Kapitel 16.3 - Longest Night

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  Ich lief ein paar Blocks weiter, ehe ich mich auf die Rückbank des SUVs fallen ließ.

  »Gut gemacht, Julienne. Ich verstehe immer noch nicht, wie du darauf gekommen bist.« Frank Collister sah mich über den Rückspiegel hinweg an.

  Das fragte ich mich allerdings selbst auch immer noch.

  »Es war zu glatt und es roch zu sehr nach einem Spiel von Dean«, antwortete ich und schloss einen Moment die Augen. Ethan hatte mich so oft gebeten ihm zu vertrauen und egal wie enttäuscht ich auch war, dass ich es getan hatte - ihm vertraut hatte - hatte es mich vielleicht am Ende doch auf die richtige Spur geführt.

  »Wir müssen jetzt nur herausfinden, wie Dean es geschafft hat die Konten der Stiftung und der Collisters zu manipulieren. Wenn wir ihm das nachweisen können, wird er sich nicht so einfach Freikaufen können.« Emily rieb sich die kalten Hände, ehe sie den Motor startete. Ich nickte, war mir aber sicher, Dean Redik würde sich am Ende freikaufen, wie er es immer getan hatte.

  »Aber das soll nicht mehr eure Sorge sein, darum kümmern wir uns.« Frank nickte noch einmal und Emily startete den Wagen. Ich lehnte mich tief in den Sitz zurück. Gott, hatte ich das gerade wirklich gemacht? Hatte ich mich Dean gestellt und ihn versucht mit seinen eigenen Waffen zu schlagen?

  »Wie bekommen wir ihn dazu, dass er die Klappe hält und jetzt nichts von all dem erzählt, was er angedroht hat.« Es war mir nicht ganz so egal, wie ich getan hatte. Dieses Video, von dem ich bis eben nichts wusste, war mir nicht egal. Es war ein Moment, der so privat war und niemanden etwas anging.

  »Meine Anwälte bereiten etwas vor, haltet euch einfach bedeckt und gebt ihm jetzt keine Möglichkeiten euch anzugreifen.«

   Ich nickte, während Ethan meine Hand ergriff und drückte.

   Es war noch nicht klar, wo wir beide standen, aber ich wusste, ich konnte mich auf ihn verlassen.

   Sein Blick als ich, in meinem nicht ganz so nüchternen Zustand, vor seiner Tür stand, kurz nachdem er mir beichtete, mich als Rache ausgewählt zu haben, er war wirklich Gold wert gewesen. Besser wurde es, als ich direkt nach seinem Vater fragte und dann wenig später mit diesem alleine in dessen Büro saß. Meine Hände hatten gezittert, während ich sprach, weil ich befürchtete er würde mir nicht glauben. Ich war schließlich nur eine Schachfigur und betrunken. Aber Frank glaubte mir und teilte mir mit, dass er seit längerem einigen Ungereimtheiten auf seinen Konten auf der Spur sei und weil diese irgendwie zu Ethan und mir führten hatte er sich entschieden uns zu trennen. Nicht weil er befürchtete, dass wirklich wir die Schuldigen waren, sondern in etwas hineinrutschten, aus dem wir nicht mehr heraus kamen, aus dem er uns nicht mehr hinaus helfen konnte. Dies hatte er damals auch mit Ethan besprochen und mich rausgehalten, denn es war wie immer. Je weniger Menschen von einer Sache wussten, desto geringer war die Chance, dass davon etwas ans Licht kam.

   Frank hatte mich gefragt, wie ich dahintergekommen war und dann erläuterte ich ihm das ganze Viereck, welches mir erst jetzt so richtig klar geworden war. Es wäre ein zu merkwürdiger Zufall, dass Ethan mich ausgewählt hatte, von sich aus. Er hätte Mag mit jeder anderen Eifersüchtig machen können und das genau zu der Zeit auch noch die Stiftung, wie auch Frank in Ungereimtheiten hineingerutscht waren, es war einfach zu merkwürdig und trotz all dem war niemanden etwas aufgefallen, weil die Fäden am Ende zu Dean führten und es nur eine Person gab, die es erkannte. Ich - diejenige, die all seine Spiele kannte. All seine Tricks und wie er Menschen für sich benutzte. Wie er es auch immer mit mir getan hatte. <

  Schneller als erwartet, stand ich vor Deans Tür und brabbelte betrunkenen Unsinn vor mich hin, so schien es jedenfalls, aber ich wusste, was ich sagen musste, um all das zu erfahren, was wir so dringend wissen mussten.

lies have their own truth - Band 1 der Ethan und Juls ReiheHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin