𝟏𝟔.

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Mit angestrengter Miene klopfst du an die Tür.
„Jungkook ich soll dich zum Mittagessen holen", sagst du, doch es kommt kein Ton aus seinem Zimmer.
Seit der gestrigen Auseinandersetzung hat er sich darin verbarrikadiert.

Du rollst genervt mit den Augen, so ein Theater und er meint den Bockigen spielen zu müssen.
Dabei hat er genauso Mitschuld an dem Streit wie du. Zum streiten gehören immer zwei.

Ein letztes Mal klopfst du gegen die Tür, wiederholst dich, dass es Essen gibt. Mrs. Harper hat dich zum ihm hoch geschickt, aus Angst, dass er ihr noch vom Fleisch fällt.
Doch es kommt wie die letzten paar Male kein mucks von der anderen Seite der Tür und noch einmal wirst du dich nicht herab lassen zu klopfen, schließlich bist du nicht Sheldon.

Aufgebend lässt du also deine Hand sinken und willst auf dem Absatz kehrt machen, als Salem schnurrend um deine Beine schleicht.

Du beugst dich zum ihm runter und beginnst ihn zu streicheln. Sichtlich genießend legt er sich auf seinen Rücken und schließt seine Augen, während sein Schnurren eine beruhigende Wirkung auf dich hat.

„Manchmal wäre ich gerne eine Katze. Dann könnte ich machen was ich will ohne angemeckert zu werden, gehen wohin ich will, schlafen solange ich möchte und niemand stört sich daran", seufzt du und kraulst den Kater am Bauch.

„In so einer verkorksten Patchwork Familie zu leben ist nicht leicht", beginnst du dir deine Gedanken von der Seele zu reden, vergisst, dass du weiterhin im Jungkookstür Nähe hockst.

„Und Jungkook macht es nicht gerade einfacher. Kann er nicht einfach aufhören ein Arschloch zu sein?", fährst du seelenruhig fort. Salem ist mittlerweile schon sowas wie ein Seelentröster für dich geworden. Es ist bereits ein paar Mal vorgekommen, dass du Selbstgespräche geführt hast, während du ihn gestreichelt hast. Immer hin verrät der schwarze Vierbeiner nichts und verurteilen tut er dich auch nicht.

„Manchmal kann er sogar nett sein, irgendwie. Doch seine Laune ist genauso wechselhaft wie das Wetter und das ist ätzend", sprichst du weiter und seufzt. Dir kommt diese Bemerkung für Jungkook schon fast zu nett vor. Doch du hast dabei automatisch an den netten Jungkook gedacht und nicht an das Super Arschloch von gestern.

Plötzlich springt der Kater auf seine Pfoten zurück und tapst einfach Richtung Treppen davon, so, als hättest du ihn nie gestreichelt.
Du rappelst dich auf und gehst in die Küche zurück, wo Mrs. Harper gerade das Essen auf die Kücheninsel stellt und Finn schon seinen
Teller zum Kochtopf ausstreckt.
Heute ist er besser drauf als in den letzten Tagen, was man ihm deutlich ansieht.

„Jungkook hat mich ignoriert. Keine Ahnung ob er noch runter kommt", zuckst du mit den Schultern und setzt dich neben deinen kleinen Bruder.

„Ach dieser Junge. So ist er jedes Jahr um diese Zeit. Mach dir nichts draus Liebes, der kriegt sich schon wieder ein", seufzt Mrs. Harper und lächelt dir aufmunternd zu.

„Hängt das mit seiner Familie in Südkorea zusammen?", fragst du, als sie dir und Finn eine ordentliche Portion Kartoffeln auf die Teller tut.

Die ältere Dame nickt. „Ja, schwieriges Verhältnis zwischen ihnen. Jungkook sträubt sich immer mit Haut und Haar dagegen, dass seine Familie zu Besuch kommt."

„Wissen sie warum das so ist?", fragst du sie weiterhin aus, dich interessiert es. Vielleicht kannst du so Jungkooks Art irgendwie nachvollziehen.

„Ich glaube das hängt mit der Sache mit seiner Mutter zusammen, aber so genau weiß ich das auch nicht Liebes", erzählt sie weiter und ist dabei die Arbeitsfläche aufzuräumen.
„Du bist aber sehr neugierig", die ältere Dame wirft dir ein Schmunzeln zu.
„Aber es ist schön, wenn sich auch mal jemand anderes um ihn sorgt."

Hated Stepbrother | jjkWhere stories live. Discover now