Als würde es nicht reichen, dass deine Mutter dich von heut auf morgen ihrem neuen Freund vorstellen will, kommen die beiden auch noch gleich mit einer verrückten Umzugsidee um die Ecke.
Die Kirsche auf dem unappetitlichen Sahnehäubchen ist dann ab...
"Sag mal habe ich was im Gesicht, sind meine Klamotten hässlich oder warum starren mich alle wie Fische an?", fragst du an Elodie gerichtet, mit der du den Schulkorridor zu eurem nächsten Kurs entlang läufst.
Immer wieder schauen Leute zu euch, besser gesagt zu dir, und tuscheln. Dich verunsichert das Alles nicht nur, sondern geht dir langsam auch gewaltig auf die Nerven.
„Nein hast du nicht, aber ich glaube, ich we-", antwortet Elodie, kann ihren Satz aber nicht beenden, weil sich euch in diesem Moment ein fremdes Mädchen in den Weg stellt.
Ein schüchterner Ausdruck liegt auf ihrem Gesicht und sie beißt sich nervös auf die Lippen. Was wird das hier?
„Kannst du Jungkook den von mir geben?", sie streckt dir kurzerhand einen Brief entgegen und senkt den Kopf.
Vollkommen verwirrt nimmst du ihn entgegen und blickst wieder zu dem braunhaarigen Mädchen, dessen Wangen einen leichten Rotton angenommen haben.
„Ähm wieso soll ich ihm den geben? Wir hassen uns, falls du das nicht weißt", sagst du immer noch irritiert und runzelst die Stirn, als du ein gezeichnetes Herz auf dem Briefumschlag siehst.
„Oh, aber du lebst doch jetzt mit ihm zusammen, ihr seid ja jetzt Geschwister. Also bitte geb ihm das von mir", sprudelt es aus ihr heraus.
Noch bevor du geschockt etwas erwidern kannst, rennt sie auch schon weg, lässt dich völlig aufgeschmissen zurück.
„Woher weiß sie das?!", entsetzt drehst du dich zu Elodie, die unschuldig ihre Hände hoch hält. „Nicht von mir, und auch nicht von Jimin", hängt sie noch an, denn sie will nicht, dass du dich wie ein tollwütiger Wolf auf ihren Freund stürzt.
Und jetzt dämmert es dir auch, warum dich die ganzen Schüler so seltsam anschauen. Du willst gar nicht wissen, was sie denken. Die zwei Menschen, welche sich abgrundtief hassen, unter einem Dach. Wie ein schlechter Film.
„Ich fasse es nicht. Genau das", du zeigst flüchtig auf die ganzen Leute, „wollte ich vermeiden. Wenn es du und unser gossip boy nicht waren, dann kommt nur noch einer in Frage", sagst du und deine Stimme nimmt einen bedrohlichen Unterton an.
Es ist gerade mal Montag, du wohnst seit zwei Tagen mit Jungkook zusammen, und jeder in der Schule weiß Bescheid. Ganz toll, als wäre die Situation nicht schon beschissen genug, reimt sich jetzt auch noch jeder seinen Teil dazu zusammen.
Du steckst den Brief in deinen Rucksack, darfst also auch noch den Postboten für Jungkooks Fangirls spielen. Der Tag könnte nicht besser starten.
Dann vernimmst du eine vertraute Stimme. Eine Stimme, bei der dein Inneres zu kochen beginnt. Jungkook du bist tot.
Elodie stehen lassend, läufst du Schnur stracks auf deinen Stiefbruder zu, der ebenfalls den Korridor entlang läuft und sich mit ein paar Freunden unterhält.
„Jungkook", presst du wütend hervor, als du vor ihm stehen bleibst. Seine Mundwinkel sinken schneller als ein kenterndes Boot, als er dich erblickt. „Wieso zum Teufel hast du ausgeplaudert, dass wir Stiefgeschwister sind", flüsterst du wütend, obwohl du genauso gut laut reden könntest. Es weiß sowieso schon jeder.
Jungkook seufzt genervt auf und fährt sich einmal durch die gestylten Haare. „Man hat uns zusammen unterhaltend aus dem selben Bus aussteigen sehen und mich darauf angesprochen. Hätte ich sagen sollen, dass wir ein Paar sind oder was, denn genau das dachten die fälschlicherweise", antwortet er dir mit genervten Tonfall.
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