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Als ich am nächsten Morgen erwachte, stellte ich mich intuitiv, auf eine leere Bettseite neben mir ein. Darauf dass der böse Kerl mich, wie jeder andere vor ihm, alleine gelassen hatte. Er seinem Image treu geblieben war. Doch zu meiner enormen Verwunderung, spürte ich neben mir weiterhin eine gewisse Körperwärme.

Das Klischee eines oberkörperfrei-schlafenden Badboys erfüllend, weigerte er sich, zu seinen Gunsten, ein weiteres zu vermitteln und hatte einen passablen Abstand zwischen uns gewahrt.

Ja, heute Nacht empfand ich es als angenehm, Körperkontakt zu ihm zu haben, doch mein rational-denkendes, ausgeschlafenes Ich war nicht gerade von menschlicher, physischer Nähe angetan. In meinem, bei seiner Präsenz typischem, Gefühlschaos trat Überraschung jetzt immens in den Vordergrund. Der Vollidiot hatte mir meinen Freiraum gelassen, ohne mich zu verlassen. Es war durchaus sonderbar.

Ich vernahm ein Rascheln neben mir, weshalb ich aufsah. Der Dunkelhaarige öffnete langsam seine Augen. Nachdem er realisierte, wo er war und dass ich ihn beobachtete, trat ein Schmunzeln auf sein Gesicht. „Guten Morgen, Principessa.", raunte er mir mit rauchig tiefer Morgenstimme zu. Eine Gänsehaut durchfuhr meinen verräterischen Körper. Am liebsten würde ich jeden Morgen so aufwachen. Warte was?!

Nein! Ich darf ihm nicht so eine Macht über mich zuspielen, sonst wird er mich verletzten! In meinem Anfall von Selbstschutz schubse ich ihn etwas an: „Du musst jetzt gehen.", stelle ich in ruhigem, aber bestimmendem Ton fest. Irritiert zieht Noah eine Augenbraue hoch: „Warum?"

Da ich nicht wirklich auf das alles hier vorbereitet gewesen war, antworte ich schlicht: „Ich will nicht, dass Bethany und Scott schlecht von mir denken." Es ist mir egaler, als Michael Wendler, was die von dieser Situation halten würden.

Skeptisch runzelt er seine Stirn, setzt sich jedoch auch endlich auf. „Könntest du jetzt endlich verschwinden?", fauche ich ihn etwas an. „Ich könnte Beth und Scott aber auch einfach die Wahrheit sagen, warum ich hier bin. Die haben bestimmt kein Problem damit. Außerdem-" Schroff unterbreche ich ihn: „Was genau an, verpiss dich, verstehst du nicht?"

Ungläubig stierte er mir entgegen. „Ist das dein Ernst?" Entschlossen nickte ich: „Ja, verdammt." Entrüstet schüttelte er seinen Kopf, schlüpfte in seine Schuhe und schnappte sich sein Shirt, sowie seine schwarze Lederjacke. „Wie kann man nur so kaputt sein?", er sah mir bei diesen Worten tief, vielleicht sogar mit einem Schimmern Enttäuschung, in die Augen, trotzdem hatte ich nicht das Gefühl als würde Noah mit mir sprechen. Somit antwortete ich ihm auch nicht.

Mit leisem italienischem Gemurmel verschwand er aus meinem Zimmer, ohne jegliche Abschiedsgrußformel. Dies konnte ich ihm allerdings auch nicht verdenken, schließlich hatte ich ihn gerade nach dem Aufstehen ohne Frühstück oder sonstiges rausgeschmissen. Aber ich war ja nun mal auch kein Obdachlosenheim oder so, wo man einfach schlafen oder essen konnte, wann man wollte.

ᖴᗩᑌSTSᑕᕼᒪᗩG ᑎᗩᑕᕼ ᒪIEᗷE!Where stories live. Discover now