Kapitel 12: von Muscheln und Mördern

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"Dein Vater? Ist der nicht abgehauen?", fragte Jim. "Dachte ich auch, aber anscheinend hat er ein neues Hobby...", sagte ich. "Oder ein altes wieder aufgenommen.", sagte Sherlock. "Nun ja, wenn ich wüsste, mit wem die beiden verhandelt haben in Sachen Mafia, könnte ich herausfinden, was den beiden passiert ist.", sagt Jim und sah sich die Bilder aus der Akte nochmal an. Wow, wir standen wie die letzten Deppen an der Straßenecke und sahen uns Bilder von einem Tatort an. "Selbstmord war das auf keinen Fall. Man trifft sich ja nicht um zu kiffen und sich dann abzustechen.", sagte Jim und gab mir die Akte. "So weit waren wir auch schon. Aber falls ihr Vater irgendetwas damit zu tun haben sollte, dann sollten wir ihn beobachten. Wo sagtest du wohnt er?", fragte Sherlock. "In Dublin. Er wohnt da unter dem Namen Alexander Myles, irgendwo in der Innenstadt.". Jim und Sherlock nickten. "Ich werde ein paar Bekannte dort fragen, ob sie ihn kennen. Vielleicht wissen sie, was er so treibt.", sagte Sherlock und Moriarty lachte. "Wäre es nicht besser, wenn ich meine Freunde bei der Mafia frage? Wenn so ein Typ Leute umbringt und dann auch noch so komisch, dann bleibt das nicht lange geheim." "Sie wollen andere Kriminelle mit einbeziehen?" "Ja, das will ich!". Okay, jetzt stritten sie sich. "Wie wärs, wenn ich ihn einfach anrufe?", bot ich an. Die beiden verstummten. "Glaubst du etwa, dass er dir am Telefon erzählt wen er in letzter Zeit so umgebracht hat?", fragte Jim. Ich zuckte mit den Schultern. Mein Dad war anders, ich traute ihm alles zu. "Es ist zu auffällig. Wenn sie ihn jetzt anrufen und er wirklich in die Sache verwickelt ist, dann fliegen wir auf. Am besten informieren Moriarty und ich uns beide über Person XY und geben ihnen dann bescheid.", sagte Sherlock und ich nickte. Ich war überrascht, dass sie mich so mit in den Fall mit rein ziehten. "Am besten treffen wir uns, wenn jemand Informationen hat. Dann können wir sehen, wer die besseren hat!", sagte Moriarty und lächelte, dann ging er. Sherlock und ich riefen uns ein Taxi. "Haben sie Bekannte in Dublin?", fragte ich. "Kann man so sagen. In so gut wie jeder Stadt gibt es Obdachlosennetzwerke. Sie beschaffen gute Informationen für wenig Geld und sind unauffällig.", sagte er. Ich nickte. Als unser Taxi kam stiegen wir ein und fuhren in Richtung Bakerstreet.

Zuhause angekommen verabschiedeten wir uns von einander und gingen jeweils in unsere Wohnungen. Es war bereits  zwei Uhr nachts und wat tot müde. Zum Glück hatte ich meine Schlafsachen noch an und ließ mich in mein Bett fallen. Ich machte die Augen zu und versuchte zu schlafen, was mir aber nicht gelang. Was wenn mein Vater wirklich diese Männer ermordet hatte? Was wenn er das nur gemacht hat um meine Aufmerksamkeit zu bekommen? Woher wusste er, wo ich war und was ich tat? Warum brach er in meine Wohnung ein und schrieb "Stay strong!" auf die Muschel, die ein Andenken war? Mir wurde klar, dass alles zusammen hing. Er wusste, was ich tat und mit wem ich was tat. Er beobachtete mich. Ich wusste nicht wie, aber er tat es. Mir kam es so vor, als wenn er mich schon ewig beobachten würde oder gar verfolgen würde. Er folgte mir auf Schritt und Ttritt und beobachtete all die Jahre was ich über mich ergehen ließ. Ich schlug mir gegen die Stirn. Meine Wahnvorstellungen wurden ja immer schlimmer! Aber was,  wenn ich nicht übertrieb? Wenn er all die Jahre mit ansah, wie unsere Familie auseinander brach, wie unsere Leben unter dem Mord von Toby litten und er dann mit seinen Mafia Freunden Leute umbrachte und sich an ihrem Leiden ergötzte? War er so herzlos? Ich wusste es nicht. Ich stand noch einmal auf und ging zur Spüle. Ich nahm mir ein Glas Wasser und trank es langsam aus. Ich musste mich beruhigen. Ganz dringend. Ich stellte das Glas neben die Spüle und legte mich ins Bett. Ich hatte mich abreagiert und war nun ruhiger. Trotzdem spukten noch einige Gedanken in meinem Kopf, über welche ich jedoch einschlief.

Als aufwachte, war es bereits Mittag. Ich stand auf und ging ins Bad, wo ich mich duschte und mich soweit fertig machte. Ich hatte die ganze Nacht ziemlich unruhig geschlafen, weshalb ich ziemlich schlimm aus sah. Nachdem ich mich frisch gemacht  hatte, zog ich mich an. Eine schwarze Kapuzenjacke, ein schwarzes T-Shirt und eine blaue Hose. Ich hatte heute frei, deswegen musste ich nicht unfassbar schön sein. Ich legte mich auf die Couch und machte meinen Laptop an. Ich suchte in allen Sozialen Medien nach Alexander Myles, aber konnte nichts finden. Wieso hatte der Mann keinen Insta Account? Wieso?! Genervt machte ich den Laptop zu und legte ihn auf den Tisch. Was sollte ich nun tun? Da fiel mir ein, dass Pete mir doch eigentlich Informationen über Jim bringen sollte. Ich nahm mein Handy und rief ihn an. "Hey Pete, hast du inzwischen die Infos über Jim?", fragte ich. "Sis, ich habs versucht, aber der Dude ist nirgends zu finden.", sagte Pete. "Haben sie von Toby mitbekommen?", fragte Pete und ich dachte nach. Ich wollte ihm keine Panik machen, aber wenn ich lügen würde, würde ich die Sache noch schlimmer machen. "Ja haben sie, aber sie sagen nichts weiter." "Na dann...". Wir redeten noch ein wenig und legten dann auf. Warum war Jim so geheimnisvoll? Aber darüber machte ich mir nicht weiter Gedanken, sondern nahm mir wieder meinen Laptop. Ich gab nicht auf: Ich musste Alexander Myles finden.

Es waren nun zwei Stunden vergangen und ich hatte immernoch nichts gefunden, obwohl ich mich in den dunkelsten Seiten des Internets rumgetrieben hatte. Langsam fing es an mich zu nerven. Mit den Nerven am Ende klickte ich auf die letzte Seite, die mir unter "Alexander Myles, Dublin" angezeigt wurde und hoffte auf das beste. Und tatsächlich: Da stand eine Personenbeschreibung, Wohnort, Telefonnummer...und das er Kinder hat? Eigentlich sollte er doch so tun, als gäbe es uns nicht, oder? Ich scrollte ein bisschen runter und dann realisierte ich, auf welcher Seite ich war: Es war eine Datingseite. Einerseits war ich schockiert, verstört und sauer, aber andererseits war ich auch...glücklich für ihn? Ich meine natürlich ist es blöd sein Leben lang Single zu bleiben, also gönn ich's ihm. Aber als ich weiter runter scrollte, sah ich was er mit Kindern meinte: Auf dem Foto war er mit seinem 10 Jährigen Sohn und seiner 8 Jahre alten Tochter. War das sein ernst? Direkt als er nach Dublin gekommen war, machte er sich erstmal eine neue Familie?! Ich war verdammt sauer und notierte mir seine Adresse und seine Telefonnummer auf einem Blatt Papier und schaltete den Laptop aus. Ich hatte so Lust, ihn zu besuchen und ihn zur Rede zu stellen. Leider durfte ich nicht. Ich nahm mir die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Als ich grade durch die Känale schaltete, hielt mich einer auf. Eine Nachrichtensprecherin redete mega hysterisch über irgendwelche Morde. "Der Muschel-Mörder, wie er von den Leuten genannt wird, hat wieder zu geschlagen. Vergangene Woche hatte er bereits zwei Männer in einem verlassenen Haus in Whitechapel umgebracht. Heute morgen wurden in einer Gasse in Westminster drei andere Männer gefunden, die den Leichen der anderen Männer sehr ähnelten. Auch dort fand die Polizei keinerlei Hinweise auf den Täter, außer die Zeichnung einer Muschel, wo drunter steht: "Be strong!". Was es mit dieser Zeichnung und den Morden auf sich hat, ist noch unbekannt. Die Kriminalpolizei arbeitet auf Hochtouren um diesen kaltblütigen Mörder zu schnappen. Falls sie Hinweise auf einen Täter haben, melden sie diese bitte der Polizei. Und nun zum Wetter...", sagte die Moderatorin. Nun wussten alle von den Morden, dass würde alles nur noch schwieriger machen. Mein Handy fing an zu klingeln. Es war Jim. Ich nahm ab. "Hallo?", sagte ich. "Morgen, ich habe mich mit meinen Kollegen unterhalten. Der jenige, der die Leute umbringt, ist nicht der Boss. Es ist ein Auftragskiller namens Brandon Miller, er muss gut sein.", brummte Jim. "Wer ist sein Boss?", fragte ich. "Keine Ahnung. Die Jungs sagten mir, dass er voll "krass" sei. Der eine sagte er wäre ein schlimmer und strenger Arbeitgeber, der andere sagte er sei Okay. Aber keiner von denen hat sich schonmal persönlich mit ihm getroffen.". Shit. "Und jetzt?" "Jetzt müssen wir uns was einfallen lassen. Wir könnten dich als Auftragskiller tarnen und dich irgendwie in sein Programm einschleusen...", murmelte Jim. Wow, dass kam plötzlich. "Irgendwie hört sich das nicht super sicher an...", sagte ich und Jim lachte. "Ich habe nie gesagt, dass es sicher wird. Ich habe Sherlock schon angerufen. Er hat gesagt, dass wir dich nicht einschleusen sollten, so ein Langweiler! Aber der eine Kollege hat angeboten sich mit dir zu treffen, damit er dir weitere Informationen geben kann.", sagte Jim. "Warum lasst ihr mich eigentlich alles machen? Wollt ihr euch nicht batteln?", fragte ich. "Wir schicken dich voran um die groben Daten zu sammeln und danach versuchen Sherlock und ich ihn zu fangen. Wer ihn zuerst hat, hat gewonnen.", erklärte Jim und runzelte die Stirn. Ihr ernst? "Wann soll ich mich mit ihm treffen?" "Heute Abend um acht. Die Adresse schicke ich dir noch.", sagte er. Wir verabschiedeten uns und legten auf. Na toll. Heute Abend ein Treffen mit einem Mafia Boss um zu erfahren, ob mein Vater ein Mörder ist. Mein Leben ist echt komisch wenn man so darüber nachdenkt. Jetzt heißt es warten. Mal sehen ob dieser "Kollege" mir mehr erzählen kann.

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