in diese schönen Augen sah.

"Raphael, das sind die Blackthorns. Julian kennst du bestimmt noch und seine Frau und ehemalige Parabatai Emma Carstairs. Der junge Mann ist Julians jüngerer Bruder Octavian Blackthorn. Er ist mit seinen 21 ein verdammt guter Kämpfer und Schattenjäger und wir dachten daran, das er dir sicher einiges beibringen kann. Er wird nämlich ab heute dein Mentor und Lehrmeister sein.'' Alecs' Worte trafen Raphael wie ein Donnerschlag. DAS war dieser Blackthorn Junge? Er sah so verdammt jung aus. Niemals wie 21. Viel mehr wie 16 oder so. Zudem wirkte er bei ihrem ersten Treffen anders. Nicht so steif und versnobbt. Dieser Mann, der da auf dem Stuhl saß hatte nichts gemein mit dem jungen Mann in Amsterdam und doch wusste Raphael das er es war, denn dieses neue Gefühl wollte nicht nachlassen, im Gegenteil, es wurde zunehmend intensiver. Octavian erhob sich und reichte ihm die Hand. "Guten Tag. Ich grüße dich. Mein Name ist Octavian Blackthorn. Meine Freunde nennen mich Tavvy. Es freut mich hier zu sein und ich hoffe wir werden gut zusammen arbeiten?" Raphael, noch leicht übertrollt von der Situation nickte nur und stellte sich ebenfalls kurz vor. Das sollte ja Mal sehr interessant werden.

Alec freute sich das sein Sohn Octavian nicht gleich ablehnte und nickte. "Sehr schön. Dann könnt ihr beide ja jetzt zum Training. Julian, Emma, würdet ihr mich nun begleiten? Dann können wir uns über die innere politische Lage in Idris und die Aufstände in Amsterdam unterhalten", schlug Alec vor und erhob sich. Amsterdam? Aufstände? Leichte Verwirrung lag auf Raphaels Gesicht und am liebsten hätte er ja etwas dazu gesagt,  doch schon legte Alec sanft seine Hand auf Raphaels Schulter. "Sei nett zu ihm, denk dran", sagte er noch leise, kaum hörbar zu ihm während die Blackthorns gerade auf dem Weg aus dem Zimmer waren. Octavian folgte Raphael, bleib dabei einige Schritte auf Abstand und ließ seine Blicke immer zu den anderen Jungen vor sich scannen. Natürlich hatte dieser es bemerkt und blieb abrupt stehen. Das sie dabei prompt aneinander stießen war vorhersehbar. Octavian mit seiner Nase bald in Raphaels schwarzen Haar steckend, denn für sein Alter war er doch schon immer etwas zu klein geraten, wartete nun was kommen würde. Raphael drehte sich seinerseits zu ihm, ging  zwei Schritte zurück und legte die Stirn in Falten. "Warum beobachtest du mich? Denkst du ich merke es nicht?"

"Oh, entschuldige wenn es dir unangenehm war. Aber ich muss ja in die selbe Richtung und...'

"Dann hättest du auch neben mir her laufen können!"

"Mh. Stimmt. Da muss ich dir Recht geben. Aber dann könnte ich dich nicht ...sagen wir Mal..."begutachten." ''

"Ehm...Aha...du begutachtest mich? Das heißt so viel wie, du starrst mich an?"

"Nein nicht ganz. Ich sehe mir deinen Körper an."

"Wooow.....weird...Boy! Meinen....was? Aber ehm.. wieso? Stehst du etwa auf mich oder was?''

Dieses Mal musste der Ältere beherzt lachen. "Ach Raphael. Wenn dich jemand wie ich auf diese weise mustert, hat das rein gar nichts mit Sex oder dergleichen zu tun. Du hast deinen Vater gehört. Ich soll doch dein Trainer werden. Also habe ich mir schon Mal ein Bild von dir gemacht. Zumindest von deiner Art wie du gehst und welche angreifbaren Punkte du hast, die du selbst nicht siehst und dein Feind sich jedoch sehr gut zu nutze machen kann." Leicht perplex sah Raphael ihn an. Wurde dann jedoch ein wenig verlegen als er eine solche Antwort bekam. Irgendwas in ihm gefiel diese Antwort nicht. Es fühlte sich.... ernüchternd an. Wieso, verstand er nicht und wollte auch gerade nicht weiter darüber nachdenken. Denn schließlich sollten sie trainieren und da waren Gefühle fehl am Platz.

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