Julian Brandt

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für @SchreibFeeder

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Müde ließ ich mich auf das Sofa im Schwesternzimmer fallen und rieb mir durchs Gesicht. Ein Blick auf die Uhr veriet mir, dass es bereits 19.30 Uhr war. Eigentlich sollte ich schon längst wieder zu Hause bei Julian sein. „Jenny was machst du denn noch hier?", fragte Luise, welche plötzlich ins Zimmer trat. „Ich habe Tinas Schicht übernommen", erklärte ich ihr. „Schon wieder? Du machst seit den letzten Wochen nur noch Überstunden! Du solltest echt mal nach Hause", meinte sie. „Die Schicht geht nur noch knapp 2 1/2 Stunden. Das schaff ich schon", beschwichtigte ich sie obwohl ich wusste, dass sie recht hatte. Sie sah mich ernst an und wollte gerade beginnen zu reden, als mein Handy klingelte. „Schatz❤️" und Julians strahlendes Lachen scheinte auf meinem Handy auf. Schnell ging ich ran. „Schatz, wo bist du?", hörte ich ihn sofort fragen. „Bin noch hier in der Klinik", erklärte ich ihm. „Wolltest du nicht um 17.00 Uhr zu Hause sein?", fragte er verwundert. „Ja, aber ich habe Tinas Schicht übernommen." „Und wann kommst du dann?", fragte er und klang leicht genervt. „Bin in 2 1/2 Stunden zu Hause" „Ok bis dann", meinte er kurzangebunden und legte auf. Ich atmete laut aus und legte meinen Kopf in den Nacken. „Julian?", fragte Luise und ich nickte. „Du solltest echt weniger arbeiten und mehr mit Julian machen. So werdet ihr beide nicht glücklich und wer weiß wie lange er das noch mitmacht", riet sie mir und ich nickte wohl wissend. Unsere Pieper begannen zu piepen und die kleine Pause war schon wieder zu Ende.

Rund 2 1/2 Stunden später hing ich meine weiße Bluse in den Schrank und zog mir meinen beigen Pullover über und schlüpfte in meine Jeans und weißen Sneaker. „Komm gut nach Hause", wünschte Luise. „Danke du auch", meinte ich lächelnd und verließ die Klinik. Kurz darauf stand ich vor Julians und meiner Wohnung und sperrte die Tür auf. Es war kurz vor halb elf. Als ich in die Wohnung trat, hörte ich noch den Fernseher laufen, das hieß wohl, dass Julian noch wach war. Aber als ich ins Wohnzimmer trat lag dieser auf dem Sofa und schlief. Leise tapste ich zu ihm, schaltete den Fernseher aus und deckte ihn zu. Danach verschwand ich im Bad um mich bettfertig zu machen und legte ich mich dann ins leere Bett, da Julian ja im Wohnzimmer lag. Ich konnte zunächst gar nicht einschlafen. Ständig schwirrten mir die Worte von Luisa vorhin im Kopf herum. Julian zu verlieren, war das letzte was ich wollte. Aber ich brauchte das Geld und wollte nicht von Julian abhängig sein. Ich musste meinen Eltern einfach beweisen, dass ich alleine auf beiden Füßen stehen konnte und Julians Geld nicht brauchte. Schließlich schlief trotzdem irgendwann völlig erschöpft ein.
Am nächsten Morgen war ich von Julians Duft umhüllt, seine Arme waren eng um mich geschlungen und sein Gesicht in meinen Haaren vergraben. Als ich auf den Wecker blickte, zeigte dieser bereits halb 10 an. Ein Glück musste ich heute Abend erst wieder zur Arbeit und soweit ich wusste hatte Julian heute auch trainingsfrei. Deshalb schloss ich wieder meine Augen und kuschelte mich nochmal in seine Arme. Durch sanfte Küsse im Nacken wurde ich schließlich wenig später wieder geweckt. „Morgen Schatz", flüsterte Julian und ich drehte mich zu ihm um. „Morgen", flüsterte ich zurück und blickte geradewegs in seine Augen. Er vereinte sanft unsere Lippen und löste in mir ein Kribbeln aus. Es war der erste richtige Kuss seit einigen Tagen, wir beide hatten einander vorbei gelebt, war Julian zu Hause war ich in der Klinik und war er beim Training war ich zu Hause.
„Wann bist du gestern nach Hause gekommen?", fragte er mit seiner noch rauen Morgenstimme. „Halb elf", murmelte ich müde. „Wie lange hast du gestern gearbeitet? Seit 9.00 Uhr am Morgen?", fragte er entgeistert und ich nickte leicht. „Schatz du arbeitest nur noch. Wird dir das nicht alles zu viel?", fragte er besorgt und strich mir eine Haarsträne hinters Ohr. Ich zuckte leicht mit den Schultern. „So kann es doch nicht weitergehen. Du bist kaum mehr zu Hause und wenn dann bist du total müde", erklärte er. „Julian ich brauch das Geld", meinte ich und dachte an meine Eltern. „Schatz ums Geld brauchst du dir mal gar keine Gedanken machen. Ich habe mehr als genug davon", meinte er und strich mir leicht über den Oberarm. „Genau das will ich nicht", meinte ich aufgebracht und setzte mich ruckartig auf. „Schon wieder deine Eltern?", fragte er und ich nickte leicht. Julian setzte sich schnaubend auf und zog mich zu sich. „Lass die reden. Aber ich glaub nicht, dass sie wollen, dass du dich zu Tode arbeitest Jenny", meinte er und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe. Ich nickte und vergrub mein Gesicht an seiner Brust als mir plötzlich richtig komisch im Magen war und ich einen Brechreiz hatte. Schneller als Julian schauen konnte, war ich auf dem Weg ins Bad und hing über der Kloschüssel. „Baby was ist", fragte Julian total besorgt, kam ins Bad und hielt mir erstmal die Haare zurück.
Nach einigen Minuten stand ich auf wackeligen Beinen wieder auf und es drehte sich kurz alles. „Schatz alles gut?", fragte Julian mehr als besorgt und ich nickte leicht, obwohl es alles andere als so war. Ich spülte mir meinen Mund aus und wurde von Julian kritisch beäugt. „Du legst dich erstmal wieder hin und ich mache dir einen Tee. Und nur damit das klar ist, du bleibst heute zu Hause", meinte er dann bestimmt. „Aber..", erwiderte ich. „Nichts aber. Mir reichts jetzt. Ich liebe dich Jenny und möchte dich noch einige Jahre an meiner Seite haben. Ich werde mit Sicherheit nicht zusehen wie du dich kaputt arbeitest. Denk einmal nicht an deine Eltern und das Geld sondern an dich", meinte Julian schließlich aufgebracht. „Julian..", flüsterte ich und mir standen die Tränen in den Augen. Ich wusste, dass er mehr als recht hatte aber wollte es einfach nicht wahr haben. „Jenny wein nicht. Ich möchte nur das Beste für dich und du solltest wirklich weniger machen", meinte er nun etwas sanfter und ich nickte. „Es tut mir leid, Julian", flüsterte ich und fiel in seine Arme. „Schatz, wir schaffen das und du redest mit deinem Chef", beruhigte er mich und strich sanft über meinen Rücken und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich nickte und genoss kurz seine Nähe, bevor er mich schließlich entgültig richtung Bett schob und mir dann einen Tee machen ging.

Knapp drei Wochen später hatte sich das Blatt komplett gewendet. Noch am selben Tag hatte ich meinen Chef kontaktiert und mit ihm geredet. Er hatte sofort eine kleine Auszeit vorgeschlagen. Als jedoch meine Übelkeit nicht besser wurde, gestattete ich ihm persönlich einen Besuch ab und wurde untersucht. Nun haben Julian und ich ein kleines Geheimnis, welches wir nun wirklich nicht erwartete haben aber nahezu alle Probleme zulösen schien. In weniger als 9 Monaten erwarteten wir nämlich ein kleines Wunder, welches unser Leben vollkommen auf den Kopf stellen wird.

Ich hoffe der Oneshot hat dir gefallen und entspricht so ungefähr deinen Vorstellungen!☺️

Habt ihr neue Vorschläge? An alle die sich mal einen Oneshot gewünscht und noch keinen bekommen haben, die sollen mir bitte mal in die Kommentare oder per Privat schreiben.

Oneshot Buch - FußballWhere stories live. Discover now