𝟐𝟖.

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Du sitzt in deinem weißen gepunkteten Pyjama auf dem Teppich in deinem Zimmer und hörst deine Spotify Playlist rauf und runter.
Deine Augen sind geschlossen, während du den Liedern lauscht und mit ihnen versuchst das Loch zu stopfen, welches Jungkook mit seinen Worten bei dir hinterlassen hat.

Dein ganzer Körper fühlt sich schlaff und träge an. Du kannst dich zu nichts motivieren geschweige denn aufraffen.
Es ist schon zwölf Uhr und du hast dir noch nicht einmal die Zähne geputzt.
Das Frühstück hast du getrost ausgelassen und am liebsten würdest du am Weihnachtsessen heute Abend auch nicht teilnehmen, aber Seojun hat dich darum gebeten und sich zusätzlich für das gestrige Geschehen entschuldigt.
Obwohl er sich gar nicht hätte entschuldigen müssen, zumindest nicht bei dir.

Er soll sich lieber bei Jungkook entschuldigen, denn dieser ist gestern als Gefallener vom Tisch gegangen.
Bis jetzt hast du Seojun nur Respekt und Bewunderung entgegen gezollt, weil er mehr Liebe und Güte für dich übrig hat, als deine Mutter.
Umso schwerer ist es dir gefallen ihm zusagen, dass du gewissermaßen enttäuscht gewesen bist.

„Ich will mich nicht weiter in eure familiären Angelegenheiten einmischen, weil sie mich nicht wirklich etwas angehen, aber Jungkook hat es auf keinen Fall verdient so behandelt zu werden", hast du gestern Abend begonnen, als Seojun nach dir sehen hat wollen. Sowie damals bei dem Streit mit deiner Mutter.
Nimmst Jungkook in Schutz, obwohl du dir noch zwei Minuten vorher die verlaufene Mascara von den Wangen gewaschen hast.

„Du verteidigst mich vor meiner Mutter, aber deinen Sohn nicht vor deiner. Das ergibt für mich keinen Sinn", fährst du vorsichtig fort, weißt nicht ob du dir damit zu viel herausnimmst und respektlos wirst.
„Tut mir leid. Ich wollte damit jetzt nicht unfreundlich erscheinen."

Seojun seufzt leise auf und fährt sich durchs Gesicht. Dann schüttelt er den Kopf. „Nein alles gut Y/N. Du hast vollkommen recht."

Er lächelt dir schwach aber herzlich zu. „Du bist wirklich sehr erwachsen. Deine Eltern können stolz auf dich sein."

„Das sind sie aber nicht. Zumindest meine Mutter nicht", sagst du leise und lächelst doch es erreicht deine Augen nicht.

„Dann bin ich eben umso stolzer auf dich."

Verdutzt siehst du zu ihm. Deine Nase beginnt zu kribbeln, weil sich Tränen in deinen Augen sammeln.
„Dankeschön", sagst du und bemühst dich nicht zu weinen. Seine Worte machen dich so glücklich und heilen ein bisschen die Wunden in deinem Herzen, welche so viele Menschen dort hinterlassen haben.

Ein schwaches Lächeln schleicht sich auf seine Lippen als du an seine Worte zurück denkst, bevor er zu Jungkook gegangen ist, um mit ihm zu reden.

Eine Sache hat deine Mutter richtig gemacht, sie hat Seojun in dein Leben gebracht.
Auch wenn du beim besten Willen nicht nachvollziehen kannst, wie dieser warmherzige Mann einen Eisklotz lieben kann, der zu keiner Liebe fähig ist.
Vielleicht liebt deine Mutter Seojun gerade deswegen. Weil er das komplette Gegenteil von ihr ist, weil er die Wärme schenkt, welche sie nicht besitzt.

Als du einen Blick auf dein Handy wirfst, siehst du das Taehyung dir ein paar Nachrichten geschrieben hat.
Unter anderem wie Jungkooks Familie ist und ob du Lust hast dich mit ihm zu treffen.

Du kannst ihm schlecht erzählen, dass drei viertel ein feiger Haufen ist und der Rest, also seine Großmutter, die Abscheulichkeit in Person verkörpert. Also schreibst du einfach, dass sie nett sind, was ja auch der Wahrheit entspricht ausgenommen von Mrs. Jeon.

Bei seiner zweiten Frage zögerst du. Heute ist Weihnachten. Dich wundert es, dass er nichts vor hat, weil seine Familie, dass jedes Jahr groß aufzieht. Du hast letztes Weihnachten mit Finn bei ihnen verbracht und bist auch dieses Jahr wieder herzlich willkommen.
Am liebsten würdest du wieder zu Taehyung gehen und dort das Fest feiern, anstatt dich im Kreise von Mrs. Jeon aufzuhalten nur um wohl möglich wieder von ihr kritisiert zu werden.

Hated Stepbrother | jjkWhere stories live. Discover now