Kapitel 16.1 - The Scientist

3.4K 167 23
                                    

   Nein, mein Leben war kein Film. Die hellen Lichter der Laternen zogen an mir vorbei und ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, versuchte mich zu beruhigen.

   Es kam mir vor, wie eine Ewigkeit, bis das Taxi vor meiner neuen Wohnung hielt, ich bezahlte und stieg aus. Die Nacht war bitterkalt und ich schlang meinen Mantel enger um mich herum. Es war mittlerweile kalt genug für Schnee und sicher würde dieser nicht mehr all zu lange auf sich warten lassen. Die Winter in Boston waren sehr zuverlässig.

   »Hat dein Taxi einen Umweg genommen?«, hörte ich Ethan hinter mir und fuhr erschrocken herum, sah direkt in seine moosgrünen Augen. Mein Herz raste und beinahe wäre ich gestolpert. Was machte er nur hier? Das konnte doch nicht sein. Nein, niemals war das Real. Es war nicht möglich.

   »Was machst du hier?«, sprach ich meinen Gedanken letztlich doch noch laut aus, anstatt ihn einfach nur weiter verwundert anzusehen.

   »Das, was ich hätte vor Wochen schon tun sollen.« Er holte tief Luft. Schien auf eine Reaktion von mir zu warten, doch ich konnte mich nicht bewegen, ich konnte nichts zu all dem sagen. »Ich mache mich hier sicherlich zum Vollidioten Juls, aber ich kann nicht anders.« Er hatte seine Hände tief in den Taschen seines Anzuges versenkt. Gott, dieser Anblick machte es nicht einfacher. Ich hatte weiche Knie, einen Kloß im Hals und Angst keine Luft mehr zu bekommen, so laut und schnell hämmerte mein Herz gegen meine Brust.

   »Ich habe es vorhin ernst gemeint, Ethan. Ich kann das nicht«, brachte ich mühsam hervor.

   »Lass es mich dir erklären. Bitte, Juls.«

   Ich haderte mit mir, ob ich wirklich bereit war, ihm diese Chance zu geben, sich zu erklären. Ich deutete ihm an mir zu folgen, aber nicht um in meine Wohnung zu gehen. Ich würde einen Block weit mit ihm laufen und ihm die Gelegenheit geben sich zu erklären und dann würde ich entscheiden.

   Ich musste ihn auf Distanz halten, damit er mich nicht weiter verletzen konnte. Der Kuss war einfach schon wieder zu viel gewesen, hatte mein Herz so leiden lassen. Es durfte nicht noch mal passieren.

   »Dann erkläre dich.« Ich stellte den Kragen meines Mantels auf, und lief los. Meine Schritte hallten von den Schaufenstern wieder.

   »Du erinnerst dich an diesen Abend in Nahant?« Er sah kurz zu mir. Ha, wie sollte ich diesen Abend vergessen. Aber er erwartete von mir keine Antwort. »Ich sagte dir da schon, dass wir dringend reden sollten.«

   Wage erinnerte ich mich daran, dass er es sagte, bevor er mich erneut geküsst hatte.

   »Dazu ist es ja nicht mehr gekommen.«

   »Nein, weil ich ein Feigling war. Ich habe mich auf dieses Boot abgesetzt, weil ich irgendwie glaubte, dass diese Gefühle für dich nicht wahr sein dürfen.«

   Seine Worte machten mich skeptisch, ich blieb stehen und wendete mich ihm zu.

   »Spielt es denn eine Rolle, Ethan.« Ich blickte in seine Augen, die so traurig waren. »Was du meinst zu fühlen? Was ich meine zu fühlen?«

   »Juls, ich habe mich mit Mag getroffen, um dich zu vergessen, was gelinde gesagt einfach nur eine scheiß Idee war.« Er kam einen kleinen Schritt auf mich zu.

   »Deine Entscheidung. Wir sind schließlich kein Paar und du bist frei.« Es war leise, ein Flüstern und meine Stimme brach zum Ende hin, aber ich wusstet, er verstand mich.

  »Ich wollte dich nie verletzen. Das musst du mir glauben.«

   »Ethan, es gibt hier nichts zu glauben. Ich wiederhole mich nur ungerne, aber das zwischen uns...«

lies have their own truth - Band 1 der Ethan und Juls ReiheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt