Kapitel 60

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Langsam beruhigte sich mein Herzschlag, als ich mich von den Stimmen entfernte

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Langsam beruhigte sich mein Herzschlag, als ich mich von den Stimmen entfernte. Ich wusste, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte. Ich wusste, dass sie nach mir suchten.
Ich pirschte entlang des Gewächshauses, indem es immer so furchtbar heiß gewesen war und verließ schließlich die unmittelbare Nähe des schutzbietenden Gebäudes.
In meiner Nähe waren keinerlei Wachen positioniert, immerhin war dieser Flügel einsam und wenig offiziell.
Immer wieder ging ich in Deckung, hinter den prächtigen Beerenbüschen, die diesen Teil des Gartens bewuchsen oder hinter kunstvollen Steinskulpturen, die Götterfiguren zeigten und ein wenig fehl am Platz wirkten.
Nie hätte ich gedacht, dass sich der Weg vom Hauptgebäude zum Waldrand als so schweißtreibend zäh herausstellen würde. Endlich erreichte ich die ersten dunklen Stämme, die sich wie eine Mauer vor mir aufbauten.
Nachdem ich zwischen den in reih und Glied gestellten grünen Soldaten verschwunden war, erlaubte ich mir aufzuatmen.
Vorerst war ich in Sicherheit. Die Mauer bestand nun aus meinen Soldaten.

Mein wochenlanges Krafttraining zahlte sich endlich aus, als ich mich einen Ast hinaufzog, der mein sicheres Versteck sein sollte bis die Zeremonie vorbei war und Aria mich hier treffen würde.
Ein bitterer Geschmack mischte sich unter meine Erleichterung. Es würde seine Zeit dauern bis ich wieder in der Lage sein würde meine Familie zu sehen. Zuerst müsste sich die Lage um mein Verschwinden beruhigen. Wobei ich den Verdacht hatte, dass es gar nicht erst an die Öffentlichkeit kommen wird, warscheinlich wird die Konservative ihren Ruf der Stabilitäts- und Kontrolle bringenden Partei beibehalten wollen.

"Hey könntest du mich mal hier rausholen, es riecht fürchterlich. Hast du den Mantel überhaupt jemals gewaschen?"
Ein belustigtes Grunzen entwich mir, als das altbekannte Nörgeln mich aus meinen verbitterten Gedanken riss.
Eine dicke Falte zog sich auf der Stirn der Spiegelfrau, die ich soeben aus meiner Manteltasche zog.

"Du kannst von Glück reden, dass ich dich überhaupt mitgenommen habe."
Entrüstet stieß die alte Frau einen nicht existierenden Luftzug aus.
"Fürs Protokoll, ich bin eine sehr weise Ratgeberin, für die du dich noch glücklich schätzen wirst!"
"Wie das eine Mal, als ich eine halbe Stunde über die Wahl meiner Nachttischblumen diskutieren musste?" Hätte Madam Spiegelglas Arme gehabt, wären diese wohl nun verschränkt.

"Veilchen waren eine schreckliche Wahl."

Ich erwiederte nichts. Mit einem kleinen Schmunzeln, versank ich in Schweigen und schloss meine Augen für einen Moment.

Der Wald roch nach Pinien. Er war so
voller Leben, ich konnte das Laub unter mir Rascheln hören und ein leichter Luftzug bewegte die Zweige. Und dort ein Knacken direkt neben mir.

Plötzlich verlor ich das Gleichgewicht. Hände hatten sich über meinen Mund gelegt, die einen Schrei ertickten.
Als ich realisierte was geschah, standen meine Füße schon wieder auf festem
Boden.

Panisch schlug ich um mich, kratze, trat. Ein Keuchen direkt neben meinem Ohr, als ich meinen Ellenbogen in den Bauchraum des Angreifers rammte. Für einen Moment lockerte sich sein Griff. Ich sah meine Chance und riss mich los. Doch ich kam keine zwei Meter weit, als ich zu Boden gerissen wurde. Ein Körpergewicht drückte mich zu Boden, während meine Hände auf dem Rücken
zusammengebunden wurden.
Eine Träne der Verzweiflung entfloh meinem Augenwinkel und fiel zur Erde.

~522 Wörter

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SilbergrauWhere stories live. Discover now