9 My better self.

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J a n e │ 14.08.2016 │ Stockholm



„Was ist? Ich dachte ich tue dir einen Gefallen damit, wenn wir nach Mc-Ich-musste-mich-echt-überwinden gehen."

Ich sah von meinem BigMc auf und blickte Niall verwirrt an. 

Erst da begriff ich, dass er mehrmals versucht hatte, mit mir zu sprechen. Es war zum verrückt werden, denn der Grund, warum meine Gedanken ganz wo anders waren, saß direkt vor mir. Niall war seltsam, zumindest sein Verhalten war es.

Im Bus und auch immer, wenn wir mit jemand Dritten zusammen waren, dann fühlte es sich an, als würde er automatisch auf Abstand gehen. Er sprach nicht direkt mit mir, sah mich nicht an und es wirkte auf mich langsam so als würde er das vollkommen bewusst machen.

Nun biss ich herzhaft in meinen BigMc, damit ich nicht auf seine Frage antworten musste. Ich stöhnte. Gott war das lecker. Das hatte ich vermisst. Pappiges Brötchen, Fleisch, Fett und einfach ein bisschen Normalität. 

Gut, Niall saß halb verkleidet vor mir, Kappe, Sonnenbrille und immer in geduckter Haltung. Aber es war echte Normalität im Verhältnis zu den kreischenden Teens, die einen erwarteten, wenn man mit One Direction irgendwo hinkam.

Zuerst dachte ich, mein Trommelfeld würde platzen. So viele hysterische Emotionen, so viele Tränen und so viel Glück auf einem Haufen sah man selten. Mich nahm das mit, alleine weil ich mir gut vorstellen konnte, wie chaotisch es im Inneren der Fans aussah.

Jedes Lächeln in die richtige Richtung brachte das Herz kurzzeitig dazu aufzuhören zu schlagen und durchflutete den Körper Glücksgefühlen. Diese dumme Hoffnung hatte ich jedes Mal, wenn ich mit Niall unter anderen war. Wenn die Jungs dabei waren, oder ein Pulk von Arbeitern. Ich wusste, dass ich mich anhörte, wie eine verknallte Tussi.

Aber das war ich nicht.

... hoffte ich.

Ich hörte Niall glucksen und ließ den Burger in der Hand sinken. Er zog an seiner Cola und ich musterte das Grinsen. Ich wünschte, ich würde es öfter sehen. Wie er lächelte und dafür noch nicht einmal einen richtigen Grund hatte.

„Weißt du, ich hätte eigentlich gedacht, dass du ein bisschen, ich weiß nicht, dass du-"

„Das ich dir kreischend um den Hals falle, nur weil wir nach McDonalds gegangen sind?", unterbrach ich ihn und leckte mir genüsslich die Finger ab. „Ich habe in den letzten zwei Wochen dreimal Nandos über mich ergehen lassen müssen und dafür musste ich extra laufen - im Regen!" 

Gespielt verstimmt tunkte ich meine Fritten in die rot-weiße Soße. „Ich nenne das Entschädigung."

Mittlerweile hatten wir auch drei weitere Dates in der Öffentlichkeit gehabt. Es war der Horror gewesen. Beim ersten Mal hatten mir gefühlte tausend Leute beim Essen zugesehen, ich hatte kaum zwei Bissen runter gebracht. Auf den Bildern im Netz sah ich so angeödet aus, dass die Fans regelrecht über mich herzogen. Dabei war ich nur angespannt und nervös.

Das zweite Date war eigentlich nur ein Spaziergang gewesen. Drei Stunden später wurde über meine dummen Schuhe hergezogen, die angeblich nicht zu meinem Kleid gepasst hätten. Zuerst hatte ich nur hysterisch gelacht, bis Taylor mich angerufen hatte und mir das Versprechen abnahm, mich nicht auf Twitter einzuloggen.

Jetzt war es schon verdammte zwei Wochen so, dass ich abgesehen von Skype bald jede Plattform mied. Beim dritten Date waren wir überhaupt nicht aus dem Hotel herausgekommen. Zu stark war der Andrang gewesen. 

Twisted perfection ✓Where stories live. Discover now