dreißig

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Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Ragnor kommt laut schimpfend und mit seinem Handy am Ohr durch die Haustür und schlägt sie mit einem lauten Knall zu. Will und Magnus fahren auseinander und ich?

Ich hatte schon immer einen empfindlichen Magen, besonders wenn es irgendwas betrifft, was mir nahe geht. In den unpassensten Momenten, neige ich dazu, dass mir schlecht wird und manchmal muss ich mich übergeben. Genau jetzt dreht sich mein Magen um, ich starre Ragnor an, presse meine Hand vor den Mund und weiß, ich muss sofort hier weg. Schnell renne ich die Treppen nach oben und höre noch wie Ragnor meinen Namen ruft. Ich schaffe es tatsächlich noch bis in mein Badezimmer, wo ich mich im Waschbecken übergebe.

Tränen brennen in meinen Augen und ich versuche mich zu beruhigen. Als mein Magen leer ist, lasse ich mich auf die kalten Fliesen rutschen und lege mich hin. Will hat ihn geküsst und Magnus hat nichts dagegen unternommen. Wahrscheinlich bin ich doch nur ein Experiment für ihn und er findet es vielleicht gut, mich leiden zu sehen. Die Gedanken drehen sich in meinem Kopf und ich rolle mich auf den Boden zusammen. Es tut weh und das Bild der beiden will sich nicht vertreiben lassen.

"Alec?" Träge hebe ich den Kopf und sehe Ragnor in der Tür stehen. Angeekelt sieht er ins Waschbecken und dann zu mir. "Geht's dir gut? Weinst du?" Ich schüttel den Kopf. "Heulst du nie beim Kotzen? Ist eine natürliche Reaktion des Körpers." stöhne ich und er geht einen Schritt zurück. "Ich hole Cat." murmelt er noch und verschwindet.
Kurz darauf kommt sie herein gestürzt und kniet sich neben mich. "Was ist passiert? Bist du krank?" fragt sie besorgt und ich setze mich langsam auf. "Nein, das passiert mir manchmal, wenn etwas passiert, was mich verletzt." antworte ich und sie sieht mich kritisch an.

"Wer oder was hat dich verletzt, Alec?" knurrt sie leise. "Will hat Magnus geküsst." sage ich und sie zieht die Stirn kraus. "Wer ist Will? Und warum sollte Magnus das machen?" Umständlich stehe ich mit ihrer Hilfe auf und beginne das Waschbecken zu säubern. "Der Masseur und ich habe es gesehen. Er hat ihn geküsst und Magnus hat nichts dagegen unternommen. Ergo hat es ihm gefallen. Zack, das war es dann. Ich werde wohl weiter ziehen." plappere ich los, während sie mich anstarrt. "Danke für die Chance, Cat aber tu mir einen Gefallen und besorg mir nie wieder einen Job. Vielleicht sollte ich bei meinen Eltern zu Kreuze kriechen. Was meinst du?"

Noch immer sieht sie mich stumm an und auf einmal dreht sie sich um und verlässt den Raum. Kurz darauf kann ich auch die Wohnungstür hören und ich zucke mit den Schultern. Nachdem ich meine Zähne geputzt habe und mir durch mein Gesicht gewaschen habe, gehe ich ins Schlafzimmer und suche meine Sachen zusammen. Ordentlich falte ich sie auf den Bett und stapel sie übereinander. Innerlich bin ich wie erstarrt und ich weiß nur, dass ich hier weg muss.

Als ich aus dem Badezimmer komme, wo ich ebenfalls alles zusammen gepackt habe, zucke ich erschrocken zusammen, denn Magnus steht in meinem Schlafzimmer. "Wie kommst du hier rein?" motze ich und er hebt einen Schlüssel hoch. "Generalschlüssel. Mir gehört dieses Haus. Was machst du hier?" Ich schmeiße meine Zahnbürste auf das Bett. "Wonach sieht es denn aus? Ich packe." Er sieht mich an. "Und wozu?" fragt er und ich muss auflachen. "Ich gehe. Glaub mir, ich weiß, wann ich nicht mehr erwünscht bin." Magnus reisst die Augen auf. "Würdest du mir bitte verraten, wovon du da redest?" Er klingt ungeduldig und ich werde wütend. "Meinst du, ich sehe dir und Will dabei zu, wie ihr eure alte Liebe zueinander neu entdeckt?"

Er lächelt mich an. "Du bist eifersüchtig." stellt er fest und ich nicke. "Ja, verdammt nochmal. Natürlich bin ich eifersüchtig. Im einen Moment sagst du mir, du bist in mich verliebt und keine zwei Stunden später, knutscht du mit deinem Masseur rum und jetzt komm mir nicht damit, dass du ja offen für alles bist. Dann schrei ich." brülle ich ihn an und jetzt scheint er auch wütend zu werden.

"Du schreist doch schon." schreit er nun ebenfalls. "Also wenn du schon lauscht, dann mach es auch richtig. Ich habe den Kuss nicht erwidert, Alec. Ich habe ihm gesagt, dass er das nie wieder machen soll und das ich in festen Händen bin. Das ich frisch verliebt bin und dich niemals eintauschen würde. Weil du alles bist, Alexander. Meine Hoffnung, meine Leidenschaft, mein Licht, meine Sonne. All diese kitschigen Sachen halt. Wage es nicht, mich jetzt zu verlassen." sagt er laut und ich starre ihn an. "Ich brauche dich. Noch nie in meinem Leben habe ich einen anderen Menschen so sehr gebraucht wie dich." schiebt er wesentlich leiser hinterher.

Es dauert einen Moment, bis alle Informationen mein Gehirn erreicht haben und dann stürze ich zu ihm und reisse ihn an mich. Wild küssen wir uns und ich hebe ihn hoch in meine Arme. Ich begehre ihn und ungeachtet der Tatsache, dass meine ganzen Sachen noch auf dem Bett liegen, lege ich ihn dort ab, ohne meine Lippen von seinen zu nehmen. Immer wieder küssen wir uns und als Magnus beginnt an meinem Shirt zu zerren, löse ich mich von ihm, streife es mir ab und helfe ihm dann aus seinem heraus.

Ohne ein Wort miteinander zu sprechen, streife ich mir meine Hose ebenfalls ab, bevor ich ihm aus seiner helfe. Vor seiner Boxershort mache ich auch keinen Halt und er protestiert nicht. Bald sind wir nackt und gierig betasten wir unsere Körper. Immer wieder sehe ich in seine braunen Augen, warte auf Einwände aber ich sehe nur Leidenschaft in ihnen. Unsere Lippen finden sich wieder und wir küssen uns wie nie zuvor. Es ist wild, leidenschaftlich und zügellos und bald liege ich auf ihm und unsere Längen treffen das erste Mal aufeinander.

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