Hated Stepbrother | jjk

𝟐𝟗.

Das Erste was dir auffällt, als du an diesem Morgen runter in die Küche gehst, ist die angenehme Stille.
Keine Mrs. Jeon, deren garstige Stimme wie ein kalter Wind durch die Gänge fegt und die gute Laune gleich mit sich nimmt.
Es riecht nicht nach Kaffee, den das Biest jeden Morgen ihrer Gegenwärtigkeit genüsslich getrunken hat und es kommen keine verachteten Blicke auf dich zu geschossen, als du in deiner Jogginghose und dem ausgewaschenem Teen Wolf Shirt die Küche betrittst um dir ein Müsli zu machen.

Friedlich.
Das ist das perfekte Wort, um die ersehnte Abwesenheit des Biests (wie du und Jungkook sie liebevoll getauft habt) zu beschreiben.

Gestern Abend ging der Flug nach Südkorea, der zu deiner Erleichterung die Alte wieder auf die andere Seite der Erdhalbkugel verfrachtet hat.
Doch zu deinem Bedauern auch Hoseok mit dem du dich in den wenigen Tagen wirklich gut angefreundet hast.
Aber ihr bleibt in Kontakt, allein weil Hoseok darauf besteht über jedes Drama und alle News informiert zu werden.
Als er dir das mit einem Zwinkern gesagt hat, hast du nur irritiert geschaut, aber er meinte, dass du es bald verstehen würdest.

Du füllst den Wasserkocher auf und holst eine Tasse aus dem Wandschrank.
Gerade als du zum Teekästchen greifen möchtest, streift Salem dein Bein und Jungkook kommt herein.
Dein Herz macht einen Satz als du ihn siehst. Seine Haare sehen aus wie ein Vogelnest, die graue Jogginghose sitzt locker auf seinen Hüften und das Shirt...
Scheiße, da ist kein Shirt.
Alles was deine Augen bewundern dürfen ist nackte muskelbepackte Haut.
Ein Oberkörper zum Anbeißen. Die perfekte Dosierung an Muskeln.

Dir ist heiß und kalt zu gleich, während Jungkook sich streckt und dann noch etwas verschlafen durch die Gegend schaut.
Solange bis er dich sieht oder besser gesagt deinen hochroten Kopf und die großen Glubschaugen mit denen du Jungkooks Anblick wie ein Schwamm aufsaugst.

„Morgen", murmelt er, stellt sich neben dich und holt sich auch eine Tasse heraus.
„Machst du mir auch einen Tee mit?" Fragend sieht er dich an, doch du bringst nach wie vor kein Wort heraus.
„Äh j-ja.. ja klar", stammelst du dann etwas unbeholfen und boxt dich innerlich. Reiß dich zusammen.

Jungkook lächelt dankend und wendet sich Salem zu, der zu Miauen angefangen hat.
„Jaja du Vielfrass. Du kriegst gleich dein Futter", sagt er zu ihm.
Als würde Salem Jungkooks Worte verstehen hört er auf und setzt sich abwartend vor seinen Futtertrog.

Jungkook füllt Salem's Katzenfutter nach und stellt ihm ein Schälchen frisches Wasser hin.
Lächelnd streichelt er seinen Kater. Dadurch bekommt er nicht mit wie sich deine Augen weiter in seinen Oberkörper bohren.
Ein schöner Rücken kann auch entzücken, besagt ein Sprichwort und du würdest es genau so unterschreiben.
Jungkook ist einfach heiß und du fürchtest  schon demnächst das Sabbern anzufangen, wenn du ihn weiter anschaust. Und wie es das Schicksal eben so will, dreht er sich genau in diesem Moment zu dir um und fängt deinen starrenden Blick auf. "Ist was?" Er hebt eine Augenbraue ehe sich seine Lippen zu einem leichten Schmunzeln kräuseln.

Du beginnst zu stottern: "Ja-a ähh welchen... welchen Tee möchtest du denn?" krächzt du heißer und vermeidest weiteren Blickkontakt, als er er auf dich zugeschlendert kommt. "Sag mal." Er beugt sich etwas runter zu dir und stemmt eine Hand am Kühlschrank neben euch ab. Du kannst nicht anders als laut schlucken, während das Zusammenspiel aus Licht und Schatten seinen Oberkörper so sündhaft heiß aussehen lässt. "Verschlägt dir mein Aussehen die Sprache Y/N?"

Angstschweiß bricht aus. Hätte er nicht einfach mit einem T-shirt herunterkommen können wie jeder andere Mensch auch? Nein natürlich nicht, denn es ist Jungkook und der tanzt halt ganz gerne mal aus der Reihe. Du musst dich jetzt zusammenreißen, sonst endet das Ganze als Platz Eins der peinlichsten Geschehnisse im Leben von Y/N. Obwohl, der Schoß Fauxpas ist dann doch noch eine ganze Ecke unangenehmer gewesen. "Bilde dir nichts ein Jungkook. So heiß, wie du glaubst zu sein, bist du nämlich nicht", sagst du mit weniger Selbstbewusstsein als du dir gedanklich vorgenommen hast.