Kapitel 17.3 - Friends

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Es war ein toller Abend gewesen, der mich in gewisser Weise ein klein wenig entspannte, was die Sache zwischen Ethan und mir betraf, wenn es mir auch nicht ganz die Angst und Sorgen nehmen konnte. Aber vielleicht würde uns die Auszeit voneinander doch ganz guttun. Nun aber wartete ich auf Taylor, während mich die Wintersonne ein klein wenig wärmte. Ich drehte den Kaffeebecher in meinen Händen, denn ich war ziemlich gespannt, wie der gestrige Abend gelaufen war und ob sich die beiden wirklich getraut hatten, oder sie einfach wie Freunde nebeneinander im Kino gesessen hatten und keiner die Eier in der Hose hatte endlich mal den Mund aufzumachen. Bei dem Gedanken daran rollte ich mit den Augen, denn auch das war gar nicht so unwahrscheinlich. Taylor war keines dieser typischen Mädchen, die sich einem Mann an den Hals warfen oder eindeutige Signale sendete. Vielleicht auch genau deswegen hatte sich Marc auch zurückgehalten, weil er nicht einschätzen konnte, ob sie ihn eher als den guten Freund sah, oder doch in ihn verschossen war.

»Hey!«, rief sie mir freudestrahlend zu, als sie mich erblickte und ihrem Gesicht nach zu urteilen muss der gestrige Abend ein Erfolg gewesen sein.

»Na endlich, ich sterbe schon vor Neugierde«, seufzte ich und hoffte sie würde direkt zu erzählen beginnen. Ich war so gespannt und konnte eine kleine romantische Geschichte wirklich gut gebrauchen.

»Es war gut.« Sie setzte sich neben mich und schien nervös mit ihren Händen zu spielen.

»Gut klingt wie die kleine Schwester von nett und die bedeutet...«

»Nein, sag es nicht. Es war wirklich gut, es ist halt komisch.« Wieder spielte sie nervös mit ihren Fingern. Ich ahnte, ich würde ihr nun alles aus der Nase ziehen müssen. Großartig. Genau das wollte ich ja unbedingt. War es die Rache für all das, was ich ihr nur nach und nach erzählt hatte? Lieber Gott, bitte nicht, dann würden wir morgen noch hier sitzen und ich würde nicht mehr wissen, als jetzt.

»Er hat einen bescheuerten Film ausgesucht, weil wir Stein Schere Papier gemacht haben. Ich habe mir ernsthaft noch keinen langweiligeren Film angesehen, als den und Buried war eigentlich schon schwer zu schlagen.« Taylor rollte mit den Augen und ich konnte mich an den Film erinnern, wir hatten ihn gemeinsam gesehen und ich glaube, wir warne beide eingeschlafen, was auch nicht das erste mal war. Aber er hatte es tatsächlich auf Platz Eins der wohl miesesten Filme in unserer Liste geschafft. Somit hatten wir immer etwas, mit dem wir der anderen erklären konnten, wie grauenhaft langweilig etwas sein konnte.

»Komm endlich zum Punkt meine Liebe, oder ich werde hier erfrieren, denn der Kaffee ist mittlerweile kalt.«

»Entspann dich Juls, Das hier wird ein sehr langes Gespräch werden.« Ihr Tonfall gab mir einen kleinen Moment zu denken. Hatte ich irgendwas verbrochen? Ich versuchte mich zu erinnern, aber nein, da war nichts. Außer sie würde mir nun vorwerfen, dass Marc gar nicht auf sie stand und sie sich zum Affen gemacht hatte. Aber das hätte sie sich nie im Leben bis jetzt aufgehoben. Da hätte ich bereits gestern die volle Breitseite von ihr bekommen.

»Dann erzähl weiter und lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, wir sind keine vierzehn mehr und ich weiß ungefähr was mich erwartet und wann ich dich ausbremsen muss.« Ich grinste meine beste Freundin vielsagend an.

»Na gut. Wir haben uns Nachos geholt, weil er auf Popcorn keine Lust habe. Man holt sich Popcorn beim Date nicht, weil man da Lust drauf hat, aber na ja. Marc ist da scheinbar speziell. Die Plätze waren gut, hinterste Reihe, ziemlich leer, was mich dann im laufe des Films auch nicht wunderte, denn so einen Schrott guckt sich wirklich keiner an.« Sie holte tief Luft und ich fragte mich, wann der Moment kam, an dem sie endlich beide mal einen kleinen Schritt aufeinander zugegangen waren. Aber anstatt sie zu drängen, hielt ich meinen Mund und versuchte einfach nichts weiter dazu zu sagen. Sie würde es mir erzählen, wenn sie an dem Punkt war, an dem es interessant werden würde und ich fürchtete nur, dieser würde noch lange auf sich warten lassen.

lies have their own truth - Band 1 der Ethan und Juls ReiheOnde as histórias ganham vida. Descobre agora