Kapitel 17 _ Schokolade und Eistee

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Offenbar konnte ich die Gruppe mit diesen Worten besänftigen. "Meine Zimmernummer ist die 425, ihr seid immer willkommen. Aber jetzt sollte ich mich auf den Weg Heim machen und ihr genießt euren Abend." "Ja, Ma'am." sagte Smudo und salutierte. Naja, er machte jedenfalls so eine Bewegung die wohl mal ein Salutieren werden sollte.

Wie angekündigt machte ich mich ins Hotel und dort angekommen ging ich ausgiebig duschen. Ein bisschen zweifelte ich ja schon daran, ob ich bei dem Gespräch zu hart gewesen war. Die Teilnahme war mir wichtig, aber die Coaches waren mir auch wichtig. Vor allem die Fantas und Mark. Warum war das Leben denn nur so kompliziert? Nachdem ich mich in ein großes Handtuch gewickelt hatte, ging ich zu meinem Bett, um dort nach meinen Schlafsachen zu suchen. Die Bettdecke wehrte sich mit allem was sie mir entgegen setzen konnte. Sie hatte mein Schlafzeug gut in sich eingewickelt und wollte es einfach nicht her geben. Trotzdem musste sie irgendwann aufgeben, denn ich war stärker. Mit meinem Schlafanzug und Unterwäsche im Schlepptau, watschelte ich ins Bad zurück und machte mich fürs Bett fertig.
Mit einem guten Buch machte ich es mir schließlich auf dem Bett bequem. Nach ein paar Minuten entschied ich mich dazu mir noch meinen Pullover über zu ziehen, weil es einfach bequemer war als ständig die Decke im Weg hängen zu haben. Nach... tja... keine Ahnung wie lange... Ach ja, nach ziemlich genau fünf einhalb Kapiteln klopfte es an meiner Tür. Zuerst dachte ich, dass sich jemand im Zimmer geirrt hatte und hoffte nicht aufstehen zu müssen, das Buch war gerade so spannend.

Beim zweiten energischen Klopfen stand ich dann doch seufzend auf. Vor meiner Tür stand niemand geringeres als Mark. "Sorry, wollte dich nicht wecken." sagte er. "Du hast mich nicht geweckt." Ich roch eine kleine Alkoholfahne, aber Mark schien noch relativ klar im Kopf zu sein. "Kann ich kurz rein?" Ich war zwar noch ziemlich überrascht von seinem Auftauchen, wollte das Gespräch aber auch nicht auf dem Flur fort führen. "Klar, komm rein." Er setzte sich auf den einzigen Stuhl im Raum und ich setzte mich ihm gegenüber auf das Bett. "Wie war die Bar?" Mark sah mich stumm an. "Ihr seid doch los gezogen, oder?" Mark schien mich gar nicht wahr zu nehmen bis er plötzlich fragte: "Wie machst du das?" "Was?" "So tun als wäre da nichts." Ich runzelte die Stirn. "Was meinst du?" Mark stand auf und kam auf mich zu. "Zwischen uns, Anny." Mark war direkt vor mir stehen geblieben und hatte sich zu mir heruntergebeugt. "Sag mir, was das zwischen uns ist." Mein Herz setzte aus. "Du..." Ich setzte erneut zu einer Antwort an. "Mark du bist betrunken." Er kam mir noch näher. "Sag mir, dass ich mir das einbilde und ich bin weg." Er strich mir eine Strähne hinters Ohr, während ich versuchte mich aus seinem intensiven Blick zu lösen.

Seine Frage verlangte nach einer Antwort, aber ich konnte ihm nicht antworten. Er war mir so nahe wie nie zuvor und mein Puls spielte völlig verrückt. Kaum merklich kam Mark noch näher. Und mit jedem Millimeter den er mir entgegen kam,  verschwand meine Sorge um die Teilnahme ein Stück weiter aus meinem Gedächtnis. "Darf ich dich küssen?" fragte Mark im Flüsterton. Seine Lippen streifen die meinen dabei ganz sanft. Ich hatte lägst die Augen geschlossen und wartete nur noch darauf ihn endlich bei mir zu spüren. "Ja." flüsterte ich zurück. Mark überbrückte die letzten Millimeter.

Er schmeckte nach Alkohol, Pizza und nach einer Mischung aus Schokolade und Eistee. Schokolade und Eistee, das war dann wohl sein eigener Geschmack. "Ich steh total auf dich." offenbarte Mark mir und presse seine Lippen ein weiteres Mal auf meine. Dieses Mal war der Kuss fordernder und begieriger. Ich rutschte auf dem Bett ein Stück nach hinten, bedacht darauf den Kuss nicht unnötig zu beenden. Mark folgte mir, bis wir beide auf meinem Bett knieten. Meine Hände begannen bei Mark auf Wanderschaft zu gehen.

Mein Inneres schrie, dass ich aufhören musste. Mark war nicht irgendein Typ mit dem man Sex hatte und danach nie wieder sah. Er war für meine Zukunft wichtig. Aber egal wie logisch die Argumente waren, ich konnte nicht aufhören. Meine Hände bewegten sich ganz automatisch über sein T-Shirt. Über dieses verdammte grüne T-Shirt mit dem alles angefangen hatte zu eskalieren. Marks Hände waren auch nicht untätig und er zog mir den dunklen Pullover über den Kopf. Diese kurze Unterbrechung des Kusses holte mich dann doch in die Realität zurück und meine innere Stimme gewann die Oberhand. Sobald ich aus dem Pullover befreit war, rückte ich von Mark weg und stand auf. "Scheiße!" fluchte ich unüberhörbar. "Das hätte nie passieren dürfen." sagte ich. Mark, dem das Ausmaß auch gerade erst bewusst zu werden schien, sah auf seine Hände. Diese ballte er zu Fäusten. "Das war so nicht geplant." murmelte er schuldbewusst.

"Was jetzt?" fragte ich. Mark schluckte. "Ich muss mich von dir fern halten, Anny. Wir sehen ja was sonst passiert." Stumm nickte ich. "Ich kläre das mit dem Studio, ich werd denen sagen, dass ich dich nicht in mein Team nehmen kann, weil ich zu befangen bin. Dann solltest du keine Probleme bekommen." Wieder nickte ich stumm. "Ich sollte jetzt gehen." sagte Mark. Bevor ich darüber nachdenken konnte, fragte ich: "Und wenn du bleibst?" Ein Teil von mir hoffte, dass er so schnell wie möglich verschwand und ein anderer Teil wollte ihn hier behalten.

Mark stand auf und zog mich in eine Umarmung. "Das ist keine gute Idee, Darling." "Ich weiß." erwiderte ich leise. "Und dieses grüne Shirt ist auch keine gute Idee." Mark lachte auf. "Dann wird es demnächst wohl im Schrank bleiben" Seufzend löste ich mich von Mark. "Dann sehen wir uns wohl später." Er nickte, öffnete die Tür und lächelte mich ein letztes Mal an bevor er wieder aus meinem Zimmer verschwand.

(K)ein StarWhere stories live. Discover now