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E l e a n o r │12.01.2017 │London



Die letzten Tage waren für mich wie ein Leben, dass eigentlich jemand anderes führte. Taylor hatte mich zum Flughafen begleitet, da ich meinen Mietwagen eh dort hatte abgeben müssen. Mit Louis hatte ich kein weiteres Wort mehr gewechselt. 

Niall und Harry dagegen waren immer drauf und dran gewesen etwas zu sagen, doch letzten Endes hatten sie es doch nicht getan. Jane versprach mir, dass sie da war, wenn ich sie brauchte. Ich glaubte ihr jedes Wort, doch sobald ich wieder in London war, wollte ich nur eins. Meine Ruhe haben und alleine sein.

Jetzt saß ich in einer Beratungsstelle für einen Schwangerschaftsabbruch und fühlte mich vollkommen fehl am Platz. Die rundliche Frau hinter dem Schreibtisch redete beruhigend auf mich ein, doch ich verstand kaum ein Wort, da mein Blick immer wieder aus dem Fenster glitt und meine Gedanken abschweiften. 

Ich war so furchtbar müde und erschöpft. Es sollte nur alles endlich aufhören. Plötzlich bemerkte ich die Stille und drehte meinen Kopf.

Mrs Ross sah mich mitleidig an. Ich wollte ihr Mitleid nicht, ich wollte jemanden, der mir sagte, was ich nun tun sollte. Auf der einen Seite hatte ich Louis gesagt, dass ich mich drum kümmern würde. Was sollte ich mit einem Kind und das jetzt? 

Dann auch noch von jemanden, mit dem ich nicht mehr zusammen war und der im Licht der Öffentlichkeit stand? Würde ich das überhaupt gewuppt bekommen? Ganz sicher nicht, vor allem nicht, wenn ich Karriere machen wollte.

„Miss Calder, Sie müssen sich nicht sofort und auch nicht hier und jetzt entscheiden, aber lassen Sie mich Ihnen sagen, dass es viele Möglichkeiten gibt. Adoption, oder Unterstützung vom Staat, außerdem Familienhilfe." Sie redete weiter.

Ich wollte keine Familienhilfe, oder auch nur an das Wort Adoption denken. Doch als sie mir erklärte, wie ein Schwangerschaftsabbruch funktionierte, wurde mir übel. Ich kotzte in ihren Papierkorb und Mrs Ross ertrug dies mit Würde. Wahrscheinlich war ich nicht die Erste, die ihr Büro als Kloschüssel benutzte.

Es würde abgesaugt werden. Wie ein Krümmel vom Boden. Das Glasgefäß würde es zerreißen und in Stücke auseinander nehmen. Konnte ich ein unschuldiges Leben wirklich wie Dreck behandeln, obwohl ich der Dreck war?

Nach einer Stunde verließ ich das Büro von Mrs Ross. Ich war wackelig auf den Beinen und sehnte mich nach einem Schlaf, aus dem ich nie wieder aufwachen würde. In den Händen hielt ich Unterlagen und mir wurde bewusst, ich würde mich möglichst bald entscheiden müssen.

 Mein Magen knurrte, ich hatte Hunger, aber ich wusste, wenn ich mir jetzt etwas zu Essen kaufte, dann würde ich es spätestens in zwei Stunden wieder ausbrechen. Die Luft war kalt und auf dem Parkplatz zwang ich mich, tief durchzuatmen. Vor meinem kleinen Auto hielt ich inne und schloss die Augen.

Noch immer hatte ich nicht mit meinen Eltern oder besten Freundinnen gesprochen. Lani und Ella würden mich in den Arm nehmen, aber sie würden auch auf mich einquatschen und das wollte ich nicht. Perrie war zu beschäftigt und Sophia würde sich zu stark einmischen. 

Jane blieb, aber sie war auf einem anderen Kontinent und ich wollte nicht schon wieder, dass sie mir half. Ich zog mein Handy aus meiner abgenutzten Lederjacke, die mir Louis einst zum Geburtstag geschenkt hatte und scrollte durch meine Kontakte. 

Bei einen Namen blieb ich hängen. Ich hatte ihn schon länger nicht mehr angerufen, doch ich wusste, dass er es mir nie übel nehmen würde. Kurzerhand schickte ich ihm eine Nachricht und fragte, ob er Zeit hätte.

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