Paralyzed | ✓

61 | I should forgive myself and set myself free.

Meine Lippen zitterten wie Espenlaub und nicht mal ich verstand die Worte, die als nächstes aus meinem Mund kamen. „Ich hoffe, dass du mir eines Tages verzeihen kannst, Mom. Niemals hätte ich mich ihnen genähert und mich auf ihn eingelassen, wenn ich gewusst hätte, was sie getan haben. Es kommt mir wie ein Verrat an dir vor, Mom. Es tut mir so leid", wimmerte ich. Alle Dämme brachen und ich heulte wie ein kleines Kind.

Ich hoffte so sehr, dass sie irgendwann dazu in der Lage war, mir vergeben zu können. Vielleicht würde es einige Jahre dauern, aber ich würde ihr wieder Gründe liefern, um stolz auf mich sein zu können. Vermutlich konnte ich sie nicht vergessen lassen, was ich getan hatte, aber ich würde mich bemühen, um diesen Fehler in den Schatten stellen zu können. Er war einmalig und mit dem Wissen, das ich nun besaß, würde es nie wieder auch nur annähernd zu einer solchen Situation kommen. Wie sie es gewollt hatte, würde ich mich auf die Schule konzentrieren, und danach auf ein Studium. Die letzten Wochen hatten nur zu deutlich gezeigt, dass ich kein Mensch für eine Beziehung war. Von Anfang an war mir bewusst gewesen, dass sie nur Leid bedeutete. Diese Erkenntnis zurückgewonnen zu haben, verschaffte mir ein eigenartiges Gefühl von Sicherheit.

„Cartia, du bist nicht Schuld an dem, was Derek getan hat." Alaias Stimme ließ mich zusammenzucken. Ich riss die Hände von meinem Gesicht und warf ihr einen Blick über die Schulter zu. Mir war nicht bewusst gewesen, dass sie sich zu mir gesellt, und zudem meinen Worten gelauscht zu haben schien.

„Was machst du hier?", brachte ich mühsam hervor. Mit ihrer Anwesenheit brach sie ein Versprechen, dass sie mir schon vor Monaten im Stillen gegeben hatte.

„Ich bin davon überzeugt, dass ich Lennox mehr für das hasse, was er dir angetan hat, als du selbst. Frag mich nicht, warum, aber ich weiß, dass Lennox dich niemals verletzten wollte. Er ist für dich da gewesen, als du eine wichtige Person verloren hast und er hat etwas in dein Leben gebracht, das du noch nie zuvor empfunden und erlebt hast." Ein leiser Widerspruch und die Frage danach, ob sie sich für diese Worte mit Ryan abgesprochen hatte, lag mir auf den Lippen, aber ich schluckte beides hinunter.

Alaia kniete sich neben mich, vor das Grab meiner Mutter. Ihr Körper zitterte unter der winterlichen Kälte, doch sie konzentrierte sich nur auf ihre Worte.

„Was soll deine Mutter dir verzeihen, Cartia? Du hast dir nichts zu Schulden kommen lassen. Du hast jemanden kennengelernt, der für dich eingestanden hat und du hast durch ihn wieder Farbe in deinem Leben sehen können. Erinner' dich nur an die vielen Male, in denen er dich zum Lachen gebracht hat. Oder auch nur ein kleines Lächeln auf deine Lippen gezaubert hat. Er war nicht ehrlich zu dir, und vielleicht hat er dich sogar ausgenutzt, um sich besser zu fühlen. Aber dafür können wir nur ihm und seinem Vater die Schuld geben. Diese kannst du nicht bei dir selbst suchen. Du hast keinen Verrat an deiner Mutter begangen. Niemand wusste, was in jener Nacht geschehen ist und wer an dem schrecklichen Unfall beteiligt war." Sie hob die Hand um mir in sanften Berührungen die Tränen von der Wange zu streichen. Leider kam sie bei der Schnelligkeit dieser nicht hinterher.

„Derek trägt die Schuld an dem, was geschehen ist. Du musst dir keine Vorwürfe machen, dass du ihn in ihr Leben gebracht hast. Es hatte überhaupt nichts damit zu tun, ob oder ob sie sich nicht kannten."

„Und jetzt verrate mir, weswegen soll sie deiner Meinung nach auf dich wütend sein? Darauf, dass du endlich deine dämlichen Prinzipien über Board geworfen, und dich verliebt hast? Dass du glücklich warst und dich nicht jedes Wochenende in deinem Zimmer verschanzt hast? Ich habe oft genug mitbekommen, wie sehr das deine Mutter gestört, und wie sie sich gewünscht hat, dass du ein wenig Spaß hast. Trotz allem was sie dir gesagt hat, wollte sie noch immer, dass du deine Jugend genießt. Zu dieser gehört nun mal eine erste Liebe dazu. Mit Sicherheit hätte sie sich für dich gefreut und dich unterstützt, ganz gleich, ob der Zeitpunkt für eine Beziehung günstig wäre oder nicht."