s e c h s u n d z w a n z i g

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| Josefine |

„Fuck Josy!", keuchte Kai, während er mich fester gegen die Hauswand drückte und verlangend seine Lippen auf meine drückte. Ich spürte seine Zunge an meiner Unterlippe und gewährte ihm Einlass. Mein Herz schlug schnell und unkontrolliert, während seine kalten Hände unter meine Jacke wanderten und mir trotz meines Pullovers eine Gänsehaut verpassten. Scheiße, was machte dieser Junge nur mit mir?

„Sag mir, dass du nichts spürst, wenn ich dich berühre.", hauchte Kai, fuhr mit seiner Hand unter meinen Pullover und mein Bauch überzog sich mit einer Gänsehaut. Seine Lippen wanderten an meinen Hals und hinterließen eine brennende Spur auf meiner Haut. „Oder wenn ich dir sage, wie verrückt du mich mit deiner bloßen Anwesenheit machst..."

Ich grinste, während es sich anfühlte, als würden hunderte kleine Hamster in meinem Bauch Purzelbäume schlagen und tausende Ameisen über meine Haut wandern. Kurz löste Kai seine Lippen von meinem Hals und schnell zog ich seinen Kopf wieder zu meinen Lippen hoch. Verlangend drückte ich meinen Lippen erneut auf seine. Unsere Zungen kämpften wild miteinander, während meine Hände in seine Haare wanderten und seine Frisur zerstörten, aber das war mir gerade komplett egal. Kai stöhnte und auch ich unterdrückte ein Keuchen.

Auch, wenn sich alles in mir dagegen sträubte, löste ich meine Lippen kurz darauf wieder von seinen, um nach Luft zu schnappen. Kais Atem ging ebenfalls schnell und flach, während wir uns kurz einfach nur in die Augen schauten.
Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er wollte gerade wieder den Abstand zwischen uns verkleinern, doch ich drückte meine Hände gegen seinen Oberkörper und hielt ihn auf, bevor mein Kopf sich wieder komplett abschalten würde. Kai blickte mich kurz verwirrt an, doch ich grinste nur.

„Kai, schon vergessen? Dein Deal?"

Ungläubig starrte er mich mit großen Augen an. „Josy, du kannst mich doch nicht so küssen und mir jetzt ernsthaft noch sagen, dass du nichts von mir willst? Das eben hat ja wohl gezeigt, dass wir es beide wollen..." Er stockte kurz, bevor er murmelnd noch einen Satz hinterher schob. „Aber weglaufen vor Problemen kannst du ja bekanntlich sowieso am besten." Vermutlich sollte ich das gar nicht mehr hören, ich hatte ihn allerdings trotzdem verstanden.

„Kai, jetzt hör mir doch erstmal zu.", unterbrach ich ihn, obwohl mir seine Anspielung auf die letzten Wochen, in denen ich wirklich förmlich vor ihm geflohen war, einen Stich versetzte. „Du hast diesen Deal vorgeschlagen und an den wird sich jetzt auch gehalten." Ich schloss kurz die Augen, denn die Enttäuschung, die sich in Kais Gesicht breit machte, brachte mich ein wenig aus der Verfassung.

„Na dann, leb wohl...", murmelte Kai mit bitterer Enttäuschung in der Stimme und ich hörte, wie er sich von mir entfernte. Schnell öffnete ich wieder meine Augen und griff nach seiner Hand, bevor es zu spät war.

„Jetzt bist du aber der, der wegläuft." Schmunzelnd verschränkte ich seine Finger mit meinen. Kai schien meine Anspielung allerdings nicht ganz so lustig zu finden, denn er schaute mich nur genervt an. An seinem Blick konnte ich erkennen, dass er mich stumm dazu aufforderte endlich zu reden, weil er das ganze möglichst schnell über sich ergehen lassen wollte. Ich schluckte bevor ich zum Sprechen ansetzte.

„Weiß du Kai, das Leben ist manchmal eben nicht nur schwarz-weiß, es gibt nicht immer nur richtig und falsch. Das Leben ist bunt, voller Leucht- und Neonfarben und manchmal habe ich das Gefühl, es streut noch jemand Glitzer obendrauf." Kai schaute mich verwirrt an, weil er meinen Vergleich nicht so ganz zu verstehen schien. Ich lachte kurz auf, denn sein verwirrter Blick war einfach zu lustig. Liebevoll strich ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken.

melody of memories | kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt