Schwerelos

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Lene
Als kleines Mädchen hatte meine Mutter mir jeden Abend ein Lied vor dem zu Bett gehen vorgesungen. Inzwischen hatte ich es beinahe vollkommen vergessen, nur eine einzelne Strophe trug ich in meinem Herzen: Der,der dich liebt, ist nie weit fort.
Was eine Ironie. Wo war meine Mutter? Liebte sie mich nicht? Keine Zeit zu weinen, etwas hatte sich verändert.
Ich blinzelte, doch so sehr ich mich auch bemühte klare Konturen zu erkennen, ich zweifelte ob ich nicht einem Trugbild erliegen könnte. Papa? Worte, die ich seit längerer Zeit nicht einmal mehr denken konnte, zu sehr schmerzte ein so persönlicher Ausdruck. Es gab keine Vater- Tochter- Beziehung. Kein Vertrauen, keine Liebe. Doch warum fühlte ich mich im Augenblick nicht mehr alleine? Waren das Berührungen auf meiner Wange, an meinem Haar?

All die Energie, die mich die letzten Tage gekostet hatten, verschwand aus meinem Körper. Ich war nurnoch eine leblose Hülle, bereit, jedem fremden Willen zu gehorchen. Jemand hatte mich gebrochen, doch nicht durch physische Gewalt, die würde ich ertragen. Schlimmer waren Gedanken an eine Familie, die ich nocht haben konnte.

Es war mir nicht länger möglich die Augen offen zu halten und so schloss ich sie, vielleicht für immer. Mein Puls ging langsamer und ich spührte das Leben aus meiner Seele weichen. Ich war bereit. Wozu? Wenn ich das bloß selbst wüsste. Alles wurde auf einmal so leicht, als würde ich fliegen. Hinein in eine bessere Welt...

When Worlds CollideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt