Kapitel 17

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Alec Pov
Ich beobachtete, wie Magnus durch das Portal trat und damit verschwand. Und trotzdem legte sich ein leichtes schmerzliches Lächeln auf meine Züge. Es kam zu selten vor, dass Magnus seine Angst regieren ließ und diesesmal war ich daran Schuld. Und in gewissem Sinn hatte er sogar recht. Ich hatte beschlossen das wir nach Idris umsiedelten, ohne ihn mit entscheiden zu lassen. Ich hatte ihn sogar regelrecht überfahren. Ein Verhalten, dass alles andere als fair war. Wie also konnte ich davon ausgehen, dass er sich ebenso freute?
Seufzend verließ ich unser Schlafzimmer, um mir in der Küche eine Tasse Kaffee zu machen. Doch dort angekommen, verfiel ich in meine Erinnerungen. Wie oft hatten wir uns hier verführt? Unzählige Male hatte ich mich auf der Arbeitsfläche geräkelt, während mich Magnus kunstvoll an den Rand der völligen Erschöpfung getrieben hatte. Mehr als einmal waren unsere gemeinsamen Kochversuche ungenießbar geworden, weil wir über uns alles vergessen hatten. Ja, auch ich ließ einiges zurück, was mein Leben ausmachte. Liebgewonnene Erinnerungen an die Anfangszeit des Ehelebens. Das Loft war nicht nur Magnus' zu Hause. Es war auch meines geworden, ebenso wie das zu Hause für Max. Ungezählte Nächte hatten wir mit dem weinenden Kleinen auf dem Arm unsere Runden durch die Räume gedreht. Er hatte hier krabbeln, sitzen, laufen und sprechen gelernt. Und zum ersten mal seine Magie benutzt. Und selbst Rafael, der noch nicht lange hier wohnte, hatte bereits für Erinnerungen gesorgt, die mir nun in den Sinn kamen. Wir alle vier ließen hier etwas von uns zurück, ohne das wir sagen konnten, ob diese Erinnerungen ohne uns bleiben würden. Mein Kaffee war fertig und ohne es bewusst steuern zu müssen, füllte ich den Inhalt der Kanne in eine Tasse.
Das war die Sicherheit, die wir aufgaben.
Hier geschah alles automatisch, da wir wussten, wo sich was befand. In Idris würde es irgendwann genauso automatisch sein.

Magnus Pov
Natürlich hatte ich keine Aufgaben die zu erledigen waren. Ich musste einfach weg. Sowas hatte ich das letzte Mal vor fast 200 Jahren. Diese verdammte Beziehung zu ...wie hieß die Dame gleich...ich weiß es nicht mehr. Ich weiß es war Frankreich um 1800. Es war so herrlich zwischen uns. Sie war so eine reizende Dame. Wir genossen einen Ball nach dem anderen. Die warmen Sommernächte waren angenehm. Aber irgendwann hatte sich alles verändert. Wir teilten uns meine Wohnung, bis sie wollte das ich zu ihr zog. Ich hatte fast aus Affekt abgelehnt. Ich wollte nichts aufgeben , was mir gehörte. Ich spürte, dass es damals nicht passte ...doch jetzt....war ich in der selben Situation?! Nur dieses Mal war es anders. Dieses Mal war es Alecsander...und ich wollte für immer bei ihm sein. Ich würde nichts aufgeben. Im Gegenteil. Er war eine Bereicherung. Das alles inkl. Idris. Leider war ich so dumm und machte ihm immer zu ein schlechtes Gewissen. Aber damit sollte Schluss sein. Mir kam eine Idee. Eilig schrieb ich ihm eine Feuerbotschaft.

"Heute Abend ist ein wichtiges Treffen, bitte bringe die Jungs mit und bereite dich vor , vor vielen zu sprechen. Magnus"

Alec Pov
Ich stand immer noch in der Küche, meine Tasse gedankenverloren in der Hand und während ich praktisch nichts tat, kämpfte ich mit mir. In Idris würde alles ungewohnt und neu sein. Wollte ich das überhaupt? Auf der einen Seite ja, da es mir mehr Zeit mit Magnus und den Kindern versprach. Auf der anderen Seite war New York meine Heimat geworden. Ich kannte jede Ecke in dieser Stadt, wusste wo ich im Notfall Waffen fand, kannte jede beliebte Dämonenecke und ich konnte mit gewissheit sagen, dass ich mich hier wohl fühlte. Das alles waren Punkte, die ich in Idris nicht mehr haben würde. Und darüber hinaus musste ich auch noch Magnus und Max vor den Unterstellungen der Bewohner beschützen... Das leise Rauschen einer Feuerbotschaft riss mich aus meinen Gedanken und meine Hand fing sie intuitiv auf, woraufhin ich die kurze Nachricht überflog und schmunzeln musste. Magnus hatte weder eine Uhrzeit noch den Ort vermerkt, außerdem war mir keine Versammlung bekannt... Aber gut. Früher oder später würde er mir das wichtigste sicherlich auch noch verraten. .

Magnus Pov
Ich wusst das Alecsander mir diese kleine Farce nicht glaubte. Aber egal. Er wusste nun, dass er sich nichts vorzunehmen hatte. Gut gelaunt und zuversichtlich schlenderte ich durch Venedig, wo ich mich hin portalliert hatte. Ich klapperte gemütlich die Parteiserien und Konditoreien ab und nahm das ein oder andere Pralinchen mit. Ein Päckchen war besonders süß. Es war blau wie die Augen meines geliebten und die Pralinen von so schwarzer Schokolade überzogen, welches mich an sein Haar erinnerte. Mh...meine Alecsander Praline. Ich ahnte ja noch nicht, was das besondere an ihr war. Ich kaufte noch ein wenig Glitzerspray und füllte mein Makeup auf. Mein letzter Ganz führte mich in eine kleine Schneiderei, wo mich eine Dame Mitte 60 ganz herzlich begrüßte. Wir tranken dir nächsten Stunden gemeinsam Tee, aßen ein wenig Kuchen und ich sah ihr bei der Arbeit zu. Erst als so langsam sich die sonne neigte gab sie mir mein Paket mit. "Ich wünsche dir Alles gute meine liebe.", Lächelte ich sanft und öffnete ein Portal. Natürlich war sie keine normale Frau und das war sicher kein gewöhnlicher Stadtteil hier in Venedig. Ich kannte dieses magische Viertel seit ich 120 war und ich hatte mich schon damals in das schillern und das bunte hier verliebt. Meine gute Freundin aus dem nähstübchen lächelte sanft bevor ich ging.

"30 Minuten. Im Institut. Deine Geschwister sollten es ebenso erfahren. Ich werde den stillen Brüdern bescheid geben und ebenso den eisernen Schwestern."

Die 2. Botschaft ging raus, als ich irgendwann bei Cat ankam. Diese seufzte. "Verspätet wie immer. Wir haben genau eine halbe Stunde Zeit!" Ich lächelte. "Ich weiß...also Los Los"

Alec Pov
Ich war gerade dabei Max abzutrocknen, als Magnus 2. Feuerbotschaft ankam und mir Zeit und Ort verriet. Ebenso verwirrte sie mich aber auch. Wieso wollte er den Stillen Brüdern und Eisernen Schwestern Bescheid geben? Da mir nur noch eine halbe Stunde blieb, hatte ich nicht einmal Zeit um darüber nachzudenken. Die Jungs mussten angezogen werden und ich musste mich wohl oder übel auch noch in einen formellen Anzug werfen. Für Max entsprechende Sachen zu finden, war kein Problem. Allerdings zählte das nicht für Rafael. Sein einziger Anzug war deutlich zu kurz und einen passenden Ersatz gab es nicht. Glaubte ich zumindest, bis mir der Anzug meines kleinen Bruders in den Sinn kam, den ich nach seinem Tod in meinen Kleiderschrank gehängt hatte. Er wäre zwar etwas zu lang, aber das beste was wir hatten. Also scheuchte ich Rafael in unser Schlafzimmer, wo ich besagte Sachen hervorholte und verschwand mit Max im Bad, um meine stets verwuschelten Haare zumindest halbwegs zu bändigen. Wie immer gelang mir dieses Vorhaben nicht wirklich, sodass ich geschlagene 15 Minuten vergeudete. Und ohne Rafael, der mich angezogen an die Uhrzeit erinnerte, hätte ich wohl auch den Rest der übrigen Zeit außer acht gelassen. Wenigstens konnten wir den Weg ins Institut durch ein Portal abkürzen, das Max erschuf. Und wie gehoft saßen meine Geschwister im selben Raum, wodurch ich sie nicht erst lange suchen musste.

Magnus Pov
Die Zeit ging um und als ich fertig war trat Catarina zwei Schritte zurück und ich sah wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Auch ihre kleine Maus war total von meinem Anblick berührt. "Oh Mags..du siehst hinreißend aus. So...ganz anders...aber wunderbar. Wenn Alec da nicht die Kinnlade runter fällt...ich weiß auch nicht " ich lächelte. "Übertreib nicht. Ich hoffe du hast alles in die Wege geleitet?" Ich war etwas nervös . Was würde er sagen? Was die anderen? Ich sah so ganz anders aus als sonst. Ohne meiner Lieblingsfarbe fühlte ich mich seltsam. Aber ich wollte ihm zeigen das ich bereit für den nächsten Schritt war. Cat nickte. "Sie werden mit dir eintreffen. Die eisernen Schwestern sind schon dort. Ich komme nach." Gut. Alles so wie ich es wollte. Ein letztes Mal schluckte ich, fuhr mir durchs hast mit den silbernen Glitzer spitzen und ging durchs Tor. Wie erwartet saßen die beteiligten alle in dem größten Raum des Instituts. Ich portalierte mich genau vor die Tür des Raumes .

Alec Pov
Je mehr Zeit verging, um so aufgeregter wurde ich, was den anderen natürlich nicht verborgen blieb. Jace und Clary bespaßten die Jungs, während mir Izzy gut zuredete. Auch wenn niemand von uns wusste, was Magnus plante. Selbst die Eisernen Schwestern standen seit zirka zehn Minuten zusammen und grübelten leise über den Grund ihrer geforderten Anwesenheit, was es für mich nicht leichter machte. Erneut sah ich auf meine Uhr und bemerkte, dass Magnus nur noch zwei Minuten blieben. Und auch das Wissen ließ meine verwirrte Unruhe noch steigen. Was plante er hier und um was für eine Rede hatte es sich in seiner ersten Feuerbotschaft gehandelt? Ich tappte völlig im Dunklen und das Gefühl machte mir tatsächlich panische Angst, obwohl es in meinem Job immer wieder unvorhersehbare Ereignisse gab die ich meistern musste. Dass ausgerechnet mein Mann für eines dieser Ereignisse sorgte, war allerdings etwas vollkommen neues.

Magnus Pov
Ich atmete ein letztes Mal tief durch und stieß die Tür auf. Die stillen Brüder gingen schweigend, wie auch sonst, vor mir her. Hinter mir kam Bruder Zacharias und wir gingen gemeinsam zum Redepult vorne, als sie sich hinter mich stellten, konnte Alecsander ein Blick auf mich erhaschen. Ich stand mit stolzer Brust vor dem gesamten Institut und würde die wichtigste Rede meines bisherigen Lebens halten, hier vor allen in einem strahlend weißen Smoking. Ganz traditionell der Nephilim. Ein weitereres Mal seufzte ich und schnippte um Magie wirken zu lassen. Der Raum wurde dunkler , nur Alec schien wie von einer Lichtsäule erfasst.

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