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J a n e │22.06.2016 │London



Ganze vier Stunden war ich erst hier und vom vielen lachen taten mir bereits die Seiten weh. Ich hatte gewusst, dass die Jungs von One Direction untereinander sehr gut befreundet waren, aber sie live in Aktion zu erleben, dass war eine ganz andere Nummer. 

Sie gingen so herzlich und vertraut miteinander um, dass ich langsam verstand, warum in der High School so gut wie jeder das Verlangen danach gehabt hatte, in einer festen Clique zu sein.

Ich selbst hatte so etwas noch nie gehabt - eine Clique. Eher war ich der Typ für vereinzelte Freundschaften gewesen. Vielleicht konnte man Taylor, Kendall und mich als Gruppe bezeichnen, aber unter Clique fielen wir nicht. Dazu war Kendall zu oft mit Cara und diversen anderer Sternchen unterwegs.

Beinahe wurde ich mit einem Essstäbchen angegriffen als ich mir die letzte Frühlingsrolle nahm. Vor uns auf dem Tisch stapelten sich gefühlte hundert Pappteller mit chinesischen Essen. Alle fünf fielen über das Essen her, als wäre der Krieg ausgebrochen. Sie stritten sich um den letzten Glückskeks und kratzten jedes Bisschen Soße aus den Behältern.

„Mensch Louis, ich wollte die Ente." - „Selbst schuld, wenn du so lahm kaust, Liam."

Ich grinste selig vor mir hin. Es war einfach nur schön mit einer großen Gruppe zu Abend zu essen und erinnerte mich an das lebhafte Treiben im Diner. Ich vermisste Moncks Corner sehr, besonders weil ich schon drei Monate nicht mehr zu Hause gewesen war.

„Wir sind etwas chaotisch, sorry dafür", sprach eine ruhige Stimme neben mir und ich sah Zayn an. Bislang hatte er von den Jungs am wenigsten gesagt und riss mich aus meiner Beobachtung. Denn am Tisch ging es drunter und drüber. Ich lächelte: „Ist schon okay. So lerne ich euch zumindest kennen, bevor wir uns alle in einen Bus quetschen müssen."

„Ach, so schlimm ist das gar nicht, es ist eher gemütlich. Gut, die Betten im Hotel sind bequemer, aber es ist mega anstrengend die ganzen Sachen für eine Nacht reinzuschleppen und dann wieder raus."

Die folgenden Minuten ließ ich mir von Zayn erklären, wie genau so eine Tour ablief, worauf er sich freute und welche Tricks ich beachten musste. Ich sollte jede Gelegenheit außerhalb des Busses zum duschen nutzen, im Bus selbst auf Bohnen verzichten, da auch ein kleines Klo lange brauchte, um Geruchsfrei zu sein und ich sollte gar nicht erst versuchen mich mit Harry aufs feilschen einzulassen, wenn es darum ging, welches Bett ich bekam.

Während ich zufrieden auf meiner Frühlingsrolle herumkaute, bemerkte ich fast nicht, wie es plötzlich verdächtig still am Tisch wurde. Zum einen lag es daran, dass sämtliche Schachteln leer geplündert waren, zum anderen wirkte es, als hätten sie sich abgesprochen, wann sie den Mund zu halten hatten.

„Was ist?", fragte Niall erstaunt in die Runde und runzelte verwirrt die Stirn.

„Nun", begann Harry und seine grünen Augen lagen auf mir. Ich musste gestehen, ich verstand was sowohl Taylor, als auch Kendall an ihm fanden. Er hatte ein süßes Lächeln, ein niedliches Grübchen und verdammt sexy Locken. Eine Kombination mit einer hohen Erfolgsquote beim weiblichen Geschlecht. „Jetzt, wo wir alle gestärkt sind, wird es Zeit, dass wir zum wichtigsten Punkt des Abends kommen."

Plötzlich wurde das Licht runter gedreht, Louis stellte eine Flasche Wodka in die Mitte und verteilte kleine Gläser. Ich sah Niall an und bemerkte, dass er nur die Augen verdrehte, scheinbar wusste er, was nun kommen würde.

„Bevor wir dich für die nächsten Monate in unserer bescheidenen Sippe aufnehmen, müssen wir mit dir ein Aufnahmeritual machen", erklärte Harry und Liam seufzte: „Das besteht im wesentlichen darin, dass du unsere Fragen beantworten musst und auf jede Antwort, die uns ausgesprochen gut gefällt, wird gemeinsam getrunken."

Twisted perfection ✓Where stories live. Discover now