Mats Hummels

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für @lenahummels15

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Ich saß gerade mit meinem Sohn Felix in der Küche und schöpfte ihm geduldig Löffel für Löffel aus der Schüssel. Während er brav seinen Gemüsebrei aß, hörte ich endlich die Haustür zufallen. Das musste dann wohl Mats sein, der vom heutigen Training zurückkam. „Hey Schatz", rief ich erfreut und wartete darauf, dass er jeden Moment in die Küche kam. Ich blickte zur Uhr. Heute hatte das Training ungewöhnlich lange gedauert. Normalerweise war Mats mittags immer pünktlich da, um mit mir zu essen und Felix ins Bettchen zu bringen. Als er auch nach einigen Minuten nicht in der Küche erschien, fütterte ich Felix zu Ende und hob ihn dann auf meinen Arm. Er war bereits müde und kuschelte sich an meine Brust. Etwas verwundert ging ich mit ihm auf dem Arm in den Hausflur, wo Mats total durcheinander auf der kleinen Bank saß. „Schatz was ist passiert?", fragte ich sofort besorgt. Er blickte zu mir hoch und ich bemerkte durch seine roten Augen, dass er geweint hatte. Er stand auf. „Alles gut", murmelte er und ging an mir vorbei ins Schlafzimmer. Was war denn ihm über die Leber gelaufen? Er hatte uns weder begrüßt, sowie er es immer tat, noch geküsst. Ich fand das alles sehr merkwürdig und folgte ihm ins Schlafzimmer. Felix war auf meinen Arm bereits leicht weggenickt. „Mats was ist passiert? Warum hast du geweint?", fragte ich ihn erneut. „Es ist nichts! Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?", fauchte er mich nicht gerade leise an. Etwas erschrocken wich ich zurück. „Bitte sei doch etwas leiser, Felix ist gerade eingeschlafen", meinte ich ruhig. „Er wird falls er wach wird, schon wieder einschlafen", sprach er gleich laut weiter.  Kurz darauf begann Felix zu weinen. Ich versuchte ihn durch hin und her wiegen zu beruhigen. „Super, das hast du gut gemacht", meinte ich etwas verärgert und sah ihn an. Er zuckte mit den Schultern:"Ich habe dir ja gesagt du sollst mich in Ruhe lassen!" Ich schnaubte wütend und drehte mich um. Bereits die ersten Tränen füllten meine Augen und kullerten über meine Wange. Ich beruhigte erstmal Felix und legte ihn dann in sein 2. Bettchen im Wohnzimmer, da Mats anscheinend im Schlafzimmer, wo das andere stand, seine Ruhe wollte. Immer noch verletzt von seinen Worten und mit Tränen in den Augen machte ich mir erstmal einen Tee. Der Hunger von vorhin war mir schon wieder vergangen. Mit meiner dampfenden Teetasse setzte ich mich auf die Couch und beobachtete gedankenverloren die Vögel im Garten. Durch mein Handyklingeln wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Seufzend stand ich auf und hob ab. „Hi Lena, tut mir leid, dass ich störe aber ich wollte fragen ob Mats auch total durch den Wind ist?", fragte Lisa, eine meiner besten Freundinnen und Frau von Thomas Müller. „Ääähm ja..aber warum auch?", fragte ich sie verwirrt. „Thomas ist vorhin nach Hause gekommen und war total durcheinander", erklärte sie mir. „Seltsam. Vielleicht ist was beim Training vorgefallen", überlegte ich. „Das hab ich mir auch gedacht", meinte Lisa, „ich meld mich nachher nochmal, wenn ich mehr weiß. Aber Lena ich höre, dass du geweint hast aber das brauchst du nicht. Das klärt sich alles." „Danke Lisa. Ich versuchs, grüße Thomas von mir", verabschiedete ich mich.
Nachdem ich aufgelegt hatte, wurde Felix langsam wach und gab einige Laute von sich. „Hallo mein kleiner Schatz", flüsterte ich und hob ihm aus dem Bettchen. Er sah mich mit seinen großen dunkelblauen Augen an. Als ich ihm erstmal die Windeln gewechselt hatte, machte ich uns beide fertig, packte ihn in seinen Kinderwagen um bei diesem schönem Wetter einen Spaziergang zu machen. Ich merkte wie ich mich dadurch selbst etwas entspannte und einfach für kurze Zeit die Ruhe sowie die Sonnenstrahlen auf meiner Haut genoß. Trotzdem schossen immer wieder die Gedanken an Mats und seine Aussagen von vorhin durch den Kopf. Nach einem langen Spaziergang kehrte ich nach Hause zurück, wo die Situation immer noch dieselbe war, wie zuvor. Felix, welcher wieder schlief, legte ich in sein Bettchen, während ich ins Bad verschwand um erstmal zu duschen. Die Auseinandersetzung mit Mats machte mir zu schaffen und erneut bahnten sich Tränen an. Als ich nach dem Duschen frische Sachen aus dem Schlafzimmer holte, saß er immer noch auf dem Bett und zockte total geistesabwärtig ein Videospiel. „Schatz möchtest du wirklich nicht darüber reden?", versuchte ich es zum zweiten Mal heute. „Nein!", meinte er kalt und deutlich. "Ich mach mir Sorgen Mats", gestand ich ihm. "Brauchst du nicht und jetzt kannst du mich auch wieder alleine lassen", meinte er tonlos und sah mich dabei nicht mal an. Etwas erschrocken über seine Tonart verließ ich das Zimmer wieder. So langsam reichte es auch. Er konnte mir, seiner Frau, wenigstens erzählen was los ist. Gegen meine Willen musste ich wieder weinen. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Nachdem Felix gegessen hatte und ich ihn schlafen gelegt hatte, weil es bereits halb sieben war, meldete sich mein leerer Bauch zu Wort. Zum richtigen Essen war ich heute gar nicht so richtig gekommen, weshalb ich mir erstmal Abendessen kochte auch wenn mir nicht gerade nach Essen war. Anschließend kuschelte ich mich mit einer Decke müde aufs Sofa. Ich hatte beschlossen diese Nacht hier zu schlafen, da Felix friedlich im Bettchen hier schlief und ich somit näher bei ihm sein konnte. Während ich noch etwas in meinem aktuellen Lieblingsbuch las, bemerkte ich wie meine Augenlider schwer wurden und ich schließlich wecknickte.
Spät in der Nacht wurde ich durch Felix' Schreien wach. Verschlafen setzte ich mich auf und blickte zu seinem Bettchen, wo ich einen großen Schatten entdeckte. Kurz erschreckte ich mich, bis ich erkannte, dass es Mats war, welcher Felix aus dem Bettchen hob und durch leichtes wippen wieder beruhigte. "Schatz es ist alles gut, Papa ist da", flüsterte er leise, was mich leicht lächeln ließ. Ich erhob mich und ging zu den beiden. "Hey", flüsterte er mir zu als ich vor ihm stand. "Hey", meinte ich ebenfalls. "Kommst du hoch zu mir ins Bett", fragte er, "du sollst nämlich nicht hier schlafen." Ich nickte zögernd. Er lächelte leicht und folgte mir dann mit Felix auf dem Arm ins Schlafzimmer. Dort legte er ihn in sein Bettchen und legte sich neben mich ins Bett. Er zog mich zu sich. Ich sah ihm etwas fragend an. "Schatz es tut mir so leid", flüsterte er. "Was ist denn passiert?",fragte ich ihn. Er seufzte und bettete dann etwas verzweifelt seinen Kopf auf meiner Brust. Ich strich ihm durch seine dunklen Haare und wartete auf seine Antwort. "Boa, Thomas und ich haben heute einen Anruf von Jogi erhalten. Er hat uns aus der Natio geworfen", ließ er die Bombe platzen. Er blickte kurz zur mir auf, seine Augen füllten sich mit Tränen und glänzten verdächtig. "Er hat was?", fragte ich perplex. "Du hast schon richtig gehört. Er hat uns angerufen und es uns per Telefon mitgeteilt. Also echt mit Stil", schnaubte er wütend. "Nein, dass ist es echt nicht und deshalb sollst du dir darüber nicht so viele Gedanken machen. Wenn das deren Stil ist, passt du auch gar nicht mehr dazu, ebenso wie Boa und Thomas", meinte ich "Ich war so wütend als ich nach Hause kam, dass ich mit gar keinen reden wollte. Ich wollte dich und Felix nicht so behandeln, ihr seid mein ein und alles und jetzt, nachdem ich mit dir gesprochen habe, fühle ich mich eindeutig besser als vorher und hätte das einfach schon viel früher machen sollen. Nur ich bin einfach so enttäuscht und gleichzeitig traurig, dass ich mich so von der Natio verabschieden musste", gestand er mir. Ich drückte ihm tröstend einen Kuss auf die Stirn. "Mats es ist alles gut. Ich kann dir sowieso nicht böse sein. Lass dich von dem einfach nicht unterkriegen. Alle wissen was du drauf hast. Und für Felix und mich bist du sowieso der Beste und unser Held", meinte ich und er blickte lächelnd zu mir hoch. "Ich liebe dich, Schatz", flüsterte er. "Ich dich auch", meinte ich erleichtert ihm lächeln zu sehen und dann vereinte er unsere Lippen.

Hat ein wenig gedauert aber ich hoffe es hat dir gefallen!☺️

Oneshot Buch - FußballWhere stories live. Discover now