13 Timeout.

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J a n e │ 21.08.2016 │ Oslo



Ich hielt den Atem an. Sanft streiften Nialls Lippen meine.

Er würde mich küssen. Jeden Moment.

Ein schrilles Geräusch durchschnitt die Stille und wie zwei ertappte Teenager fuhren Niall und ich auseinander. Peinlich berührt suchte er nach seinem Handy, während ich mich erst einmal erheben musste. 

„Ich nehme ein Bad", sprach ich und flüchtete ins Badezimmer. Hinter mir hörte ich gerade noch, wir Niall Liam begrüßte und sprach: „Nein, wir leben noch, es gibt keine Tote. Deine Sorge ist völlig unbegründet. Ja-"

Im Bad ließ ich Wasser laufen und wagte mich noch einmal kurz nach draußen. Ich hörte Niall weiter mit Liam sprechen und nahm mein eigenes Handy mit. Wieso war ich jetzt so feige und suchte nach einem verdammten Fluchtweg? 

Ich zog mich aus und ließ mich in das angenehme Wasser gleiten. Vorsichtig nahm ich mein Handy zur Hand und sah meine Nachrichten durch. Dabei versuchte ich mich krampfhaft zu entspannen und stieß auf eine Nachricht von Taylor, dass sie hofft, das es mir gut geht und ich ruhig ein Lebenszeichen von mir geben dürfte. 

Kurzerhand rief ich sie an. Es war in den Staaten zwar spät, aber ich kannte Taylor gut genug. Ihre kreative Phase fand sowieso immer erst Nachts statt.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie abnahm, doch der dem Klang ihrer Stimme nach, hatte sie meinen Anruf bereits erwartet.

»Na Anna, was möchtest du beichten?« Ich blinzelte und räusperte mich: „W-Wie meinst du das?" 

Kein Hallo, nichts, Taylor kam direkt zur Sache, ihre Laune schien erschreckend gut zu sein.

»Wie war denn dein Tag so?«, stellte sie die Gegenfrage, aber bevor ich antworten konnte, setzte sie hinzu: »Bist du vielleicht in letzter Zeit mal ausgegangen, hattest ein tolles Essen, oder hat jemand seinen Staubwedel bei dir benutzt?«

„Tay, hast du gekifft?", wollte ich ernsthaft besorgt wissen und sie lachte hell auf. Was war so witzig? „Ist alles okay bei dir?"

Taylor seufzte zufrieden am anderen Ende der Leitung. »Nein, ich wollte nur wissen, ob Horan sich ein bisschen Mühe gegeben hat, so in den letzten Tagen.«

In mir schrillte der Alarm und langsam wurde mir klar, woher er gewusst hatte, dass ich the good wife mochte.

„Du hast dich gegen mich verbündet", stellte ich nüchtern fest und Taylor lachte erneut.

»Ich habe mich nicht gegen dich verbündet, du Nuss. Dein Fake-Freund hat vor ein paar Tagen bei mir angerufen und mich nach Dingen gebeten, die du magst. Sei froh das ich ihm nicht von den Details berichtet habe, die du mir in New York erzählt hast.«

„Details?", der Groschen fiel bei mir nicht.

»Ja, du weißt schon, du hast die Flasche Merlot nicht so gut vertragen hast und wir den fürchterlichen Film von 50 Shades of Grey auseinandergeflückt haben und-«

Ich wurde weiß. „Wenn du das getan hättest, dann, dann, dann hätte ich-"

»Spar dir den Atem, so verräterisch bin ich nun auch wieder nicht. Also mein Herzchen, sprich.«

Manchmal war es erschreckend, wie gut Taylor mich mittlerweile kannte. Ich rieb mir mit der Hand über die Stirn und dann gab ich zu, dass sich Niall wirklich Mühe gegeben hatte. „Ich will ihm entgegen kommen", gestand ich und verriet lieber erst einmal nichts von der komischen Situation.

Twisted perfection ✓Where stories live. Discover now