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J a n e │27.12.2016 │Moncks Corner



„Hier sieht es aus, als würdest du jeden Moment wieder ausziehen."

Taylor streckte sich aus meiner aufklappbaren Wohnzimmercouch aus. Sie war vor ein paar Stunden erst gekommen und die ganzen Tüten voller Lebensmittel, die sie gekauft hatte, verstopften immer noch den Flur. Aber Hauptsache sie gammelte nun in Jogginhose und Little Pony Shirt in meinem Wohnzimmer herum.

Ich hatte meine Tante und meinen Onkel zum Flughafen gebracht, da ich ihnen eine Reise auf Hawaii geschenkt hatte. Tante Rosalee hatte dort schon immer einmal Urlaub machen wollen und über Silvester bot sich die Gelegenheit. Auch wenn mein Onkel sich ein bisschen gesträubt hatte. 

(„Ich zieh aber kein dämliches buntes Hemd an!") 

Ich verwettete meinen Hintern darauf, dass er zurückkehren würde, mit einen ganzen Koffer voller Hawaii-Hemden. Da ich eh schon am Flughafen gewesen war, hatte ich Taylor auch gleich eingesammelt und ihr den Autoschlüssel meines Onkels überreicht.

„Ich bin noch nicht dazu gekommen, meine Sachen aus London hier her schicken zu lassen. Außerdem brauche ich noch ein paar Möbel", versuchte ich mich rauszuwinden, obwohl ich wusste, dass sie recht hatte.

„Du hast nicht mal ein verdammtes Bild an der Wand", wies sie mich unnötigerweise darauf hin. „Und kein Gästezimmer!" 

„Was glaubst du, was das aussagt?", fragte ich sie und Taylor öffnete ihren Schminkkoffer, wo sie sich einen grellroten Nagellack aussuchte. 

Taylor schmunzelte, als sie mich dabei beobachtete, wie ich in der angrenzenden Küche anfing die ganzen Einkäufe zu stauen. „Das du keinen Besuch hier haben willst?", sie rollte mit den Augen und ich warf die Weingummi-Tüte nach ihr. Wir hatten so viel Eis, Chips und ungesunden Kram gekauft, dass ich zum Ausgleich auf jeden Fall laufen gehen musste. 

Am besten Morgens und Abends. Ich würde mir kaum untätig mitansehen, wie Taylor den Süßkram alleine in sich reinstopfte.

Ich stemmte mich gegen mein Kühlfach, in das ich Pizzen und Eis gequetscht hatte. „Ist es wirklich in Ordnung, dass Eleanor kommt?" Taylor zuckte mit den Schultern und lackierte sich weiter konzentriert die Nägel. Ich sah an ihrer betonten Gleichgültigkeit, dass es ihr egal war, aber sie sich an ihre typische kühle Höflichkeit hielt.

„Sie ist wirklich nett", sprach ich, „außerdem ist sie mit Louis nicht mehr zusammen." 

„Ich weiß", warf Taylor ein und blickte mich an. „Er datet jetzt die kleine Blonde aus 'Days of Our Lives', Eloise Wells heißt sie, glaube ich."

Sah mal einer an, sie war besser informiert als ich es war. Nun füllte ich Chips in eine Schüssel und spazierte in mein kleines Wohnzimmer. Taylor mochte recht damit haben, dass mein Haus zu klein war, aber für mich reichte es. 

Ein Schlafzimmer, ein Bad, ein Wohnzimmer und eine funktionstüchtige Küche in die ein großer Tisch passte, mehr brauchte ich nicht für mich alleine. Irgendwann könnte ich natürlich den Dachboden ausbauen lassen, aber was sollte da rein? Meine Bücher könnte ich dort Bunkern, doch in einem Regal machten sie sich besser.

„Tay, versprich mir, dass du nett zu ihr bist und keine Lobeshymne auf Eloise Wells singst." 

„Was denkst du von mir? Ich habe schon einen Song über sie geschrieben. 'Greedy Bitch', magst du hören?"

Meine Mundwinkel zuckten. Geldgierige Schlampe? Natürlich wollte ich den Song hören, denn ich liebte Taylor für ihren zynischen Sarkasmus. Ich mir erst auch nicht sicher gewesen, als Eleanor angerufen hatte, aber alles in mir schrie mich an, dass sie herkommen sollte. Alleine, weil ich mir Sorgen um sie machte und glaubte, einen hilflosen Unterton in ihrer Stimme gehört zu haben.

Twisted perfection ✓Where stories live. Discover now