n e u n z e h n

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| Josefine |

Montagmorgen.

Mein erster Schultag.

Genervt suchte ich nach meinem Handy, welches mich mal wieder unschön aus dem Schlaf gerissen hatte und versuchte verzweifelt, das nervige Piepen auszuschalten. Als ich mein Handy endlich gefunden und den Wecker endlich ausgeschaltet hatte, verkroch ich mich müde wieder unter die Bettdecke, denn in meinem Zimmer war es einfach viel zu kalt.

Den ganzen Nachmittag hatte ich gestern noch mit Julian verbracht, nachdem wir aus dem Eiscafé nach Hause gekommen waren und ich mal wieder festgestellt hatte, dass mein Vater nicht zuhause gewesen war. Anstatt alleine rumzuhängen, war ich einfach bei Julian geblieben und wir hatten noch jede Menge Spaß zusammen gehabt.

Als ich abends schließlich hochgegangen war, hatte ich meinen Vater wieder nur mit Bierflasche in der Hand vorgefunden, der so fertig aussah, dass ich ihn direkt ins Bett geschickt hatte. Ich hatte keine Ahnung wieso, aber seit wir in Köln waren, schien es meinem Vater alles andere als gut zu gehen.

Verzweifelt versuchte ich im Bett liegen zu bleiben und dabei zu verhindern, nicht wieder einzuschlafen. Eigentlich war es nur Kais Schuld, dass ich jetzt noch so müde war. Er hatte mich gestern Abend, als ich schon im Bett lag, angerufen und wir hatten noch bis nach Mitternacht telefoniert. Irgendwann war ich dabei wohl einfach eingeschlafen, da mein Handy heute Morgen ja in meinem Bett gelegen hatte.

Müde schlug ich irgendwann doch die Decke weg, da ich jetzt wirklich aufstehen musste, wenn ich nicht zu spät kommen wollte. Wie ein Zombie lief ich durch die Wohnung, während ich mich fertig machte und etwas Obst frühstückte. Mein Handy gab ein klingeln von sich und ich schaute irritiert, wer so früh morgens schon etwas von mir wollte.

Guten Morgen,
Ich hoffe in du wirst in deiner neuen Schule für dein Aussehen nicht ausgelacht. Mach dich doch einmal in deinem Leben hübsch und lauf nicht so ekelhaft rum. Deine Klamotten kannst du heute Morgen ja beeinflussen, deine Figur nicht. Mama

PS: es bringt nichts, wenn du wieder deine Nummer wechseltest. Ich bekomme immer was ich will.

Ich schluckte, während ich den Rest meiner Banane in den Mülleimer schmiss, weil mir der Appetit gehörig vergangen war. Nach unserem Umzug hatte ich extra meine Nummer gewechselt, damit meine Mutter mir nicht mehr schreiben konnte, aber jetzt hat sie meine Nummer anscheinend doch wieder. Dann konnte ich mich ja schonmal auf tägliche nette Nachrichten einstellen.

Während ich jetzt erst recht in einen Oversize-Hoodie und eine Jogginghose schlüpfte, band ich mir die Haare zu einem lockeren Dutt zusammen. Ich meine, in der Schule war es mir sowieso total egal, wie ich rumlief, schließlich kannte mich dort sowieso niemand und ich musste auch nur noch ein Jahr dort absitzen. Lust darauf hatte ich herzlich wenig.

Um halb acht machte ich mich zu Fuß auf den Weg in die Schule und ich hoffte einfach, dass man mich dort größtenteils in Ruhe lassen würde. Vielleicht sollte ich einfach so griesgrämig schauen, dass keiner sich trauen würde, mich anzusprechen.

Zum Glück hatte Kai mir gestern Abend noch alles möglich zu der Schule erklärt, und wie ich wohin kommen würde, da er selber auf der Schule gewesen war, sodass ich zumindest das Sekretariat ohne weite Zwischenfälle fand.

Nachdem ich mich durch den Berg an Papierkram gekämpft hatte und endlich verstanden hatte, wie man meinen Stundenplan lesen musste, hatte ich jetzt nur noch das Problem, dass ich den Raum finden musste. Da stellte sich jedoch als schwieriger heraus, als gedacht, da ich mich wie in einem Dschungel von Klassenräumen und Fluren fühlte, die alle gleich aussahen.

melody of memories | kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt