Kapitel 7*

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Ein anstrengender erster Tag ging zu Ende

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Ein anstrengender erster Tag ging zu Ende. Ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magen breit, als ich an zu Hause dachte. Ich war noch nie wirklich von zu Hause weg, geschweige denn vereist. Die längste Zeit, die ich jemals von meinen Eltern getrennt war, war eine Nacht, in der ich bei Roxana übernachtet hatte. Damals musste ich gerade mal zwei Straßen weiter laufen um zu meiner Familie zu kommen. Jetzt müsste ich eine Grenze passieren und mehrere Stunden Kutschfahrt auf mich nehmen. Ich entschied mich dazu einen Brief an meine Familie zu schreiben. Ich nahm mir also eine meiner Feder zur Hand, tauchte sie in die dunkelblaue Tinte, welche in einem kleinen Gefäß auf dem Tisch bereit stand. Wenige Zentimeter von dem blanken Papier entfernt, hielt ich inne. Was sollte ich überhaupt schreiben? Mein Kopf war auf einmal wie leergefegt. Ich konnte schlecht schreiben, dass meine Zimmernachbarin mich nicht mochte, ich anscheinend mit keinerlei Begabung gesegnet war und die Lehrer bisher auch keinen guten Eindruck gemacht hatten. Lügen wollte ich auch nicht, also entschied ich mich einfach dazu bestimmte Themen zu übergehen und stattdessen über die prachtvolle Architektur und das köstliche Essen zu schreiben.

Ein wenig später rieb ich mir das Handgelenk, nachdem ich zwei Briefe an jeweils meine Familie und meine beste Freundin geschrieben hatte. Wachs Siegel verschlossen die Briefe vor der Neugier des Postboten und ließen das Schreiben gleich viel edler aussehen. Unentschlossen was ich als nächstes tun sollte, schaute ich mich im Raum um. Leonores Tasche lag unberührt neben ihrem Bett. Sie war gleich nach dem Mittagessen aufgebrochen um sich mit ihren Freunden zu treffen. Ein kleiner Zettel ragte aus der Stofftasche heraus. Ich kniff die Augen zusammen. Es war der derselbe Zettel, den ich auch vor wenigen Stunden bekommen hatte. Er war zweiseitig bedruckt. Auf der einen Seite der Plan, wann die Vorlesungen für die Kurse stattfinden würden, auf der anderen Seite die Auswahl an Fächern, welche zur Wahl offenstanden. Entschlossen schnappte ich mir meinen eigenen Zettel und machte mich auf den Weg zur Bibliothek oder zumindest wo ich sie vermutete. Nach zahlreichen Gängen und Sackgassen fand ich endlich die große massive Eichentür, die ich gesucht hatte. Als ich eintrat flog die schwere Tür mit einem lauten Krachen hinter mir ins Schloss. Peinlich berührt sah ich mich um. Hinter einem Schreibtisch auf der rechten Seite saß eine füllige Frau mit aufgetürmten hellbraunen Locken auf dem Kopf. Mit einem durchdringlichen Blick bedeutete sie mir leise zu sein. Entschuldigend nickte ich und sah mich weiter um, während ich langsam durch die Reihen an hohen Regalen voller Klassiker, Krimis, Sachbücher und Romanen schlenderte. Nur wenige Jungmagier befanden sich hier. Auf den ersten Blick konnte ich nur einen Jungen, der an einem der Holztische saß und gequält aus den deckenhohen Fenstern schaute und ein Mädchen mit rabenschwarzen Haaren und einer runden Brille, welches fasziniert über die verstaubten Buchrücken strich, entdecken. Ich wandte mich meinem Zettel zu und sah mich nach dem Regal der Lehrbücher um. Nachdem ich alle Lehrbücher für jeden Kurs vor mir auf dem Tisch liegen hatte, kreuzte ich alle Kurse auf meinem Wahlzettel an, die ich mit Sicherheit belegen würde und legte entsprechende Bücher auf die rechte Seite des Tisches. Bei allen Kursen, bei denen ich mir unsicher war ob sie mir gefallen würden, nahm ich das Buch zur Hand und las mir die Themen ein wenig durch. So ging das eine ganze Weile bis es draußen dämmerte und ich die weiße Schirmlampe auf dem Tisch anschalten musste. Als ich fertig war, hatten die Fächer Botanik, Handwerk, Geschichte der Republik, Kunde der Rein- und Mischwesen und Geographie ein Kreuz. Außerdem würde ich so wie jeder andere auch die Plicht Kurse Physikalische Zusammenhänge, höhere Literatur, Chemie, Religion & Orientierung und magische Ausbildung belegen.

Mittlerweile war die Bibliothek bis auf meine Wenigkeit und die Bibliothekarin völlig leer und nachdem Besagte die letzte halbe Stunde immer wieder auf ihre Armbanduhr geschaut hatte, ging schließlich auch ich zurück in mein Wohnhaus. Die Kälte des Septembers war ich zwar schon gewöhnt, da Zariobien im Nordwesten lag, jedoch war ich trotzdem dankbar für den warmen Wintermantel, den ich erst vor ca. 2 Wochen zu meinem Geburtstag bekommen hatte. Mein Wohnhaus war von einer angenehmen Wärme ausgefüllt, was nicht sonderlich verwunderlich war bei einer Wohngemeinschaft von hauptsächlich Feuermagiern. Als ich mein Zimmer betrat verstummte sofort das Gekicher, was kurz zuvor noch von Leonores Bett aus zu hören war. Ich grüßte die Horde an Mädchen, die dort saß mit einem kurzen Nicken. Ich ließ meine Haare in mein Gesicht fallen um den verbitterten Gesichtsausdruck zu verstecken. Die scheinbar unauffälligen Blicke von der anderen Zimmerhälfte konnte ich trotzdem noch sehr gut erkennen. Auch mitleidige Blicke und Aufmunterungen an Leonore trugen nicht gerade positiv zu meiner Laune bei. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen worüber ihre Freundinnen Leonore gerade hinwegtrösten mussten. Nachdem ich einige Minuten damit verbracht hatte die Briefe vom Schreibtisch aufzusammeln und meine Bücher einzusortieren, entschied ich mich dazu einfach wieder zu verschwinden und hoffentlich in einer oder zwei Stunden in ein lästerfreies Zimmer zurückzukehren. Die rabenschwarze Nacht und die dazugehörige Kälte empfing mich, als hätte ich ihr nicht vor zehn Minuten erst die Türe vor der Nase verschlossen. Ein Moment später, in dem ich realisiert hatte, dass ich gar nicht wusste wohin, lief ich einfach gerade aus wo mich meine Beine hintragen würden. Wie in Trance setzte ich einfach einen Schritt vor den anderen, sodass ich gar nicht merkte wie ich in ein Mädchen hineinlief.
"Hey, pass doch auf wo du hintrittst", motzte sie daraufhin, während ich mit schamroten Wangen eine leise Entschuldigung stammelte. Peinlich berührt setzte ich meinen Weg fort. Langsam aber sicher bildeten sich Tränen ihren Weg nach draußen. Ich lief schneller bis ich endlich auf einer der abgelegeneren Grünflächen des Geländes stehenblieb. Es war nicht einmal das Mädchen, wegen dem ich weinte. Vielmehr verfluchte ich diesen Tag und alle Menschen denen ich heute begegnet war, eingeschlossen mir selbst. Ich setzte mich an einen der Bäume und zog die Knie an. Was hatte ich den Göttern getan, das ich unbegabt, unbeliebt und unerwünscht zu gleich war? Wie sollte ich dieses Jahr nur überstehen ohne Freunde und eine Aussicht auf einen erfolgreichen Zentrumsabschluss. Am Ende würde ich an den nördlichsten Punkt der Erde gebracht werden. Zu den Anti-Magiern, wo ich hingehörte, verdammt dazu für den Rest meines erbärmlichen Lebens eine Schande für meine Familie zu sein. Mittlerweile wurde ich von heftigen Schluchzern geschüttelt. Ich schüttelte den Kopf, ganz bestimmt war meine Begabung einfach noch nicht an die Oberfläche gekommen. Hoffnungsvoller jedoch immer noch unter Tränen überzeugte ich mich selbst davon, dass alles gut werden würde. Ich woltle diese zarte, zerbrechliche Hoffnung behalten, sie so fest packen, dass sie mir nicht wieder entweichen würde.
Doch selbst dann, blieb ich zurück mit einem unaustehlichen Wissen wie weit weg ich von Zuhause war.

 Doch selbst dann, blieb ich zurück mit einem unaustehlichen Wissen wie weit weg ich von Zuhause war

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SilbergrauOnde as histórias ganham vida. Descobre agora