Kapitel 8

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Er wickelte die Seile um sich, schwang durch die Luft liess sich fallen und kam wieder hoch. Plötzlich fand ich mich in seinen Armen wieder. NUR seinen Armen. Unter anderen Umständen hätte ich es genossen, doch die Seile waren weg. Ich schwang in zehn Metern Höhe völlig ungesichert in seinen Armen durch das Zelt. Ich konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken, als er meine Handgelenke packte und mich fallen liess, bis ich nurnoch an seinen Händen hang. Ich klammerte mich fest und schloss die Augen. 'Ich will nicht sterben!', dachte ich panisch, als Jason mir plötzlich etwas zuflüsterte. "Ronnie, ich werd dich jetzt loslassen." "Was? NEIN!", schrie ich, doch er hatte bereits losgelassen. 'Das war's.', dachte ich, bevor ich sanft auf dem Boden aufkam, der nur wenige Zentimeter unter meinen Füssen gewesen war. Jason wurde in den Seilen wieder nach oben gezogen und der Clown zog mich ein paar Schritte zurück. Ich stand am Manegenrand und starrte wütend zu ihm hoch. Ich spürte das Adrenalin in meinen Adern. Ich atmete tief ein und aus, um mich zu beruhigen. Meine Hände zitterten wie die einer alten Frau. Als Jason wieder am Boden war, kam er auf mich zu und zog mich in die Mitte der Manege. "Verbeugen.", murmelte er und gemeinsam verbeugten wir uns. Begeisterter Applaus erschallte. Pfiffe und Rufe waren zu hören. Jason sah mich kurz von der Seite an und tat erneut etwas unerwartetes. Er hob mich wie eine Braut hoch und trug mich zurück zu meinem Platz. Ich stützte mich mit den Händen auf seiner nackten Brust ab, als er mich runterliess. "Bis nachher.", murmelte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Er verschwand hinter dem dicken roten Vorhang am anderen Ende der Manege. Ich sass da wie paralysiert. Ich reagierte nicht, als der Clown mir meine Jacke in die Arme drückte und meinen Kopf tätschelte. Ich starrte auf den Vorhang, hinter dem Jason verschwunden war. Die Show ging weiter. Es kamen noch drei Akte, bevor alle Artsiten zum Abschluss nach draussen kamen. Jason trug Clara auf den Schultern. Ich musste ziemlich grimmig dreinschauen, denn als unsere Blicke sich trafen, legte er fragend den Kopf schief.

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