Kapitel 14.2 - Total Eclipse Of The Heart

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  Ich hatte Taylor eine kurze Nachricht geschrieben, dass sie sich nicht wunderte und kurz darauf lag sie neben mir im Bett, bewaffnet mit einer Packung Eis und reichte mir einen großen Löffel.

  »Und er hat nichts mehr dazu gesagt?« Sie musterte mich eingehend, während sie sich einen großen Löffel voll mit Eis in den Mund schob.

  »Zu seinem Vater? Oder meinst du, wegen dem Kuss.«

  »Beides.« Wobei ihre Worte nur schwer zu verstehen waren, weil der Mund so voll war. »Ich meine, er hat dich geküsst, also beim zweiten Kuss. Und dann hat er gar nichts mehr dazu gesagt?«

  »Nein, kein Wort. Ich verstehe es nicht.« Ich griff nach dem Becher und nahm ebenfalls einen Löffel heraus.

  »Ich wüsste ja wirklich gerne wie ein Mann denkt.« Taylor zog eine Augenbraue nach oben. »Ich meine, wie er dich ansieht, Juls. Das kann nicht gespielt sein. Es war schon beim Klettern so auffällig und im East oder vor wenigen Stunden bei mir im Hausflur. Wie kann er dich dann so küssen und das einfach stehen lassen?«

  Ja, genau diese Frage stellte ich mir selbst und schaufelte mir einen weiteren Löffel Eis als Antwort darauf in den Mund.

  »Vielleicht will er ja noch mal reden, weil es heute echt dumm gelaufen ist.« Ich versuchte mir die Sache schon wieder schön zu reden. Ich sollte es lieber bleiben lassen, denn ich bezweifelte, dass er sich gegen seinen Vater stellen würde, auch wenn ich nicht mehr verstand, warum er sich nicht gegen ihn wehrte.

  »Ich weiß nicht. Mich stört irgendwie, dass er nach der Pfeife seines Vaters tanzt. Weißt du was ich meine.« Sie hatte sich in den Schneidersitz gesetzt und sah mich nun direkt an.

  »Na ja, wenn du überlegst, er wohnt erst seit seinem dreizehnten Lebensjahr bei seinem Vater, der ihn scheinbar gnädiger Weise nach dem Tod seiner Mutter zu sich genommen hat, jedenfalls schätze ich Frank Collister genauso ein. Und er finanziert Ethan komplett, das Studium, das Auto.«

  »Ein klassisches Muttersöhnchen.« Taylor rollte die Augen.

  »Das bin ich doch auch, ich wohne hier, sie bezahlen mein Studium und ich tanze nach ihrer Pfeife. Du hättest deinem Pa einen Vogel gezeigt und gelacht, wenn er dir jemanden als Fake-Freund aufs Auge binden würde.«

  Wir beide mussten kurz auflachen, weil Pat einfach zu gut für diese Welt war und ein wenig zu Treudoof, er würde so etwas niemals bringen und wenn, dann nur mit dem Charme eines Marmeladenglases.

  »Stimmt auch wieder. Aber wenn ich ehrlich bin, ich hätte es nicht erwartet. Also dass das zwischen dir und Ethan alles nur Fake ist.« Sie nahm einen weiteren Löffel und ihre Worte hatten mich neugierig gemacht.

  »Warum? Ich habe mich benommen wie der letzte Trottel. Ich bin ihm ausgewichen, war verkrampft und vor allem ist Ethan so schlagartig in meinem Leben aufgetaucht. Es konnte doch gar nicht real sein.«

  Taylor kannte mittlerweile die komplette Geschichte und dass ich sie schamlos angelogen hatte, vom ersten Tag an.

  »Ich kenne dich, du bist nicht nur meine beste Freundin, eher meine Schwester. Seit Dean bist du vorsichtig geworden. Es war plausibel, deine Dates vor uns zu verheimlichst. Vor allem, weil er auch aus der Upper-Class kommt. Ich war etwas enttäuscht. Ich hab nämlich gedacht, wenn du mal wieder Dates hast, dann zerpflügen wir die so, wie meine Dates. Aber als sich direkt die Presse auf euch gestürzt hatte, war mir klar, warum du nichts erzählt hast.«

  »Tut mir leid, aber ich wollte dich in diese Lüge nicht mit reinziehen. Ich glaube du wärst die Wände hochgelaufen«, entschuldigte ich mich noch mal bei meiner lieben Freundin. Es war ein so schönes Kompliment zu hören, dass sie mich wie ihre Schwester sah, es bedeutete so viel für mich.

lies have their own truth - Band 1 der Ethan und Juls ReiheTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon