72. Verlust Und Schmerz

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POV

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POV. Legolas

Noch immer knie ich neben dem Körper meiner Geliebten und lasse alles raus. Ich weine, schreie, dass sie mich nicht einfach so zurücklasssn kann und rüttle an ihrer Schulter, in der Hoffnung das sie doch noch ihre Augen aufschlägt. Doch so sehr ich mich auch anstrenge, nichts passiert und es trifft mich wie ein Dolchstoß ins Herz.

"Meril nîn..?", meine Stimme bricht und ich schluchze abermals. Ich will ihr sagen, dass ich sie liebe und ich nicht das Versprechen halten kann. Das es mir leid tut, so schwach ohne sie zu sein und ich am liebsten bei ihr sein möchte. In Valinor. Wo unsere Seelen sich wiedersehen werden.

Ich schluchze laut, als ich mein Dolch hebe und an meiner Kehle anlege. Ich werde bei dir sein, meril nîn. Für Immer, denke ich und schließe meine Augen. Ich hole aus und ziehe den Dolch über meine Kehle, doch eine starke Hand umfasst mein Handgelenk und lässt mich nicht meinen letzten Wunsch vollführen.

Ich schlage die Augen auf und es ist Aragorns entgeistertes Gesicht, dass meinen Blick begegnet. "Was tust du da, Legolas? Du kannst dir doch nicht einfach dein Leben nehmen! Du musst ihren letzten Wunsch ehren! Lebe für sie!" Mein bester Freund kniet sich vor mir runter und löst meine zitternden Hände vom Schaft des Dolches, ehe er die Waffe zur Seite schleudert.

"Legolas, hast du mich verstanden?", fragt er und schaut mich mit besorgte Miene an. Doch ich antworte nicht. Noch immer stehe ich unter Schock. Wollte ich mich gerade aller ernstes umbringen? Ich schüttel den Gedanken ab und schaue auf das Gesicht meiner Geliebten runter. Ihre Augen sind geschlossen, doch ihre Miene wirkt nicht friedlich. Ihre Züge sehen noch immer angespannt aus und die Tränen, die sie vergossen hat, beflecken ihr Gesicht. Wäre da nicht das ganze Blut, hätte ich gedacht sie schläft und hat nur einen bösen Albtraum.

Nur leider ist es nicht so. So sehr ich mir auch das Unmögliche wünsche, wird es nie passieren sie wieder lächeln zu sehen. Allmählich breche ich in mich zusammen. Meine Schultern beben und meine Hände umfassen die Hand von Asalia. Es ist mir egal, dass sie voller Blut ist. Ich spüre wie schlanke, aber kräftige Arme meinen Körper umfassen und erstarre, als ich merke wer mich gerade umarmt.

"A-Ada?" (Papa), schluchze ich. Er aber antwortet nicht und zieht mich nur noch fester in seine Arme. Das veranlasst mich die Hände von Asalias zu lösen und um meinen Vater zu legen. Ich drücke mein Gesicht auf seine Schulter und fühle mich wie ein kleines Kind dessen Spielzeug weggenommen wurde. "Lass alles raus, mein Sohn.", flüstert Ada und ich kralle meine Hände in seinem Rücken und lasse die Tränen laufen.

Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, als ich mich endlich von ihm löse. Vater lächelt traurig und wischt über meine Wangen. "Besser?", fragt er leise. Ich nicke, schüttel aber danach den Kopf. Er seufzt. "Es tut mir Leid." Ich runzle die Stirn. "Ada, weshalb?" Meine Stimme ist rau und mein Hals fühlt sich durch das ganze Schreien unglaublich wund an. Vater sieht mir wieder in die Augen. "Dich in Stich gelassen zu haben. All die Jahre nicht für dich gesorgt zu haben, weil der Verlust deiner Mutter zu groß für mich." Tränen glitzern in seinen Augen und ich schlucke, als meine Augen erneut feucht werden. "Und dich hier ebenfalls in Stich gelassen zu haben. Der schlimmste Verlust ist, die der wahren Liebe und du wirst mir nicht glauben, wenn ich dir erzähle, dass der Schmerz vergehen wird. Er bleibt. Manchmal ist er stärker. Manchmal schwächer. Manchmal ist da nur eine eiserne Faust um dein Herz. Aber du wirst damit zu Leben lernen müssen. Das hatte sie doch gewollt, oder nicht?" Ich nicke schwach, unfähig eine Antwort zu geben.

Er umfasst mein Gesicht und lächelt. "Dann erfülle ihr ihren Wunsch und werde nicht so wie ich. Hoffe auf ein Wiedersehen, denn den wird es geben." Sanft wischt Vater die Tränen weg und küsst mich dann auf die Stirn. "Vergiss nicht, dass ich dir zur Seite stehen werde, genauso wie deine Mutter. Wir sind immer da, um dir zu helfen. Verstanden?" Ich nicke wieder und schließe meine Augen, ehe mein Vater seine Hände von meinem Gesicht löst und mich in eine Umarmung zieht. "Du solltest dich ausruhen, Legolas. Verlassen wir das Feld und gehen wieder zurück, ja?"
"Und was ist mit Asalia?", frage ich. Er lächelt und fordert mich dazu auf meinen Kopf zu heben und neben mir zu schauen.

Herr Elrond, Sialah, Eira und Roar knien neben Asalias Körper. Ich kann die Tränen in ihren Augen sehen und den Schmerz ihres Verlustes. Der sonst so starke Bruder von Asalia wirkt auf ein mal komplett niedergeschlagen und kann es nicht lassen sie an der Schulter zu rütteln. Selbst Herr Elrond, der immer die Ruhe selbst ist, wirkt plötzlich total gebrochen und kann einfach nicht fassen, dass seine Tochter tot sein soll. Augenblicklich fühle ich mich schuldig. Ich war der einzige mit dem sie noch geredet hat. Dabei hätte dieser letzte Moment ihrer Familie gebührt. Nicht mir. "Sie werden sich um Asalia kümmern. Mach dir keine Sorgen, okay?", holt mich Vaters Stimme aus meinen Gedanken und ich nicke. "Kannst du denn gehen, Legolas? Oder soll ich dich lieber stützen?", fragt er und ich schüttel einfach nur mit dem Kopf und stemme mich auf die Beine. Vater lächelt und wir gehen Hand in Hand wieder zurück ins Lager.

Als Nana (Mama) uns erblickt, läuft sie uns entgegen und schließt uns Beide in die Arme. "Die Feinde sind besiegt und der Krieg gewonnen.", sagt Vater lächelnd und küsst sie. Aber mit einem großen Verlust, denke ich und schaue mich um. Verwundete werden in die Zelte zur Behandlung gebracht, andere laufen hin und her. Manche Krieger feiern schon, um den Sieg, wo andere um die Gefallenen trauern. "Legolas?" Ruckartig drehe ich mein Kopf zu meiner Mutter und sehe das tiefe Entsetzen und die Trauer in ihren Augen. "Es tut mir leid.", sagt sie und ehe ich sie fragen kann, was los ist, zieht sie mich in ihre Arme und flüstert: "Du wirst sie wiedersehen. Ich weiß es." Ich schlucke und schüttel den Kopf an ihrer Schulter. "Sie ist weg, Nana..", schluchze ich. Doch sie widerspricht mir sofort. "Habe Hoffnung."

"Wie soll ich denn hoffen, wenn sie verloren ist? Sie ist gestorben. In meinen Armen." Meine Stimme ist heiser und ich muss mich zusammenreißen meine Mutter nicht für ihre Worte anzuschreien.

Ich weiß, dass sie mich nur wieder aufbauen möchte. Das wollen alle. Aber ich brauche keine falsche Hoffnungen. Schon gar nicht deren Mitleid. Ich löse mich widerwillig von ihr und rede, bevor sie es kann. "Bitte, Nana. Mach mir keine falschen Hoffnungen. Sie ist tot und das muss ich wohl oder übel einsehen.", sage ich mit einer viel zu festen Stimme und bin erstaunt wie einfach diese Worte über meine Lippen gekommen sind. "Legolas-"
"Nana, bitte.", kommt es nun gequält von mir und sie nickt ergeben. Ehe noch jemand von meinen Eltern etwas sagen kann, wende ich mich von ihnen ab und stapfte davon.

Ich brauche etwas Zeit für mich. Zeit, um die bittere Wahrheit zu verdauen, die mir abermals die Tränen in den Augen treibt.

Die Altelbischen Kräfte Asalias||Legolas FFWhere stories live. Discover now