Hated Stepbrother | jjk

𝟎𝟒.

Jungkook hustet zum zweiten Mal an diesem Abend und diesmal verspürst du nicht einmal Schadenfreude, denn du bist genauso geschockt wie er.

Zeitgleich verlässt ein entsetztes „WAS", eure Münder und ihr könnt gar nicht anders, als eure Eltern entgeistert anzustarren.

Sie sehen nicht allzu überrascht aus, haben wahrscheinlich schon mit Protest gerechnet.
Dieser ist ihnen zu hundertprozent sicher gewesen, denn das Letzte was du auf dieser Welt wollen würdest, ist mit Jungkook unter einem Dach zu leben und seine Visage somit vierundzwanzig Stunden die Woche ertragen zu müssen.

„Das soll ein schlechter Scherz sein oder?!", entgegnest du mit höhnischem Unterton und beginnst unsicher und weinerlich zu lachen.

„Nein mein Spatz soll es nicht", antwortet dir deine Mutter und allein wegen dem Kosenamen dreht sich dein Magen herum.

Es kommt dir schon fast erbärmlich vor, wie sehr sie vor Seojun die fürsorgliche liebe Mutter spielt.

„Wie zum Teufel kommt ihr darauf?!", ergreift nun auch Jungkook das Wort, nachdem er sich von seinem Hustenanfall erholt hat.

„Wir haben das schon länger überlegt. Meredith und ich wissen, dass es etwas ganz besonderes zwischen uns ist. Wir beide haben diese Wunsch, also warum ihn nicht erfüllen?", spricht Seojun.
Und damit hat er es geschafft, dir kommen bei diesem Gesülze deine Spaghetti Cambonara wieder hoch.

„Seid ihr noch ganz bei Trost?! Ihr seid kein Jahr zusammen und wollt in ein gemeinsames Haus ziehen. Ich will nicht umziehen, Salem müsste sich dann an eine neue Umgebung gewöhnen und sowieso ist ein Umzug viel zu viel Stress.
Außerdem...", er macht eine kurze Pause und wirft dir einen abschätzigen Blick zu, „habe ich keine Lust mit der unter einem Dach zu wohnen!"

„Du hast schon wunderbare Argumente gebracht, warum das ganze auf gar keinen Fall geht. Ausnahmsweise stimme ich dem Spatzenhirn sogar zu."
Die Beleidigung rutscht dir ausversehen mit raus und Seojun, ebenso wie deine Mutter, ziehen ihre Augenbrauen in Kraus.

Der Einzige, der still am Tisch sitzt und Angst hat irgendetwas zu sagen, ist Finn.
Unsicher schaut er zwischen euch allen hin und her, seine kleinen Finger umklammern das Glas mit Orangensaft.

„Wir haben schon mit Protest gerechnet, aber ihr sträubt euch ja wirklich mit Haut und Haar dagegen", sagt Meredith mit einem Seufzen.

Was hat sie auch anderes erwartet?
Das ihr euch Freude strahlend in die Arme fallt und am liebsten heute umziehen wollt?
Wie leichtgläubig manche Menschen doch sind.

„Außerdem, zu deinen Argumenten Jungkook. Wir ziehen nicht um, sondern Meredith, Y/N und Finn ziehen zu uns. Salem muss sich also nicht-"

„WIE BITTE?!", kreischt Jungkook, seine Stimme ist nun ein paar ganze Oktaven in die Höhe gerutscht. Mit der Stimme könnte er einem Knaben Chor beitreten.

„Wir haben genug Platz, unser Haus ist groß genug und zwei leere Zimmer haben wir sowieso schon die ganze Zeit über", fährt Seojun fort.

Jungkooks Mund steht ungläubig offen, deiner steht ungläubig offen. Seojun und Meredith lächeln sich aufmunternd zu und Finn schlürft seinen Orangen Saft.

„Vergesst es", sagst du überraschenderweise ruhig, was anscheinend einen wirkenden Eindruck bei allen hinterlässt.

„Ich werde ganz sicher nicht umziehen und schon gar nicht in Jungkooks vier Wände.
Ihr überstürzt das vollkommen und dazu beschließt ihr das alles noch über unsere Köpfe hinweg.
Ich ziehe nicht um, das kannst du sowas von vergessen, Mum", schüttelst du den Kopf und willst einfach hier weg.