Schneeflockenprinzen

Schneehasen

Mit einem eiskalten Lächeln schwebt die Schneeflockenkönigin an Quirin vorbei: "So du kleiner Verräter. Das Problem ist beseitigt." Quirin stehen die Tränen der Verzweiflung in seinen Augen. "Was hast du mit Jaron gemacht?", fragt er ängstlich. Höhnisch lacht die Schneeflockenkönigin: "Das wirst du schon sehen. Ein paar Stunden sollt ihr noch miteinander haben. Dann komme ich zurück und dann gibt es nur noch uns beide. Ach ja: Frohe Weihnachten, Quirin!"

Sie richtet ihre Schneeflockenkrone und dann verschwindet sie einfach. Sanft krault Quirin seine Schneeeule, die sich auf seine Schultern setzt. Seinen Plüschschneehasen hält er fest umklammert. Vorsichtig sieht er sich in seinem Schloss um. Verzweifelt ruft er immer wieder nach Jaron, doch es kommt einfach keine Antwort. Was hat sie nur mit ihm gemacht? Er sieht sich überall um. Im Eingangsbereich, in der Küche, im Kaminzimmer. Nirgendwo ist eine Spur von Jaron zu sehen. Qurins Herz wird richtig schwer. Er hat furchtbare Angst vor dem, was geschehen sein könnte. Zitternd betritt er die erste Stufe der Treppe, die nach oben führt. Sie knarzt unheimlich, sodass es ihm noch mehr schaudert. Jede weitere Stufe ist eine Herausforderung für ihn, denn Quirin hat das Gefühl, seine  Beine würden versagen.

Er ist froh, dass Uhuja bei ihm ist. All die Jahre war die Schneeeule seine Begleiterin, hat ihn nie im Stich gelassen. Er hat immer diese feste Bindung zu dem Tier gespürt. Ihre Nähe gibt Quirin die Stärke, weiter nach Jaron zu suchen. Sein Herz schlägt immer lauter, je näher er an sein Schlafgemach kommt. Als er es betritt, ist es wie ein Stich ins Herz, hat er doch so viel Zärtlichkeit und Liebe hier mit Jaron erlebt. Aber auch hier scheint keine Spur von seinem geliebten Freund zu sein. Müde lässt Quirin sich auf sein Bett fallen. Nanu? Da raschelt doch etwas unter seiner Bettdecke? Zögernd schlägt er sie zur Seite und traut seinen Augen kaum.

Da sitzt völlig verängstigt ein kleines Schneehäschen. Das ist total süß und hat so liebe Augen. Als Quirin es streichelt, wird es sofort zutraulich. "Wo kommst du denn nur her?", fragt Quirin. Das Häschen mümmelt. Natürlich hat auch Quirin nicht ernsthaft eine Antwort erwartet.

Quirin streichelt dem Tier durch das weiche Fell. Er spürt zu dem Schneehäschen eine große Verbundenheit. Das Tier kuschelt sich  ganz an ihn. Den Plüschschneehasen hat Quirin auch noch im Arm.

Er drückt ihn feste an sein Herz. Gleichzeitig wundert er sich, dass der lebendige Schneehase so zutraulich ist. Dann spürt er den Herzschlag des Tieres und seinen eigenen. Seine Augen werden ganz feucht, als er den Schneehasen ansieht und zaghaft fragt: "Jaron?" Es scheint, als würde der Schneehase nicken. "Das hat sie also mit dir gemacht",  murmelt Quirin. "Aber zumindest lebst du. Nein, sie wird es niemals schaffen, uns auseinanderbringen. Niemals werde ich die Wärme und Liebe in mir wieder verlieren." Dann  nimmt er das kleine Tier fest in seinen Arm.

Uhuja gurrt. Quirin krault seine Schneeeule ebenfalls liebevoll. Plötzlich schlägt sein Herz schneller und er starrt Uhuja an. Dicke Kullerttänen rinnen über seine Wangen, als er Uhuja fragend zuflüstert: "Wenn sie Menschen in Tiere verwandeln kann, dann .....?"