55 | Worrying will never change the outcome.

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Nachdem wir unsere Teller geleert und uns ein wenig in Unterhaltungen verstrickt hatten, schaffte man es kaum mehr durch den Saal zu gehen, ohne sich mindestens einmal durch eine bestehende Gruppe durchzwängen zu müssen. Ich hätte niemals geglaubt, dass der Golfclub so viele aktive Mitglieder hatte, sodass wir es schaffen konnten, diesen Raum zu füllen. Aber man hatte mich eines besseren gelehrt.

Die Dekoration im Saal hatte man stilecht in weiß-gold gehalten. Aber mit der Ankunft weiterer Gäste mischten sich neue Farben hinzu. Die meisten Anwesenden schätzte ich auf das Alter meines Vaters, wenn nicht sogar älter. Die Kleider dieser Frauen fiel noch prunkvoller aus, als das meine. Sie waren aufwändig gestaltet, mit Schleppe, funkelnden Steinen oder in den ausgefallensten Farben. Es wirkte, als hätte man im stillen die Vereinbarung geschlossen, das ein Kleid das nächste in den Schatten stellen musste.

Die meisten Gäste passten in dieses Ambiente. Es waren reiche Geschäftsleute und Menschen, die sich in einer Schicht über unserer bewegten. Sie passten eher in die Kategorie der Gesellschaft, in der ich auch Lennox' Familie vermutete.

„Möchtest du etwas trinken, Cartia? Ich würde uns ein Glas Sekt holen gehen." Lennox wandte sich zu mir und musterte mein Gesicht, als würde er in diesem nach weiteren Informationen suchen.

„Gerne. Danke." Ich und konzentrierte mich nun weniger auf die anderen Gäste, als auf meine Begleitung. Er beugte sich nach vorne, hauchte mir einen Kuss auf die Wange und verschwand dann in der Menge, die sich immer enger zusammenschob und gespannt auf das Programm wartete, das bald starten sollte.

„Zum Glück habe ich euch gefunden." Penelopes Stimme ließ mich den Kopf drehen. Ich erkannte sie, als sie die letzten Meter zu uns aufschloss, sich bei dem ein oder anderen Gast für ihr Drängeln entschuldigte und dabei immer die engelsgleiche Maske aufrecht hielt.

Trotzdem erkannte ich die Sorgenfalten, die sich auf ihr Gesicht gelegt hatten, als sie ihrer Tochter einen Kuss auf den Scheitel drückte. Bei uns angekommen stellte sie ihr volles Sektglas auf dem Stehtisch ab und ließ einen kurzen Blick über die leeren Teller wandern.

„Hast du Papa nicht gefunden?" Marley legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihrer Mutter auf, deren Lippen ein sanftes Lächeln zierte.

„Doch das habe ich, Schatz. Aber er muss noch ein paar Dinge besprechen und wird erst nach seiner Rede zu uns stoßen", informierte sie ihre Tochter, die zufrieden nickte und sich das letzte Törtchen von ihrem Teller nahm.

Penelopes Augen huschten zu mir. Neugierig hob sich ihre Augenbraue. „Er ist uns etwas zu trinken holen", beeilte ich mich zu sagen, hoffend, dass ich auf die richtige Frage geantwortet und sie nicht noch mehr verwirrt hatte.

„Das trifft sich ganz gut. Ich wollte heute Abend nämlich noch mit dir alleine sprechen." Sie trat näher an mich heran, griff vorsichtig nach meiner Hand und umfasste diese mit ihren kalten Fingern. „Peter würde mich dieses Gespräch nicht durchgehen lassen, wenn er davon wüsste." Ein nervöses Lachen huschte über ihre Lippen und jetzt war es meine Augenbraue, die ein wenig nach oben wanderte.

Ihre Worte sorgten für Unbehagen meinerseits aber ich übte mich in Geduld, sie nicht sofort nach dem Grund auszuquetschen.

„Ich möchte mich bei dir bedanken. Seit du in seinem Leben bist, hat er sich sehr verändert. Und das zum Positiven, musst du wissen. Wir, als seine Familie, waren ihm schon immer sehr wichtig und ich weiß, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann. Aber was Menschen außerhalb des engsten Kreises angeht, war er nie sehr offen. Ich muss gestehen, dass ich mich gewundert habe, als er uns erzählt hat, dass er eine junge Frau zum Abendessen eingeladen hat. Vor allem das Funkeln in seinen Augen, als er über dich gesprochen hat, hat mich stutzig gemacht. Ich weiß nicht, was ihn dazu bewegt hat, sich zu öffnen, aber ich bin froh, dass er es getan hat."

Paralyzed | ✓Onde histórias criam vida. Descubra agora