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Jungkooks Perspektive:

Seit über einer Stunde stehe ich nun an meinem Fenster und sehe nach draußen auf die schneebedeckte Straße. Ein paar Laternen erhellen die Fahrbahn und immer wieder fährt ein Auto vorbei und verschwindet in der Dunkelheit.

Warum ich hier stehe ? Ich denke an Yuri und an das was heute vorgefallen ist. Wir hätten uns zwei Mal fast geküsst und das alles an einem Tag, was ich irgendwie immer noch nicht ganz realisieren kann. Ich erinnere mich noch einmal an die Situation am Strand. Wir waren uns so nah wie noch nie und das war das schönste Gefühl was ich jemals verspürt habe. Wie ich sie an mich gedrückt habe und sie sich an mich kuschelte. Wie mir ihr gut riechendes Parfüm in die Nase stieg und ihr Körper mich wärmte. Dieser Moment glich einem typischen Kdrama, nur dass das Ende nicht so schön ausging wie in den meisten Filmen. Warum musste meine Mutter genau in dem Moment anrufen. Wie sich die gesamte Situation in nur einer Sekunde von wunderschön zu total peinlich und unangenehm verändern konnte und dann hab ich mich auch noch wie der letzte Arsch benommen. 

Ich war total überrumpelt und überfordert nachdem wir unterbrochen wurden, sodass ich nicht einmal mit Yuri reden konnte bzw. wollte. Jedoch habe ich nicht daran gedacht das es ihr höchst wahrscheinlich genauso geht. Sie hat versucht mit mir zu reden, doch ich hab total kalt reagiert und sie ungewollt abgewiesen. Ich weiß das war falsch und ich mache mir auch große Vorwürfe deswegen. Ich habe dann versucht mir die passenden Worte zurecht zu legen um mich bei ihr für mein Verhalten zu entschuldigen, doch ich wusste einfach nicht was ich sagen soll. Wie reagiert man denn richtig in so einer Situation ? 

Ich habe dann probiert einfach so zu tun als wäre nichts geschehen was noch viel dümmer war und dazu geführt hat das sich Yuri in den Finger geschnitten hat was alles meine Schuld ist.

Seufzend fahre ich mir einmal durch die Haare.

Ich will gar nicht wissen wie sie sich heute gefühlt haben muss und so blöd wie ich bin habe ich nur an mich gedacht.

Das ich überfordert bin.
Das mich das alles total aus der Bahn geworfen hat, aber ihr wird es nicht anders gegangen sein. Ich weiß ich muss mich entschuldigen, aber wie ? Soll ich mich nur für mein Verhalten entschuldigen oder auch das ich sie beinahe geküsst habe ? Aber eigentlich möchte ich mich nicht entschuldigen das ich ihr so nah gekommen bin. Ich wollte sie küssen. Ich wollte ihre Lippen auf meinen spüren ud ich will es immer noch. Ich habe mir im Café fest vorgenommen ihr zu sagen wie ich für sie fühle und genau in der Sekunde wo ich es aussprechen wollte wurden wir unterbrochen. 

Ich komm mir wie der größte Feigling vor. Wie schwer kann es schon sein dem Mädchen das man liebt zu sagen wie man fühlt ? Doch zu groß ist die Angst das sie meine Gefühle nicht erwidert und sich von mir abwendet. 

Für einen Moment starre ich auf den Boden bis ich ohne zu zögern auf die Badezimmertür zugehe und diese öffne. Ich muss mich wenigstens bei ihr entschuldigen, wenn ich ihr schon nicht sagen kann das ich mich in sie verliebt habe. Das schulde ich ihr. Ich atme noch einmal tief durch um mein Herz unter Kontrolle zu bringen bis ich leise an ihrer Tür klopfe und diese auch öffne. In dem Zimmer ist es komplett dunkel, wahrscheinlich schläft sie schon. Auch wenn ich jetzt eigentlich den Raum verlassen sollte ist das Verlangen,  sie schlafend zu sehen, zu groß und zu stark. Leise schließe ich die Tür und taste mich vorsichtig zu ihrem Nachtisch, wo ich die Lampe anmache und somit das Zimmer etwas erhellt wird. Vor mir sehe ich Yuri wie sie zusammengerollt in ihrem Bett liegt und sich die Decke bis zu ihrem Kinn hoch gezogen hat. Unbewusst muss ich anfangen zu lächeln und vorsichtig setze ich mich an die Kante der Matratze. Mir fällt auf das sie ihr Handy in der Hand hält, welches ich ihr vorsichtig entwende und es auf den Nachttisch lege.

Nun sitze ich hier und beobachte sie wie sie seelenruhig schläft und vor sich hin träumt. Ohne groß zu überlegen lege ich mich langsam und vorsichtig neben sie und betrachte nun ihre Schönheit von nahem.

"Es tut mir so leid." flüstere ich leise und streiche zaghaft mit meinem Daumen über ihre Wange und zeichne die Kontur ihres Wangenknochens nach.

"Ich wollte es dir heute unbedingt sagen, a-aber ich habe es nicht geschafft." Ich rustche noch etwas näher an sie heran und lege langsam und bedacht einen Arm um sie.

"Ich wollte es. Ich wollte dich küssen. Ich-" Total unerwartet schmiegt sie sich an mich und lehnt ihre Stirn an meine Brust und schläft seelenruhig weiter, was mich für einne kurzen Moment aus dem Konzept bringt und ich deswegen nicht weiter spreche. Für einen Augenblick hatte ich wirklich Angst das ich sie aufgeweckt habe, weshalb ich auch den Atem kurz angehalten habe und jetzt langsam und erleichtert wieder ausatme und meine Lunge erneut mit Luft fülle.

Meine Nase vergrabe ich in ihren gut riechenden Haaren und langsam aber sicher merke ich wie ich immer weiter abdriffte, bis ich schlussendlich einschlafe. 

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Kapitel 5 der Lesenacht

So, hiermit ist die Lesenacht offiziell beendet. Ich hoffe es hat euch gefallen ^^

Schlaft gut und träumt was schönes

Eure Nani~💜

𝙸𝚗 𝚕𝚘𝚟𝚎 𝚠𝚒𝚝𝚑 𝚊 𝚜𝚝𝚛𝚊𝚗𝚐𝚎𝚛   [ ʲᵘⁿᵍᵏᵒᵒᵏ ˣ ʳᵉᵃᵈᵉʳ ᶠᶠ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt