Kapitel 11

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Ich ging durch die bereits etwas leereren Straßen, in Richtung einer Bar, welche ich öfter mal besuche. Ich ließ meinen Blick durch die beleuchteten und inzwischen weniger befahrenen Straßen gleiten. In der letzten Zeit ist es ziemlich kalt geworden und auch Weinachten lag nicht mehr in weiter Ferne.
Ich bestritt die letzten Meter zu der besagten Bar und öffnete die Tür.

,,Hey. Lange nicht gesehen, Audrey. Warst du auf der Arbeit so beschäftigt?", begrüßte mich Daniel, ein Freund und der Besitzer dieser Bar.

,,Hi. Ja, uns wurden die Abweichlerfälle zugeteilt, weil alle anderen überlastet sind", antwortete ich und setzte mich auf einen der Barhocker direkt vor ihm. Da es noch nicht so voll war, gesellte er sich zu mir.
,,Das gleiche wie immer?"
,,Ja, bitte."

Nach kurzer Zeit drehte er sich, mit einem Glas Whisky in der Hand, zu mir zurück und stellte es vor mich auf den Tresen. Ich nahm das Glas und nahm den ersten Schluck, während ich das leichte Brennen in meiner Kehle ignorierte.

Nach einiger Zeit bemerkte, dass ich schon etwas lockerer wurde und sich alles um mich herum zu drehte begann. Ich ließ meinen Blick durch die inzwischen gefüllte Bar gleiten, bis mir einfiel, dass ich morgen arbeiten muss. Ich schaute auf meine Armbanduhr, welche Anzeigte, dass es schon sehr spät war. Ich versuchte aufzustehen, ohne dabei hinzufallen, was mir gerade so gelang, da ich mich noch am Tresen festhielt. Ich lief schwankend auf die Tür zu, in welcher überraschenderweise Connor stand und die Umgebung zu analysieren schien.

,,Was willst du denn hier? Solltest du nicht zu Hause im Standby Modus sein?", versuchte ich so deutlich wie möglich zu sprechen.

,,Ich wollte nach Ihnen sehen, da Sie schon einige Zeit verschwunden waren. Ich dachet, Ihnen sei etwas passiert."

,,Ich brauche nur mal etwas Abstand von dem Androiden, der mir jeden Tag hinterherläuft", warf ich ihm vor.

,,Wir sollten nun gehen, schließlich müssen Sie morgen arbeiten."
Ich sah, wie seine LED bei meinen Worten gelb leuchtetet. Habe ich mir das nur eingebildete? Das lieg bestimmt am Alkohol.

Er hatte seinen Arm um meine Hüfte gelegt, damit ich auf dem Weg nicht umfiel. Ich bemerkte kaum, was um mich herum passiere, während wir an den befahrenen Straßen Detroits entlang liefen. Ich hoffte, dass wir schnell zu Hause ankommen würden, da mir inzwischen ziemlich kalt war und dazu brauchte ich ganz dringend Schlaf.

Wir kamen, nach einer gefühlten Ewigkeit, vor meiner Haustür an. Ich kramte meinen Hausschlüssel aus meiner Jackentasche und versuchte das Schlüsselloch zu treffen, was sich als schwieriger als gedacht herausstellte.

Nachdem ich die Tür aufgeschlossen habe, trat ich ein und schmiss meine Schuhe und Jacke in die Ecke. Ich würden es ja sowieso morgen aufräumen. Ich torkelte in Richtung meines Schlafzimmer, als Connor mich am Arm festhielt.

,,Geht es Ihnen gut? Brauchen Sie noch etwas?", fragte Connor.
,,Warum bist du eine Maschine? Seitdem du von Cyberlife repariert wurdest, bist du schon so, dabei warst du vorher viel menschlicher."

Ich schaute zu ihm und sah, wie seine LED wieder gelb blinkte, allerdings antwortete er mir nicht.

Ich riss meinen Arm, den er immer noch festhielt, aus seiner Hand und ging in mein Schlafzimmer. Ich zog mich schnell um und ließ mich in mein Bett fallen.

Ich wachte am nächsten Morgen auf und hielt mir meinen schmerzenden Kopf. Ich schaute auf meine Uhr, die auch gleichzeitig als Wecker dient. Ich schien ein paar Minuten vor meinem Wecker aufgewacht zu sein, allerdings entschied ich mich jetzt schon aufzustehen, anstatt noch ein paar Minuten liegen zu bleiben. Ich nahm mir auf dem Weg ins Bad eine Kopfschmerztablette und machte mich für die Arbeit fertig.

Wir saßen in nun in Hanks Auto auf dem Weg zu Elijah Kamski, dem Gründer von Cyberlife. Hank hoffte, dass er uns etwas über Abweichler erzählen könnt, damit wir diesen Fall lösen können. Wir kamen an einem großen Gebäude, das ziemlich teuer gewesen sein muss, etwas weiter außerhalb von Detroit an.

,,Androiden scheinen nicht für jeden schlecht zu sein", sagte Hank als er das Gebäude erblickte, während er sein klingelndes Handy aus seiner Jackentasche fischte. Er stieg aus und nahm den Anruf an, weshalb ich beschloss, noch ein bisschen im Auto zu bleiben. Schließlich will ich ihn nicht stören. Auch Connor blieb sitzen und starrte einfach nur aus dem Fenster ins leere. Als Hank auflegte, stiegen wir aus dem Auto aus.

,,Alles gut bei ihnen, Lieutenant?", fragte Connor und ich trat neben ihn.
,,Ja, Chris war bei der Patrouille gestern Nacht dabei, aber er meinte er wäre von Markus höchstpersönlich verschont worden. Er steht noch unter Schock, aber er lebt", ich legte kurz aufmunternd meinen Arm um Hanks Schulter. Schließlich wusste ich nicht, was ich darauf hätte sagen sollen.

Nachdem er sich beruhigt hatte, gingen wir zu Haustür und klingelten.
,,Glaubt ihr, dass wir etwas von ihm erfahren werden?", äußerte ich meine Bedenken.
,,Wir werden es heute herausfinden", antwortete Hank, während er klingelte.

Hank wollte gerade noch einmal klingeln, als die Tür von einem Androiden geöffnet wurde.
,,Treten Sie ein. Ich sage Mister Kamski bescheid, dass Sie da sind," sagte sie, während sie uns Platz machte und uns hereinbat. Wir gingen hinein und setzten uns auf die Sessel im Eingangsbereich.
Ich staunte nicht schlecht, als ich die Inneneinrichtung sah.

,,Androiden scheinen nicht jedem nur schlechtes zu bringen," merkte Hank erneut an, woraufhin ich nur geistesabwesend nickte. Ich ließ meinen Blick weiter durch den Raum schweifen und sah, wie Connor ein Bild zu analysieren schien.

,,Sie können nun zu Mister Kamski, er erwartet Sie jetzt", sagte die Androidin, als sie wieder den Raum betrat. Wir betraten den Raum, aus welchem die Androidin eben kam. Fasziniert ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Ich schaute mir den langen Pool an, in dem Elijah Kamski schwamm und noch zwei weitere Androidinen standen und sich unterhielten. Danach schaute ich aus den großen Fenstern und betrachtete die verschneite Landschaft und den zugefrorenen See.

,,Einen Moment, ich bin gleich bei Ihnen", hörte ich Kamskis Stimme, bevor er noch eine kurze Runde schwamm. Danach stieg er aus dem Becken und die Androidin legte ihm ein Bademantel an.

,,Mein Name ist Lieutenant Anderson, das ist meine Partnerin Detektiv Smith und das ist Connor", stellte er uns nacheinander vor, während er auf uns zeigte.

,,Was kann ich für Sie tun?", fragte er nun.
,,Wir untersuchen Abweichler und hätten ein paar Fragen an Sie. Ich weiß, dass Sie Cyberlife vor einigen Jahren verlassen haben, aber wir hoffen, dass Sie uns etwas über Abweichler erzählen könnten", mischte ich mich ein.

,,Abweichler? Faszinierende Wesen, nicht wahr? Intelligente Maschinen, die nun einen eigenen Willen haben", sprach er vor sich hin.

,,Wir wollen wissen, wie Androiden zu Abweichlern werden. Wissen Sie etwas darüber?", fragte nun Connor.

,,Nun, ich habe eine Idee. Ich möchte wissen, ob Adroiden in der Lage sind, Mitgefühl zu empfinden. Ich nenne es den ,,Kamski Test", sehr einfach. Chloe, komm her", er winkte die Androidin zu sich, brachte sie dazu, sich hinzuhocken, und holte eine Waffe aus der Schublade eines kleinen Tisches. Er drückte Connor die Waffe in die Hand und zeigte mit der Waffe auf Chloes Stirn.

,,Du wirst die faszinierende Frage beantworten. Erschieß sie und ich werde dir alles erzählen, was ich weiß, oder lass sie am Leben, dann wirst du allerdings nichts erfahren", stellte er Connor vor die Wahl.

,,Das reicht, Connor wir gehen!",rief Hank und machte schon auf dem Absatz kehrt.

,,Drück den Abzug und ich erzähle dir alles, was ich weiß", sprach er auf Connor ein. Ich sah wie seine LED zwischen rot und gelb wechselte und er ziemlich unentschlossen wirkte.

Wie weit würde er für die Mission gehen?

I've fallen in Love with you...|Connor X OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt