Kapitel 24

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Frierend kauerte ich mich unter meiner Decke zusammen

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Frierend kauerte ich mich unter meiner Decke zusammen. Die haufenweise Decken, die Aria und Yuna zum Schlafen benutzten, waren eindeutig nicht übertrieben. Trotzdem wollte ich nicht aufstehen und durch den halben Raum laufen um mir auch extra Decken zu holen. Ich dachte darüber nach was die beiden Mädchen wohl hierhin verschlagen hatte. Bei Yuna konnte man annehmen, dass sie aus ärmlichen Verhältnissen stammte, aber Aria sah überhaupt nicht so aus, als ob sie zu wenig Geld für mehr als ein windiges kaltes Backsteinhaus am Waldrand hatte. Vielleicht täuschte ich mich jedoch auch einfach und Aria sah einfach, so hart es klingen mag, nicht so arm aus wie sie tatsächlich war. Das Licht des Mondes malte Schatten der sich bewegenden Äste an die Wände. Verträumt schaute ich dem auf und ab wippendem Schatten zu. Langsam wurden meine Augenlieder schwerer und schließlich schlief ich in den frühen Morgenstunden ein. 

Am nächsten Morgen schien es mir kaum möglich aus dem Bett zu kommen. Ein verstohlener Blick in die Richtung der beiden anderen Bettlager verriet mir, dass die anderen beiden schon wach und fort waren. Erleichtert seufzte ich auf und streckte mich ausgiebig. "Gut geschlafen?", kam plötzlich aus der Ecke des Raumes, in der das Bücherregal stand.  Erwartungsvoll schauten mich saphirblaue Augen durch runde Brillengläser an, während Yuna auf meine Antwort wartete. Perplex nickte ich. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass jemand da war. Yuna hatte sich im Schneidersitz auf den Boden gesetzt und lauter Bücher um sich herum verteilt. Von dem was ich erhaschen konnte, schloss ich, dass es sich um Physik oder Mathematik handeln musste. Jedenfalls las sie dort unten keine Romane. "Ich bin Yuna, ich glaube ich habe mich gestern gar nicht vorgestellt", erklärte sie. "Ich bin Lyria", krächzte ich mit der normalsten Stimme, die ich so kurz nach dem Aufstehen zustande brachte. "Aria meinte gestern du hättest etwas gegen sie? Ich will nicht unhöflich sein, vielleicht ist das alles ja ein Missverständnis", sie machte eine kurze Pause, in der sie kurz von ihrem Buch aufsah. "Du weißt das sie, naja", ich senkte meine Stimme ein wenig, "gefährlich ist?" Als Yuna diesmal aufblickte, brach sie in lautes Gelächter aus. "Aria und gefährlich? Glaub mir sie könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun." Ich rümpfte die Nase und schwieg. Eine Anima und nicht gefährlich, die wollten mich doch zum Narren halten. Wahrscheinlich hatte sich Aria einfach nur harmloser gezeigt, als sie in Wirklichkeit war! 

Nachdem ich mich angezogen und fertig gemacht hatte -es gab ein kleines angrenzendes Bad- murmelte ich eine Verabschiedung und machte mich auf den Weg zur Bibliothek. Das Gemurmel hatte sich größtenteils gelegt. Die meisten hatten schon ein anderes Thema zum Lästern und Tratschen gefunden, allerdings merkte ich deutlich wie die Anderen mir aus dem Weg gingen. Nicht das ich gerade gerne mit irgendjemandem über meine Probleme diskutiert hätte, aber es störte mich trotzdem behandelt zu werden als hätte ich eine hochansteckende Krankheit. 

Die Bibliothek war besuchter als noch die Wochen zuvor. Mehrere Gruppen von Jungmagiern sammelten sich hier um den Stoff zu wiederholen oder Formeln, Pflanzenarte der südlichen Wüste Äthanias und magische Schutzzauberzeichen zu pauken. Ich selbst schlenderte zu den hinteren dunkeln Regalreihen um mich dort ein wenig umzuschauen. Interessiert streifte ich über die verstaubten Buchrücken und las die verschnörkelt geschriebenen Titel. Schließlich kam ich zu einem Buch, dass meine Aufmerksamkeit auf sich zog. "Wesen des Waldes und Geister der Natur", las ich leise. Mit einem leichten Lächeln öffnete ich das Buch und fuhr über das Inhaltsverzeichnis bis ich die Stelle gefunden hatte, die ich gesucht hatte. Ich durchblätterte das Buch bis ich an einer leicht verbleichten Seite ankam, auf der eine schöne langhaarige Frau abgebildet war. "Anima" stand in großen Buchstaben oben auf der Seite. Zufrieden überflog ich die Seite. 

"Die Anima auch als Träumerin bekannt ist ein Naturgeist, der nur noch selten reinblütig aufzufinden ist. Anders als die meisten Naturgeister leben Animae vorzugsweise unter Menschen. Trotzdem ist ihnen eine enge Verbindung mit anderen Naturmagischen Wesen zugesprochen. Aus den wenigen bekannten Forschungen ging bisher hervor, dass sehr mächtige Animae durchaus in Träume anderer Menschen sehen können. Zudem können sie Gefühle auffangen und deuten. Nicht klar ist bisher ob die Naturwesen auch den menschlichen Verstand beeinflussen können. Merkmale sind unter anderem veilchenfarbene/ purpurne bis leicht rosafarbene Augen, Abschreckende oder Schmerzhafte Reaktionen auf den Kontakt mit Kupfer und ein anziehendes Äußeres." 

Noch einmal überflog ich den kurzen Abschnitt, der mir wertvolle Informationen über meine neue Mitbewohnerin lieferte. Kupfer vertrug sie also nicht, das war gut zu wissen. Auch wenn ich nicht vorhatte ihr Ketten aus Kupfer umzuhängen, war es trotzdem keine schlechte Idee zu wissen wie ich mich im Notfall verteidigen könnte.  Zufrieden nickte ich und stellte das Buch zurück in das dafür vorgesehene Regal. Auf dem Weg nach draußen wurde ich von Tamra eingeholt, die sich bei mir einhakte. "Ich habe gehört, du bist umgezogen und hast mir nichts davon erzählt?", sagte sie gespielt gekränkt. Ich lachte schuldbewusst. "Ja, tut mir Leid. Ich hab gerade viel um die Ohren. Sag mal du weißt nicht zufällig wie man schnell und effektiv Geld spart, oder?", kaum war mir die Frage über die Lippen gekommen, beschlich mich ein seltsames Gefühl. Es war merkwürdig sich plötzlich um Geld sorgen zu müssen, wo ich doch eine so sorgenlose Kindheit hinter mir hatte. Jetzt auch noch eine Außenstehende in familiäre Probleme einzuweihen, fühlte sich falsch an, aber ich brauchte dringend Rat. 

Nach kurzem Schweigen lächelte Tamra plötzlich spitzbübisch. Ich zog eine Augenbraue nach oben, nicht mehr sicher, ob ich ihre Idee tatsächlich hören wollte. Diese Entscheidung nahm mir Tamra jedoch ab, indem sie mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen schwieg und mich nur vielsagend anschaute. "Na was ist denn nun deine grandiose Idee?", fragte ich ungeduldig. "Warte es ab", erklärte sie zwinkernd, "ich hab da meine Tricks." Zweifelnd nickte ich, widersprach jedoch nicht. Was auch immer Tamra vorhatte, war mir Recht solange es mir mit meinem Geldproblem weiterhelfen konnte.

 Was auch immer Tamra vorhatte, war mir Recht solange es mir mit meinem Geldproblem weiterhelfen konnte

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~987 Wörter

Schönen Muttertag euch allen :)

SilbergrauWhere stories live. Discover now