Kapitel 14 _ Träum von mir

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Ich strahlte vor Glück. Es war seit ich ein Kind war mein Traum gewesen hier zu stehen. Auf einer echten Bühne. Und nun das: Die Coaches wollten mich in ihrem Team! JEDER Coach wollte mich in seinem Team! Ich hatte nicht wirklich darüber nachgedacht in welches Team ich gehen würde und stand nun vor einer ziemlich schweren Entscheidung, müsste man meinen. Doch es war eine leichte Entscheidung für mich. Denn abgesehen von den Fantas kannte ich keinen der anderen Künstler.

Noch immer strahlend kam ich hinter die Bühne und fiel meinen Eltern und meiner besten Freundin Catherine in die Arme. Ich war so überglücklich! Vor den Kameras lachten und feierten wir meinen Sieg. Mein Herz pochte noch immer vor Aufregung. Auf der Bühne war die Aufregung eben fast weg gewesen, aber jetzt schlug sie endgültig zu. Oh man, was für eine geniale Situation. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. WOW!

Später im Auto war  alles anders. Meine Mutter war den ganzen Abend schon so ruhig gewesen. Ich hatte es erst auf die ganze Aufregung geschoben und genoss noch die letzten Überreste des Adrenalinkicks, als sie endlich mit dem Grund für ihr Verhalten heraus platze. Und es war etwas womit ich im Leben nicht gerechnet hatte. "Warum ausgerechnet dieses Team?" Erst schwieg ich, weil ich immer noch nicht ganz verstand was das sollte, doch als sie das zweite Mal fragte, antwortete ich ihr. "Weil ich die anderen gar nicht kannte." Aus ihrem Mund kam ein undeutlicher Laut. "Was ist das Problem?" fragte ich nach. Ich wollte mir meine Freude nicht nehmen lassen, wo also war das Problem meiner Wahl? Warum sah sie mich nicht mehr an?

Ich konnte spüren wie Catherine meine linke Hand in ihre nahm und sie drückte. Ganz kurz sah ich zu ihr und lächelte sie an. Es bedeutete mir viel, dass sie mich unterstützte in dem was ich tat. "Das egal." murmelte meine Mutter leise. Aber laut genug, dass es jeder im Wagen hören konnte. Sie drehte sich zu mir um und lächelte mich an. "Ich freue mich für dich Schatz. Ich war nur verwundert, weißt du? Die beiden sind eben Rapper. Ich hatte wohl einfach nicht erwartet, dass du dich für Rapper entscheidest. Ich will doch nur, dass sie dir wirklich helfen können, verstehst du was ich meine?" Ich nickte und lächelte sie an. "Ja, ich glaube ich weiß was du meinst, aber ich bin sicher, dass es die richtige Entscheidung war." Ich sah zu meinem Vater, in der Hoffnung von ihm eine Reaktion zu bekommen. Doch nun war es der keinen Ton mehr sagte. Sein Blick war stur auf die Straße gerichtet. Was war denn nur los mit den beiden? Ich war auf dem besten Weg meinen Traum wahr werden zu lassen und die beiden benehmen sich als hätte ich gerade das Haus abgefackelt. "Dad? Alles okay?" fragte ich meinen Vater. Mein Vater sah meine Mutter an ehe er mich ansah. In seinem Blick war etwas das ich nicht deuten konnte. "Schatz wir stehen hinter dir."  Ich hörte seine Worte, aber seine Augen sagten etwas ganz anderes. Er richtete den Blick wieder auf die Straße. Als er meiner Mutter einen Blick zuwarf bemerkte ich zwei Lichter vor uns, aber es war zu spät. Mein Vater war so in Gedanken vertieft, dass er zu spät reagierte.


Schweißgebadet wachte ich auf. Ich saß im Bett und mir war heiß und kalt zugleich. "Nur ein Albtraum." versuchte ich mir selbst ein zu reden. Natürlich war das kein Traum. so ein Blödsinn, das wusste ich selbst. Es war real. Der Unfall war wirklich passiert. Ich legte mich wieder hin und checkte mein Handy. "Gott, so früh?" Es war gerade einmal kurz nach fünf Uhr.

Als ich das Nachrichtensymbol sah entsperrte ich mein Handy, schlafen konnte ich sowieso nicht mehr. "Guten Morgen" las ich die Nachricht halblaut vor. Sie war von Mark und kaum zehn Minuten alt. "Morgen" antwortete ich und fügte meiner Nachricht einen verschlafenen Emoji hinzu. "Du bist wach? Um diese Uhrzeit?" kam direkt eine Frage zurück. "Du doch auch" versuchte ich zu kontern. "Ich habe einen Termin" schrieb er. "Was ist los?" Ich seufzte und drückte mein Gesicht ins Kissen, um nach zu denken. Was sollte ich Mark sagen? Dass ich einen Alptraum hatte? Bestimmt nicht. Aber was sprach denn schon dagegen? Nach fast fünf Minuten die ich in meinem sicheren Kissen verbracht hatte hob ich den Kopf, um nun doch noch eine Antwort zu schreiben. "Hab nicht gut geschlafen" lautete meine Antwort schließlich. "Ein Alptraum?" "Sowas in der Art" Ich legte mein Handy beiseite Ich wollte die nächste Nachricht nicht lesen. Es mache mich nervös darüber zu reden. Und außer mit Leo hatte ich noch nie darüber gesprochen was in jener Nacht passiert war. Leo hatte zwar immer gesagt, dass es helfen könnte mal mit jemanden zu sprechen der nicht beteiligt war, aber das konnte ja jeder behaupten.

Nachdem ich mein Kissen zum fünften Mal gedreht hatte, fasste ich meinen Mut zusammen und schaute nun doch auf Marks Nachricht. Seine Nachricht bestand aus einem Foto. Und das zeigte Mark halb verschlafen im Bett liegend. Darunter stand: "Träum von mir" Ich musste unwillkürlich lächeln. "Danke, das mache ich." schrieb ich ihm zurück. Mit diesem Bild von ihm vor Augen legte ich das Handy auf den Nachtschrank zurück und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein.


(K)ein StarWhere stories live. Discover now