Kapitel 3.3 - Everybody Talks

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Taylor hatte mich bereits erwartet, sie hatte wohl ihre Vorlesung ausfallen lassen, nur um mich zu erwischen. Und ich schlenderte, mit meinem dümmlichen Lächeln und meinem Kaffee in der Hand auf den Campus zu.

»Für einen Kaffee mit ihm, legst du also auf?« Sie sah mich aus den Augenwinkeln an. Der bittere Ton war kaum zu überhören.

Ich dachte, sie hatte es an meinem Kaffeebecher erkannt, aber sie hielt mir ihr Smartphone entgegen und ich erkannte das Bild direkt. Es war der Moment in dem Ethan mir einen Kuss auf die Wange gab. Meine Augen weiteten sich. Das ging etwas zu schnell, für meinen Geschmack.

»Mich erschreckt, dass du mich so stalkst?« Ich setzte mich neben sie und betrachtete sie genauer.

»Muss ich ja, wenn ich sonst nichts mitbekomme. Als die Bilder von der Gala aufgetaucht sind, hast du noch gemeint, ihr hättet euch da gerade mal getroffen und ich habe es extra hinterfragt, weil ihr sehr vertraut gewirkt habt. Dann gestern das Abendessen und jetzt das? Komm schon Juls. Warum hast du nichts gesagt?«

Am liebsten hätte ich ihr die ganze Wahrheit gesagt. Hätte ihr erzählt, warum ich nicht in der Lage war, ihr alles zu sagen, weil sich die Ereignisse ja erst jetzt genau so entwickelten, beziehungsweise nicht mal der Wahrheit entsprachen. Sondern meine Eltern dieses Spiel mit seinen inszeniert hatten. Aber wie sollte man so was seiner Freundin erzählen? Sie würde sicherlich ebenso sauer sein, das ich mich zu einem Teil des ganzen hatte machen lassen.

»Wir treffen uns nur, Tay, du weißt ich habe Angst, gerade davor, dass es wieder so schief geht wie mit Dean. Ich wollte einfach sicher sein, ehe ich etwas sage und deswegen haben wir uns heimlich getroffen und auch außerhalb von Boston. Du siehst ja, hier wird er direkt auf Schritt und Tritt verfolgt und nun ich gleich mit.« Ich atmete kurz tief durch, vielleicht auch um es ein wenig theatralischer wirken zu lassen.

»Ich mache mir Sorgen, Juls. Er taucht auf einmal auf und du scheinst Geheimnisse zu haben und versteckst dich mit ihm.« Taylor griff in ihre Handtasche und holte sich eine Zigarette heraus, eine ihrer schlechtesten Angewohnheiten.

»Wir hatten das alles schon ein mal. Wundert es dich also wirklich, wenn ich mir dann Sorgen mache?«

»Und wenn es meine Idee war?« Ich schloss kurz die Augen, wusste, mit welchem Blick sie mich nun ansehen würde. Ich hatte ihn bei Dean schon so oft gesehen, ich konnte ihn bereits spüren, da ruhte er noch nicht auf mir.

»Warum solltest du es verheimlichen wollen?«

»Du hast es eben selbst erwähnt. Du weißt, was mit Dean passiert ist«, seufzte ich und biss mir auf die Unterlippe.

»Manch mal kann ich deinem schrägen Kopf nicht folgen, Juls.«

»Ich auch nicht Tay, aber ich dachte es wäre besser. Man sieht uns, wir treffen uns, es wird uns direkt was angedichtet und dann? Dann geht es schief und ich stehe einfach wieder da, wo ich vorher war.«

»Deine Ma und ihre Stiftung haben einen ungesunden Einfluss auf dich.« Taylor schnippte ihre Asche ab und schloss einen kurzen Moment die Augen. »Pass einfach auf dich auf.«

»Nichts anderes mache ich gerade. Aber ich verspreche dir, keine Geheimnisse mehr.« Ein versprechen, was bereits gebrochen war, ehe ich es ausgesprochen hatte. Ich würde es sicher noch bereuen, aber anders konnte ich sie aktuell nicht beruhigen.

»Und?«

Was wollte sie jetzt wissen? Ich zuckte mit den Schultern.

»Seid ihr nun offiziell ein Paar? Oder was ist da zwischen euch?«

lies have their own truth - Band 1 der Ethan und Juls Reiheحيث تعيش القصص. اكتشف الآن