01. Ankunft

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Ganz Toll! Prima! Fantastisch! Phänomenal! Super! Wundervoll!

Harry wären bestimmt noch mehr Wörter eingefallen die sein Missfallen ausgedrückt hätten. Aber er hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn Professor Severus Snape vor ihm hatte einen sehr schnellen Schritt drauf und Harry durfte nicht langsamer sein als dieser. Nicht daß er nicht wollte, aber hätte er es getan hätte das magische Band ihn einfach mitgerissen und ihn sich wohl wahrscheinlich auf die Fresse legen lassen. Also sprintete Harry ganz brav hinter dem Tränkemeister her. 

Snape starrte genauso grimmig drein, wie Harry sich fühlte, nur daß er nicht solch einen Blick drauf hatte. Dem Professor gefiel das ganze, was sie hier taten überhaupt nicht. Dazu gehörte auch das magische Band. Dieses war ebenso wie alles andere auf Dumbledores Mist gewachsen.
Harry fluchte innerlich. Er hatte nicht Mal seine Koffer packen dürfen! Einzig und allein ließ Dumbledore ihn einen Brief an Hermine und Ron schreiben der seine Situation erklärte. Wenn auch Harry nicht erzählen durfte wohin er jetzt gezwungen wurde zu gehen. Dumbledore hatte es eine brillante und absolut sichere Idee genannt. Harry und auch Snape waren weniger begeistert gewesen. Nur schafften sie es nicht Dumbledore umzustimmen. 

"Jetzt kommen Sie schon! Ich will nicht länger als nötig an sie gebunden sein!"
Das wollte Harry genauso wenig, weswegen er versuchte noch einen Zahn zuzulegen. Nur war das gar nicht so einfach. Er musste schließlich auf dem Tarnumhang achtgeben, sodass ihn definitiv niemand zu Gesicht bekam. Kein Bild, kein Gemälde, kein Geist, auch wenn Harry bezweifelte das es welche im Malfoy Manor gab, und ganz bestimmt kein Todesser, geschweige denn Voldemort selbst.

Und ja, richtig. Der von Voldemort gesuchter, Harry Potter, stolperte gerade hinter Severus Snape durch die Gänge vom Malfoy Manor, dem Hauptaufenthaltort von Voldemort. Um es zu wiederholen, es war Dumbledores brillante Idee.
"Hier müssen wir runter.", meinte auf einmal der Professor, öffnete eine Tür und zeigte auf die Wendeltreppe dahinter. Diese war alt, aus festen Stein und mit jeder Stufe die sie nahmen wurde es kühler. Harry fröstelte leicht. Er hatte irgendwie nicht erwartet daß es unter dem Keller dieses recht modernen Hauses, noch solch ein altes Kellergemäuer gab. Sie bogen einmal links und zweimal rechts ab, dann stoppte Snape. Er zeigte auf die rechte Seite dieses Ganges. Eingelassen, oder eher ausgehöhlt befand sich dort eine Zelle. Die Gitterstäbe zeigten schon Anzeichen von leichtem Rost, aber Harry war sich sicher daß sie noch voll funktionstüchtig waren. In dieser Zelle befand sich ein ordentliches Bett, ein Schreibtisch mit dazugehörigem Stuhl und eine kleine Komode. Neben eben jehner Komode war eine hölzerne Tür. Diese war wie die Einrichtung neu, das erkannte man sofort. Mulmig betrachtete Harry den offenen Raum. Snape unterdessen zog mit einem galanten Ruck die Gittertür zum betreten auf. 

"Ihr Essen und weitere Wünsche bringen Ihnen die Hauselfen. Ihre Wünsche äußern Sie indem Sie sie auf einem Blatt schreiben und diesen auf den Schreibtisch legen. Als Erkennungszeichen müssen sie nur drei X drauf machen.", erklärte Snape und Blickte Harry ungeduldig an. Sich ergebend betrat Harry sein Versteck und spürte nicht nur wie das Band verschwand, sondern hörte auch wie das klicken von Metall verriet das er nun eingeschlossen war. "Mir gefällt das genauso wenig wie Ihnen.", teilte ihm Snape mit. Auch der dunkle Zauberer seufzte einmal, wenn auch leiser als Harry. "Ich komme Sie besuchen und halte Sie auf dem laufenden. Soweit es mir möglich ist." 

Harry war überrascht von den doch eher sanften Worten des Professors und so blickte er diesem hinterher, wie er nach oben wieder verschwand. Wirklich tolles Versteck, was sich Dumbledore da ausgedacht hatte. Harry zog sich den Tarnumhang nun vom Kopf. Mehr traute er sich nicht, denn es war wirklich kalt hier. Das Bett stand Links im Raum. Und Harry stellte fest daß dort auch der Platz war an dem es am wenigsten Zog. Es zog war nicht sehr und Harry könnte auch nicht sagen woher die wandernde Kälte kam, aber sie war da. Der Schreibtisch war Recht klein, doch Harry fand auf ihm genügend Pergamente und Stifte zum Schreiben. Es waren Bleistifte, Tinte oder Feder fand Harry nicht. In der Komode waren Klamotten. Sogar dicke. Sie rochen frisch und dufteten ein bisschen nach Apfel. Zwar nicht ganz Harrys gewohnter Geruch, aber auch nicht schlecht.

Die dicken Decken die er darin fand holte er sofort heraus und schmiss sie aufs Bett. Auch die zwei Dünnen fanden dort ihren Platz. Dann schrieb Harry auf ein Pergament das er gerne noch mehr Dicke Decken hätte und einen Teppich und markierte diesen schon jetzt mit dem genannten Zeichen. Dann betrachtete er die hölzerne Tür und öffnete sie vorsichtig. Darin war ein Badezimmer. Eine magische Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken, ebenso magisch wie die Dusche. Anders als bei nicht magischen, wurde das Wasser Magisch her und zurück geleitet, sodass zwar zum Beispiel ein Hahn vorhanden war, aber eigentlich nicht nötig gewesen wäre, da das Wasser durch die Magie wie aus dem Nichts erschien und man die Temperatur sprachlich steuerte. Unter dem Waschbecken stand nochmal ein kleiner Schrank in dem Harry Handtücher und Duschzeug fand. 

Nach seiner kleinen Erkundungstour, er hatte tatsächlich noch unterm Bett eine Kiste mit Büchern gefunden, betrachtete Harry die Wand gegenüber seiner Zelle. Auch dort war eine Einlassung, allerdings nicht groß, sondern reichte nur für eine Bank aus. Neben seiner Zelle hörte dieser Abschnitt des Ganges sogar schon auf. Harry war sich sicher das auch zur damaligen Zeit diese Zelle eine besondere gewesen war. 

Die dünnen Decken betrachtete Harry eingehend bevor er rechts und links von der Tür jeweils eine aufhängte um etwas mehr Privatsphäre zu haben. Okay, was heißt hier Privatsphäre hier war ja eh niemand. Harry lachte laut über sich selbst, vollendete aber trotzdem was er schon angefangen hatte. Vielleicht schafften es die Decken ja auch die Wärme innen zu behalten und den Zug draußen zu lassen. 

Dann begann Harry sich die Bücher genauer anzusehen. Alte Schulbücher, welch ein Glück. So konnte er, während er versteckt war immerhin noch lernen. Hermine wäre stolz auf ihn wenn er es denn täte. Die kahlen Wände waren trostlos, etwas was Harry beschloss zu ändern, wenn er auch noch nicht wusste wie. Die Decken machten das Fackellicht von Außerhalb bläulich und die Orangen leuchtende Laterne über dem Schreibtisch leicht Lila. Harry seufzte immerhin hatte er Licht. Zusätzlich hätte er aber auch noch Kerzen und Streichhölzer, auch in einer Kiste unter dem Bett verstaut gewesen. In dieses Bett kuschelte sich Harry nun auch und stellte fest, das es mit vier dicken Decken doch auszuhalten war.



Zwischen Todessern und SpionenWhere stories live. Discover now