Kapitel 5*

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Wie schon am Abend zuvor setzten wir uns an einen der hölzernen Tische

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Wie schon am Abend zuvor setzten wir uns an einen der hölzernen Tische. Viele der übrigen Tische waren schon besetzt. Während immer wieder Namen ausgerufen wurden und anschließend Jungmagier aus dem Saal verschwanden, nahmen wir uns etwas Kaffee und plauderten ein wenig. Ich erfuhr, das fast alle schon Magie hervorrufen konnte. Nur wenige so gut wie Leonore, welche immer wieder stolz ihr Können unter Beweis stellte. Die zurückkehrenden Jungmagier spiegelten alle möglichen Emotionen wieder. Ich hoffte inständig, dass ein Wunder geschehen würde und ich zu den erleichterten und nicht zu den niedergeschlagenen Gesichtern gehören würde. 

Schließlich wurde auch ich aufgerufen. Meine Hände waren schweißnass. Hastig wischte ich sie an meinem Kleid ab. Unter Stress hatte ich noch nie besonders gut funktioniert. Der Professor, der mich herausgerufen hatte, lächelte mich aufmunternd an. "Das wird schon", sprach er mir Mut zu. Ich nickte, nicht zuletzt um mich auch selbst von Gesagtem zu überzeugen.
Er führte mich in einen Seitengang, der acht unscheinbare Türen verbarg. Der Professor zeigte auf eine der Türen, in die ich anschließend trat. Dahinter verbarg sich ein kleiner Raum ganz ohne Einrichtung.
"Die Tapeten und Teppiche hat man nach einem kleinen Unfall mit Feuer vor ein paar Jahren entfernt", erklärte mir jemand hinter mir. Ich drehte mich blitzschnell um die eigene Achse. Ich machte eine lächelnde Frau aus, die ich schon am gestrigen Tag bei den anderen Professoren gesehen hatte. "Professor Aurelia Millington", stellte sie sich vor, während sie mir ihre Hand entgegen streckte. Höflich schüttelte ich diese und nannte ihr ebenso meinen Namen, was vermutlich überflüssig war, da er sowieso auf ihrem Klemmbrett stand.

Zusammen stellten wir uns in die Mitte des Raumes. Sie forderte mich auf mir vorzustellen eine kleine Flamme in meiner Handfläche entstehen zu lassen. Ich solle die Wärme in meinem Körper bündeln und auf meine Hand verlagern. Nichts passierte. Ich versuchte mich so gut es ging zu konzentrieren und das umzusetzen, was Professor Millington mir erklärte, doch es wollte einfach nicht klappen. Die Professorin notierte etwas auf ihrem Klemmbrett und fuhr dann fort.

"Kannst du diese Lampe entzünden?"
Ich konzentrierte mich und wiederholte in Gedanken die Anweisungen die mir Roxana vor ein paar Jahren gegeben hatte, als ich sie gebeten hatte mir Volksmagie beizubringen. Nichts passierte.

Als Letztes nahm sie eine Kerze vom Tisch und entzündete sie mithilfe eines Streichholzes.
"Versuche den leichten Windzug um dich herum zu lenken und damit diese Kerze auszumachen."
Wie erwartet passierte nichts. Natürlich spürte ich den Luftzug auf meiner Haut ,doch er hatte seinen eigenen Weg. Nicht ansatzweise war ich dazu bemächtigt seine Richtung nach meinem Willen zu ändern. Geschlagen schüttelte ich den Kopf und schaute beschämt in das Gesicht der Professorin. Wieder Erwartens sah diese ganz und gar nicht enttäuscht aus. Ganz im Gegenteil, sie lächelte mich aufmunternd an.

"Viele Jungmagier entwickeln ihre Begabung erst während des Zentrumjahres. Du bist trotzdem erstmal in Rang 1 eingestuft." Sie legte mir eine Hand auf die Schulter, als sie weitersprach:" Ich bin mir sicher, das du ein kluges Mädchen bist und dir nicht aufgrund deines Rangs sagen lässt wieviel du Wert bist." Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter und bedankte mich.

Wieder zurück im Essensaal steuerte ich auf einen der dunklen Holztische zu. Erwartungsvolle Blicke ruhten auf mir. Ich räusperte mich, doch meine Stimme war immer noch kratzig, als ich ihnen von dem Test erzählte.
"Stufe eins", wiederholte Leonore ungläubig, nachdem ich zu Ende erzählt hatte. Gedemütigt nickte ich. Eigentlich hatte ich vorgehabt mir nichts von den Bemerkungen anhaben zu lassen. Völlig kalt gingen sie jedoch trotzdem nicht an mir vorbei. Was mich jedoch noch mehr störte, als Leonores Sticheleien, waren die mitleidigen Blicke, die mir die meisten anderen zu warfen.

Endlich betrat auch der letzte Jungmagier nach seinem Einstufungstest den Essenssaal. Das Essen wurde eröffnet und wie schon am Vortag stürzten sich die 17 jährigen wie hungrige Raubtiere auf das Buffet. Seufzend stellte auch ich mich an der Essensausgabe an.
Meine Beliebtheit hatte ich anscheinend schon an meinem zweiten Tag verspielt. Ganz toll gemacht, Lyria.

 Ganz toll gemacht, Lyria

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~710 Wörter

SilbergrauWhere stories live. Discover now